Starke Vorgaben aus New York Dax im Plus erwartet
02.02.2011, 08:30 Uhr
Mit Zuversicht in den Februar: So sah es in Frankfurt am Vortag aus.
Nach dem Aufstieg des US-Leitindex Dow-Jones über die 12.000er-Marke rechnen die Beobachter am deutschen Aktienmarkt mit kräftigem Rückenwind. Am frühen Morgen kreisen die Gespräche unter anderem um Daimler, die Versicherer und die Deutsche Bank.
Deutliche Kurszuwächse an den US-Börsen dürften auch am deutschen Aktienmarkt für einen freundlichen Start sorgen. Banken und Broker sahen den Dax am Mittwoch leicht über seinem Vortagesschluss von 7184 Zählern. Für gute Stimmung an der Wall Street hatten am Dienstag der Aufschwung in der US-Industrie und starke Unternehmensergebnisse gesorgt.
Im Sog breit gefächerter Kursgewinne im New Yorker Aktienhandel durchbrach der Dow-Jones-Index erstmals seit gut zweieinhalb Jahren wieder die Marke von 12.000 Punkten. Das wichtigste Börsenbarometer in den USA schloss am Dienstag bei 12.040,16 Punkten, ein Plus von 1,25 Prozent. Das ist der höchste Stand seit dem 19. Juni 2008. Der S&P-500 schnellte 1,7 Prozent nach oben und der Nasdaq-Composite rückte 1,9 Prozent vor.
Eine Kaufempfehlung der Citigroup lockte Anleger vorbörslich in die Daimler-Aktien. Bei Lang & Schwarz kletterten die Aktien um 1,6 Prozent und damit an die Dax-Spitze. Daimler hatten am Dienstag mit 53,30 Euro 0,2 Prozent niedriger geschlossen. Die Analysten der Citigroup haben Händlern zufolge zudem ihr Kursziel auf 65 von 51 Euro angehoben. Zugleich senkten sie ihre Empfehlung für VW auf "hold" von "buy".
Daimlers Lkw-Sparte komme endlich voran, begründeten die Analysten laut Händler ihre Einschätzung. Auch der Absatz der Schwerlastwagen erhole sich. VW sei zwar der Liebling der Analysten, doch könnte der Autobauer stärker als Daimler oder BMW unter einer sinkenden Nachfrage aus China leiden. Citigroup bestätigte zudem seine Kaufempfehlung für BMW, die vorbörslich 0,2 Prozent höher notierten. VW stiegen trotz der Herunterstufung vorbörslich um 0,4 Prozent.
Der Dax war am ersten Handelstag im Februar auf ein neues Jahreshoch gestiegen. "Viele sind noch nicht ausreichend dabei und müssen nun kaufen", sagte ein Händler. Daher könnte dem deutschen Aktienmarkt ein starker Monat bevorstehen.
Die Gewinner erstreckten sich über alle Branchen. Die Aktien von Europas größtem Versicherungskonzern Allianz gewannen 4,7 Prozent. Sie profitierten von rückläufigen Risikoprämien auf Staatsanleihen der Eurozone-Peripheriestaaten.
Die Deutsche Bank hatte zu Wochenbeginn überraschend erste Eckdaten zum 4. Quartal veröffentlicht. Der Gewinn vor Steuern lag zwar weit unter dem Konsens, aber laut Analysten belasteten diesen vor allem Einmalkosten. Die Einnahmen hätten sich dagegen gut entwickelt. Die Aktie stieg um 1,6 Prozent.
"Nach dem deutlichen Plus gestern rechne ich zunächst mit Anschlusskäufen", meinte ein Händler vor diesem Hintergrund am frühen Mittwochmorgen. Das Umfeld sei unverändert gut, die Konjunkturdaten zögen an und die Unternehmen generierten organisches Wachstum. Der fester tendierende Euro unterstütze die Aufwärtsbewegung.
Das Aufwärtspotenzial im deutschen Aktienhandel stufte er allerdings zunächst als begrenzt ein. "Wir haben seit Wochenstart schon einiges vorgelegt, nun schauen wir auf die Entwicklung des Arbeitsmarkts in den USA", ergänzte er.
Positiv aufgenommen wurde im Handel die jüngsten Entwicklungen in Ägypten. Staatschef Mubarak hatte am Vorabend den Verzicht auf eine weitere Amtszeit angekündigt.
Am Dienstag hatten die europäischen Börsen sehr fest geschlossen. Gestützt hatten gute Vorgaben der internationalen Börsen, vor allem aber der überraschend starke ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe der USA. Rohstoff- und Ölwerte führten. Hier verwiesen Beobachter auf Anzeichen einer Entspannung in der Ägypten-Krise. Der Rohstoffsektor stieg im Schnitt um 2,2 Prozent, die Ölwerte um 3 Prozent. Finanzwerte profitierten von einer Entspannung am europäischen Anleihemarkt. Die Versicherer stiegen um 2,5 Prozent, Bankenwerte im Schnitt um 1,9 Prozent.
Auch an der Tokioter Börse ging es am Mittwoch aufwärts: Der Nikkei-Index stieg um 1,8 Prozent. Die Unsicherheit über die Lage in Ägypten spielte Händlern zufolge kaum noch eine Rolle. In Shanghai blieb die Börse wegen der einwöchigen Neujahrsferien geschlossen.
Im Fokus der Anleger steht am Mittwoch der Arbeitsmarktbericht des privaten Dienstleisters ADP (14.15 Uhr). Er gilt als wichtiger Indikator für die am Freitag anstehenden amtlichen Daten zur US-Arbeitslosigkeit.
Quelle: ntv.de, rts