Die Folgen von Libyen und Japan Aktuelle Situation der Rohstoffmärkte
23.03.2011, 18:40 UhrDie Rohstoffmärkte wurden in den vergangenen Wochen insbesondere durch die politischen Unruhen in Ländern wie Ägypten, Tunesien und zuletzt Libyen stark beeinflusst. Zusätzlich zu den Ereignissen in der arabischen Welt kam noch das Seebeben in Japan dazu. Wie sieht die aktuelle Situation auf den Rohstoffmärkten nun aus?
Die Unsicherheit im Nahen Osten schüren die Angst, dass es zu Öl-Lieferengpässen kommen könnte und treiben die Preise für Brent und WTI. Laut Analysten ist die Erdölproduktion seit Ausbruch der Unruhen in Libyen um 75% auf rund 400.000 Barrel (159 Liter) gefallen. Aufgrund des Krieges könnte sogar ein genereller Produktionsstopp in Libyen möglich sein. Am Dienstag notierte der Preis für die Erdölsorte Brent bei 115,00 US-Dollar (nächstfälliger Future-Kontrakt) je Barrel, was seit Jahresanfang einem Anstieg von über 21 Prozent entspricht. Beim amerikanischen Pendant WTI (West Texas Intermediate) lag der Preis bei 104,00 US-Dollar pro Barrel, was einer Steigerung von rund 12 Prozent entspricht.
Nicht nur die Erdölpreise konnten seit Anfang des Jahres stark zulegen. Auch viele andere Rohstoffe wie Gold, Silber, Kupfer, Baumwolle und Kaffee markierten im ersten Quartal 2011 neue Jahreshöchststände, die sogar die Allzeithochs aus der Zeit des Rohstoffbooms des Jahres 2008 überschritten haben. Die angespannte Lage im Nahen Osten und die Inflationsängste von Anlegern führten vor allem zu einer erhöhten Nachfrage nach Silber und Gold. Die Investoren suchen Zuflucht sowie Sicherheiten, die sie bei diesen beiden Edelmetallen zu finden glauben. Im Verhältnis zu Gold ist Silber um einiges teurer geworden - seit Jahresanfang stieg der Silberpreis um rund 17 Prozent und notierte am Dienstag bei über 36,00 US-Dollar je Feinunze. Im Vergleich dazu notierte der Goldpreis Ende Februar bei 1.435,00 US-Dollar, fiel nach den jüngsten Ereignissen in Japan um mehrere Prozentpunkte auf unter 1.400,00 US-Dollar. In den letzten Tagen erholte sich der Goldpreis wieder und lag am Dienstag bei über 1.427,00 US-Dollar.
Die atomare Katastrophe in Japan hat einen sehr großen Einfluss auf die Kursentwicklung an Aktien- aber auch Rohstoffmärkten weltweit. Japan ist eine der größten Volkswirtschaften der Welt – sinkt nun das japanische Wachstum aufgrund des Kernkraftdesasters und des erstarkten Yen, dann sinkt der Export von Gütern in die Industrieländer, da diese teurer im Einkauf werden. Dies hätte dann auch einen Einfluss auf die Rohstoffe – zum einen würde die Nachfrage aus den Industrieländern zurückgehen, zum anderen würde der Rohstoffbedarf von Japan sinken. Derzeit sind aber noch fast überall steigende Rohstoffpreise zu beobachten, insbesondere Agrarrohstoffe legen aufgrund von Angebotsverknappung durch Ernteausfälle zu.
Quelle: ntv.de, Société Générale Zertifikate-Team