Zwischen Dublin und Brüssel Dax stabil erwartet
07.12.2010, 08:20 UhrNach dem zögerlichen Einstieg in die neue Woche rechnen die Beobachter am deutschen Aktienmarkt zum Auftakt am Dienstag mit etwas robusteren Kursen. Ihre Zuversicht stützen sie auf die demonstrative Einigkeit der Finanzminister Europas und die neutralen Vorgaben aus Übersee.
Am deutschen Aktienmarkt zeichnen sich zur Eröffnung am Dienstag nur wenig veränderte Notierungen ab. Allerdings könnte die Stimmung Beobachtern zufolge von der Nachricht gestützt werden, dass sich Präsident Obama in Washington mit den Republikanern auf eine zunächst auf zwei Jahre terminierte Fortsetzung der Steuererleichterungen für alle Einkommensklassen geeinigt hat.
Die Nachricht führt zu leichten Aufschlägen bei den US-Futures. "Das könnte zu neuen Mittelzuflüssen an die Aktienmärkte führen", sagt ein Händler. Wäre es nicht zu einer Einigung gekommen, hätte das möglicherweise einige Anleger bewogen, Positionen noch vor Jahresende glattzustellen, um einer höheren Besteuerung der Kapitalgewinne im kommenden Jahr zu entgehen.
Daneben richten sich die Blicke weiter auf die Schuldenkrise in der Eurozone. Nach dem Treffen der Finanzminister der Eurozone wird es zunächst keine Ausweitung des Rettungsschirms geben, auch steht die Emission von Euro-Bonds erst einmal nicht zur Debatte. Kreditanalysten zeigen sich allerdings skeptisch, dass die bisherigen Maßnahmen ausreichen werden, um die Anleihenmärkte nachhaltig zu beruhigen. Im Tagesverlauf wird das Treffen der 16 Minister aus der Eurozone um deren Ressortkollegen aus der Eu der 27 Mitgliedsstaaten erweitert.
In diesem Zusammenhang könnte am Berichtstag auch die Haushaltssitzung im irischen Parlament für neue Impulse an den Finanzmärkten sorgen. Charttechnisch gehe es beim Dax darum, die Jahreshöchststände bei 6977 Punkten zu überwinden, hieß es aus dem Lager der charttechnisch orientierten Beobachter. Falle diese Marke, gehe es im Anschluss dann schnell in Richtung 7000. Nach unten sehen die Charttechniker den Dax auf dem Niveau von 6900 unterstützt.
Angesichts neutraler Vorgaben aus Asien und den USA dürften sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Dienstag zunächst weiter eher bedeckt halten. Viele wollten wohl die Entwicklung in Irland abwarten, sagten Händler. Banken und Broker rechnen für den Dax zur Eröffnung mit einem leichten Plus von 0,1 Prozent. Am Vorabend hatte der Leitindex 0,1 Prozent höher bei 6954 Punkten geschlossen.
Unter der Einzelwerten fielen im vorbörslichen Geschäft bei Lang & Schwarz unter anderem Hochtief auf, die 3,3 Prozent fester gestellt wurden. Berichten zufolge will der australische Fonds Hastings seine Anteile an vier Flughäfen verkaufen, an denen der Baukonzern maßgeblich beteiligt ist. Dies könne den geplanten Verkauf oder Börsengang der Beteiligungstochter Concessions erleichtern, sagte ein Analyst.
K+S wurden am Morgen mit einem Plus von 0,3 Prozent gehandelt. Der norwegische Wettbewerber Yara hat von einer im Herbst stark gestiegenen Düngemittelnachfrage gesprochen. Die Kapazitäten seien weltweit ausgelastet.
Henkel lagen dagegen vorbörslich 0,4 Prozent im Minus. Die Analysten von Morgan Stanley haben die Aktien des Konsumgüterherstellers von "Overweight" auf "Equalweight" gesenkt. Bayer kletterten mit einer Hochstufung durch Credit Suisse 0,8 Prozent höher ins Plus.
Aufmerksam werden die Anleger im Handelsverlauf wohl auf Demag Cranes blicken. Der im MDax notierte Kranhersteller gilt seit Wochen als Übernahmekandidat. Am Dienstag stellt das Unternehmen seine Zahlen aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr vor.
In Tokio ging der Nikkei-Index 0,3 Prozent niedriger aus dem Handel, in Shanghai lag der Composite-Index kurz vor Schluss 0,8 Prozent im Plus. An der Wall Street hatten die großen Indizes nach Handelsschluss in Europa ihre Verluste geringfügig verringert. Der Dow-Jones-Index hatte 0,2 Prozent, der S&P500 0,1 Prozent verloren. Der Nasdaq-Composite drehte leicht ins Plus und ging mit einem minimalen Gewinn von 0,1 (zuvor: minus 0,2) Prozent aus dem Handel.
Quelle: ntv.de, DJ/rts