Im Strudel der Ereignisse Dax stabil erwartet
24.03.2011, 08:30 UhrZum Einstieg in den Aktienhandel am Donnerstag rechnen die Beobachter am deutschen Markt mit großer Vorsicht: Marktbewegende Signale sind vorerst nicht in Sicht. Im Schatten von Atomkrise, Libyen und EU-Gipfel rücken Unternehmensdaten in den Vordergrund.

(Foto: picture-alliance/ dpa)
Auch am Donnerstag dürften sich die Anleger angesichts der Atomkatastrophe in Japan und den Kämpfen in Libyen eher zurückhalten. Banken und Broker sagten für die Handelseröffnung einen kaum veränderten Stand für den Dax voraus. Schon am Mittwoch hatte der Leitindex keine klare Richtung gefunden. Kurz vor Schluss hatte er ins Plus gedreht und mit 6804 Punkten 0,4 Prozent höher geschlossen. Händler beklagten die zusehends schmelzenden Umsätze.
Aussagen zum ersten Quartal gaben BASF vorbörslich Rückenwind. Die Aktien des Chemieriesen stiegen bei Lang & Schwarz um 1,6 Prozent über ihren Schlusskurs von 56,47 Euro und waren damit Spitzenreiter im Dax. "Das sehen die Anleger sehr positiv, da wird gut nachgefragt", kommentierte ein Händler. BASF hatte in einer Präsentation erklärt, Umsatz und Ebit würden im ersten Quartal 2011 voraussichtlich signifikant höher ausfallen als vor Jahresfrist.
Evotec waren nach dem ersten Gewinn in ihrer Unternehmensgeschichte im vorbörslichen Aktienhandel gefragt. Bei Lang & Schwarz stiegen die Titel am Donnerstag um 5,1 Prozent über ihren Vortagesschluss von 2,94 Euro. "Die Aktien werden von unseren Kunden gesucht", sagte ein Händler. Dank sprudelnder Einnahmen aus Forschungsallianzen mit Pharmakonzerne schrieb die Biotechfirma 2010 erstmals seit ihrer Gründung 1993 schwarze Zahlen.
Positiv beurteilen Händler den angekündigten Aktien-Split bei Fuchs Petrolub. "Das erhöht die Liquidität in der Aktie", sagte ein Marktteilnehmer. Der Kurs könnte den Abwärtstrend bei gut 100 Euro testen, meinte er. Unterstützt sei sie bei knapp 96 Euro, dem Tief von Ende Februar.
Die Aktien von Douglas und Deutsche Beteiligungs AG werden am Donnerstag mit einem Dividendenabschlag gehandelt.
Mit Blick auf die Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten stellten sich Händler ebenfalls auf wenig veränderte Notierungen ein. "In der Folge könnte es sogar leicht nach oben gehen", hieß es am Morgen. Der Rücktritt des portugiesischen Premierministers Jose Socrates dürfte keinen Belastungsfaktor darstellen. Das Scheitern der Sparpläne im Parlament sei im Vorfeld erwartet worden. Das werde schon daran deutlich, dass der Euro kaum auf die Entwicklungen in Portugal reagiert habe. Vermutlich werde es nicht mehr lange dauern, bis das Land unter den EU-Rettungsschirm schlüpft.
Dennoch blieben die Risiken mit Fukushima und Libyen für die Finanzmärkte hoch. "Das Hauptrisiko für die Erholung an den weltweiten Börsen stellt derzeit ein starker Anstieg des Ölpreises dar", erklärte ein Teilnehmer. Das würde die Margen der Unternehmen und damit auch die Bewertungen der Aktien unter Druck setzen. Genau verfolgt wird auch der am Nachmittag beginnende EU-Gipfel.
In New York war das Handelsvolumen zur Wochenmitte unterdurchschnittlich geblieben. Die großen US-Indizes hatten nach Handelsschluss in Europa ihre Gewinne am Mittwoch ausgeweitet: Der Dow-Jones-Index schloss 0,6 (zuvor 0,3) Prozent höher, der S&P500 0,3 (0,1) Prozent und der Nasdaq-Composite 0,5 (0,1) Prozent fester.
Von den Börsen in Fernost kamen am Donnerstag keine klaren Impulse. So notierte der Shanghai-Composite kurz vor Schluss kaum verändert, während der Hangseng-Index in Hongkong knapp 1 Prozent höher lag. In Tokio ging der Nikkei-Index kaum verändert aus dem Handel. In Fukushima - nördlich von Tokio - geht der Kampf gegen einen Super-GAU weiter. Laut Atomsicherheitsbehörde sind drei Arbeiter durch radioaktive Strahlung verletzt worden.
Quelle: ntv.de, DJ/rts