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Annette Eimermacher Ein Retter für Karstadt

Investor Berggruen erhält den Zuschlag für Karstadt. Doch die Zerschlagung der Warenhauskette ist damit immer noch nicht vom Tisch. Telebörse-Moderatorin Annette Eimermacher geht der Sache auf den Grund.

Annette Eimermacher

Annette Eimermacher

(Foto: Stefan Menne)

"Ein Kunstfreund für Karstadt", "ein Dandy für die insolvente Warenhauskette", solche und ähnliche Schlagzeilen beherrschen am Dienstag den Blätterwald der Wirtschaftspresse. Just in der Woche, in der sich die Insolvenz der Handelsgruppe Arcandor jährt, hat das Tochterunternehmen Karstadt einen neuen Herren gefunden. Privatinvestor Nicolas Berggruen hat den Zuschlag erhalten - den Zuschlag für ein Stück deutscher Warenhausgeschichte, das im Moment nur noch ein Schatten seiner selbst ist: Karstadt.

Die Gewerkschaft Verdi begrüßt die Entscheidung, Bundeswirtschaftsminister Brüderle lobt die Lösung … - Berggruen ist die Hoffnung für Karstadt. Damit hat die Zitterpartie vorerst ein Ende. Vorerst?

Nun, auch der Neue wird es sich nicht leisten können, sich nicht leisten wollen, einen Kuschelkurs mit den Arbeitnehmervertretern einzugehen. Er wird Strukturen aufbrechen, Besitzstände auflösen, die das Unternehmen ja auch lange gelähmt haben. Denn, da sind sich die Experten einig, Karstadt ist ein Sanierungsfall der allerschlimmsten Sorte. Für Karstadt muss man(n) sich etwas einfallen lassen.

"Berggruen könnte der Mann sein, den die Karstädter schon so lange vermisst haben", meinte ein Experte. Wie gesagt: könnte! "Ein unternehmerisch tätiger Eigentümer, der weiß was er will und der Kurs hält." Aber auch Berggruen muss erst einmal zeigen, ob er genug vom Geschäft versteht, ob er neben Engagement auch das nötige Fachwissen mitbringt, um die marode Warenhauskette wirklich wieder aufleben zu lassen.

Ein mächtiger Widerpart

Ach, und dann ist da ja auch noch die klitzekleine Voraussetzung, dass die Vermieter ebenfalls mitspielen. Highstreet muss die Miete so ansetzen, dass Karstadt überleben kann. Dann könnte die Krisenkette ihre letzte Chance nutzen. Und nur dann! Am Dienstag jedenfalls probt das Vermieterkonsortium erste einmal beleidigt den Aufstand.

Im Bieterwettstreit um Karstadt unterlegen, zeigt Highstreet dem Neuen gleich einmal, wo der Hammer hängt. Will heißen: keine Einigung mit uns, keine Vereinbarung über die neuen Warenhaus-Mieten, keine Rettung von Karstadt. Ein Highstreet-Sprecher sagt es in aller Deutlichkeit: Wird das Angebot des Konsortiums nicht angenommen, droht Karstadt die Zerschlagung. Die ist damit also doch noch nicht ganz vom Tisch. "Metro steht immer noch in Lauerstellung", sagen die Experten.

Quelle: ntv.de

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