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Alcoa stützt Dax vor verhaltenem Start

Der Frankfurter Aktienmarkt wird wohl unentschlossen in den Tag gehen. Während die Quartalszahlen von Alcoa stützen, sorgt Spanien für Unruhe unter den Anlegern.

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Viele Anleger am deutschen Aktienmarkt dürften sich zum Handelsstart weiter zurückhalten. Banken und Broker rechnen mit leichten Abschlägen, nachdem der Dax bereits am Dienstag um 2,5 Prozent auf 6606 Punkte abgerutscht war. Konjunktursorgen und neu entfachte Ängste vor einer Eskalation der europäischen Schuldenkrise trübten derzeit die Stimmung, hieß es.

Die überraschend guten Ergebnisse von Alcoa könnten aber zumindest im frühen Handel stärkere Kursverluste verhindern, sagen Händler. Die Alcoa-Aktien hatten nachbörslich 5 Prozent zugelegt, die US-Futures drehten leicht ins Plus. Alcoa rechnet in diesem Jahr mit einer steigenden Nachfrage auf den meisten Absatzmärkten. Gewinn und Umsatz lagen im ersten Quartal über den Erwartungen.

Für Euphorie an den gebeutelten Börsen sorgt der gelungene Startschuss für die US-Berichtssaison jedoch nicht: Die asiatischen Börsen geben nach.

Spanien im Fokus

Die Entwicklung am spanischen Anleihenmarkt dürfte die Kursentwicklung in Frankfurt stark beeinflussen. Die Rendite zehnjähriger Bonds war am Vortag stark gestiegen - auf ein Jahreshoch von 5,94 Prozent. "Sollte die Marke von 6 Prozent genommen werden, dürfte das die Märkte unter erneuten Abgabedruck setzen", sagt ein Händler.

Viele Investoren hätten zunehmend Zweifel daran, ob Spanien ohne Milliardenhilfen der EU die Krise überstehen könne, hieß es. Spanien leidet unter einer Rezession, einer Rekordarbeitslosenquote und ungelösten Probleme im Immobilien- und Bankensektor. Im Handel zeigt man sich beunruhigt darüber, dass der positive Effekt der Dreijahrestender der EZB offenbar bereits ausgelaufen ist. Der Leitindex IBEX ist am Vortag unter die Jahrestiefstände des Vorjahres gefallen.

"Die Wirkung der Maßnahmen der Europäischen Zentralbank beginnt nachzulassen. Mit ihren Dreijahrestendern hat die EZB die Geschäftsbanken in Spanien und Italien in die Lage versetzt, massiv Staatsanleihen des eigenen Finanzministers zu kaufen. Nun, nachdem das Geld langsam ausgegeben ist, beginnen die Renditen wieder zu steigen", sagt Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz. Internationale Investoren seien jedenfalls noch immer weit davon entfernt, sich wieder diesen Ländern zuzuwenden.

Blick nach Italien

Aber auch um Italien machen sich die Investoren wieder zunehmend Sorgen. Mit 5,66 Prozent notieren italienische Benchmarkanleihen nur unwesentlich unter ihren spanischen Pendants.

Angesichts der wieder aufgeflammten Sorge um die Refinanzierungsfähigkeit der Staaten in der Peripherie des Euroraums dürfte die für den Vormittag angesetzte Auktion italienischer Schuldtitel besonders kritisch verfolgt werden. Im Rahmen dieser Versteigerung will das Land bis zu 11 Mrd. Euro an Papieren unter die Anleger bringen, die Laufzeiten sind mit drei und zwölf Monaten aber vergleichsweise kurz. Am Donnerstag stehen dann allerdings schon Staatsanleihen mit Fälligkeiten bis 2023 auf dem Programm.

Aus den USA stehen am Nachmittag mit den Importpreisen die ersten Teuerungsdaten für März zur Veröffentlichung an. Ökonomen erwarten einen Anstieg um 0,9 Prozent binnen Monatsfrist. "Die Importpreise werden in den ersten Tagen des Monats erhoben und so wird der Ölpreisschub ab Mitte Februar erst in den Daten für März zum Tragen kommen. Ein deutliches Plus im Monatsvergleich ist daher wahrscheinlich", sagt Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen.

Nach Handelsschluss in Europa wird dann noch die Federal Reserve ihr so genanntes Beige Book vorlegen. Dabei handelt es sich um eine lose Sammlung von Eindrücken zu Beschäftigung, Inflation und Wachstum in den Distrikten des US-Notenbanksystems. Damit bereitet die Federal Reserve traditionell ihre nächsten geldpolitischen Beratungen vor, die für den 24. und 25. April avisiert sind. Angesichts der zuletzt enttäuschenden Arbeitsmarktdaten aus der größten Volkswirtschaft der Welt dürften die Kapitalmärkte wieder verstärkt nach Hinweisen auf eine dritte Runde quantitativer Lockerungen durch die US-Notenbank suchen.

Nachrichten zu einzelnen Aktien sind hingegen wieder einmal Mangelware. SAP werden im frühen Frankfurter Geschäft 1,0 Prozent leichter gehandelt. Die Software-Schmiede übernimmt den Anbieter von Mobilfunklösungen für Geschäftskunden Syclo. Finanzielle Einzelheiten wurden nicht genannt. Für Bayer geht es um 0,5 Prozent nach unten. Laut US-Gesundheitsbehörde könnte das Verhütungsmittel "Yaz" der Leverkusener ein höheres Risiko von Blutgerinnungen mit sich bringen.

Quelle: ntv.de, jga/DJ

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