Rückenwind vom Arbeitsmarkt Dow im Plus erwartet
28.10.2010, 14:45 UhrNach einem unerwartet positiven Signal aus dem Arbeitsmarkt zeichnet sich an den New Yorker Aktienmärkten ein verhalten-freundlicher Start in den Donnerstagshandel ab. Abgesehen von anhaltenden Spekulationen um die erwartete Stützungsaktion der US-Notenbank stehen vor allem die Zahlen von Visa, Dow Chemical und Potash im Vordergrund.

In Frankfurt kamen die wöchentlichen Daten zum Arbeitsmarkt sehr gut an: Mal sehen, wie die US-Anleger damit umgehen.
(Foto: AP)
Die US-Börsen werden am Donnerstag nach der durchwachsenen Vortagsentwicklung etwas höher erwartet. Vor einem für kommende Woche angesetztem Treffen, bei dem die US-Notenbank über eine mögliche weitere Lockerung ihrer Geldpolitik entscheiden wird, dürften sich die Anleger laut Händlern aber eher zurückhalten. Ähnlich wie in Europa stehen etliche Quartalsbilanzen im Fokus der Anleger. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen indes deutlich besser aus als erwartet.
Eine gute halbe Stunde vor Handelsstart zeigte sich der Future auf den Dow Jones Industrial 0,49 Prozent höher. Am Mittwoch hatte der Leitindex 0,39 Prozent schwächer bei 11.126,28 Punkten geschlossen. Der Future auf den Nasdaq 100 stand bei plus 0,47 Prozent, nachdem der Auswahlindex für Technologiewerte vortags um 0,32 Prozent auf 2.125,88 Punkte zugelegt hatte.
"Im Vorfeld der Entscheidung der Federal Reserve über eine abermalige Geldmengenausweitung werden wir weiter diese Schaukelbörse sehen", meinte ein Händler. Die Liste der Konjunkturdaten blieb am Vortag der ersten Veröffentlichung zum US-Wirtschaftswachstum (BIP) im dritten Quartal dünn bestückt.
Auf dem vorbörslichen Programm standen lediglich Beschäftigungsdaten. So ist die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung binnen Wochenfrist überraschend um 21.000 gesunken. Volkswirte hatten im Mittel ihrer Prognosen einen Anstieg um 3.000 erwartet.
Gesucht waren im vorbörslichen Geschäft unter anderem Motorola für die es um 2,4 Prozent nach oben geht. Der Hersteller von Mobilfunkendgeräten hat im dritten Quartal inklusive der zum Verkauf stehenden Netzwerksparte 0,16 Dollar je Aktie verdient, Analysten hatten im Mittel ihrer Prognosen lediglich 0,11 Dollar je Aktie erwartet. Der Umsatz lag bei 5,8 Mrd. Dollar und übertraf damit ebenfalls die Markerwartung von 5,66 Mrd. Dollar.
3M geben hingegen um 1,5 Prozent nach. Der Mischkonzern hat seine erst im Juli angehobene Prognose für das Gesamtjahr wieder gesenkt. 3M begründete dies mit einer Verwässerung des Gewinns durch den Erwerb der israelischen Attenti. Das Unternehmen hatte die auf Produkte zur Überwachung von Menschen spezialisierte Attenti im Oktober für 230 Mio. Dollar gekauft.
Exxon Mobil verteuern sich um 0,3 Prozent. Der Ölkonzern hat im dritten Quartal 1,44 Dollar je Aktie verdient, Analysten hatten im Mittel ihrer Prognosen lediglich 1,39 Dollar je Aktie erwartet. Der Umsatz belief sich auf 95,3 Mrd. Dollar, hier hatte der Markt allerdings mit 98,12 Mrd. Dollar gerechnet. Die Aktie des weltgrößten Ölkonzerns hat im laufenden Jahr bislang 11 Prozent eingebüßt.
Apple geben um 0,3 Prozent nach. Der Hersteller von Unterhaltungselektronik hat künftig niedrigere Margen in Aussicht gestellt. Für das Dezemberquartal wiederholte Apple die Prognose einer Bruttomarge von 36 Prozent.
Der Kreditkarten-Anbieter Visa konnte im vierten Geschäftsquartal den Umsatz um 13 Prozent steigern. Der Nettogewinn fiel sogar um die Hälfte höher aus als vor einem Jahr. Konzernchef Joseph Saunders zeigte sich zufrieden mit dem Abschneiden und versprach für das gerade angelaufene neue Geschäftsjahr einen weiteren Gewinn- und Umsatzanstieg.
Börsianer hatten aber schon mit guten Zahlen gerechnet, nachdem der kleinere Rivale American Express vor wenigen Tagen geglänzt hatte. Die Aktie gab vorbörslich knapp zwei Prozent ab.
Der bedrängte Kali-Konzern Potash gewinnt derweil in der Übernahmeschlacht mit dem australischen Bergbaukonzern BHP Billiton etwas Luft. Weil der Düngergrundstoff heiß begehrt ist, haben die Kanadier im dritten Quartal bestens verdient. Insgesamt ist das Unternehmen nach Berechnungen von Analysten derzeit rund 44 Mrd. US-Dollar wert. BHP bietet aber nur rund 39 Mrd. Dollar und versucht seit August, Potash für dieses Summe zu schlucken. Die Titel verloren dennoch schon vor dem Handelsstart.
Mit einer uneinheitlichen Tendenz starteten die US-Anleihen in den New Yorker Handel. Am frühen Morgen (Ortszeit) stiegen zehnjährige Staatsanleihen mit einem Kupon von 2,625 Prozent um 4/32 auf 99-10/32 und rentierten mit 2,70 Prozent. Der mit 3,875 Prozent verzinste Longbond verliert dagegen 8/32 auf 96-20/32. Seine Rendite steigt auf 4,07 Prozent.
Quelle: ntv.de, dpa-AFX