Schwacher ZEW-Index Experten bleiben skeptisch
19.01.2010, 12:03 UhrBörsenprofis blicken auch im neuen Jahr skeptischer auf die deutsche Wirtschaft. Die befragten Finanzmarktexperten erwarteten, dass sich die Konjunktur in den kommenden sechs Monaten mit geringer Dynamik erholen wird.
Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im vierten Monat in Folge eingetrübt. Das ZEW-Barometer für die Konjunkturerwartungen fiel im Januar auf 47,2 Zähler von 50,4 Punkten im Vormonat, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte. Die Fahrzeugbranche, der Konsum und Handel dürften sich im kommenden halben Jahr rückläufig entwickeln. Deutlich verbessert hätten sich jedoch die Aussichten für den Maschinenbau. Das Barometer fiel damit den vierten Monat in Folge.
Experten hatten mit einem Rückgang auf 49,5 Punkte gerechnet. "So allmählich trübt sich das Konjunkturbild für Deutschland ein", sagte Jens-Oliver Niklasch von der LBBW. "Nach den schwachen BIP-Zahlen der Vorwoche enttäuschte heute auch der ZEW-Frühindikator die Erwartungen. Insgesamt passt der Indikator in das von uns vertretene Bild einer lediglich zögerlichen Konjunkturerholung, die im Laufe des Jahres bereits wieder nachlassen wird."
"Beim Ausblick hatten wir mehr erwartet", betonte Karsten Junius von der Dekabank. "Bei der Lage ist die Zahl hingegen besser ausgefallen als wir gedacht haben. Offenbar ist die Enttäuschung über das vierte Quartal 2009 nicht so groß wie erwartet. Wir können für das Jahresende somit womöglich optimistischer sei als die Auftragseingänge und die Daten zur Industrieproduktion signalisieren. Wir rechnen für das erste Quartal 2010 jedoch nur mit einer Stagnation: Es wird eine holprige Erholung."
"Der Rückgang ist mit den zuletzt enttäuschenden deutschen Konjunkturdaten zu erklären", so Heinrich Bayer von der Postbank. "Der Optimismus ist nicht mehr ganz so groß. Dafür wird aber auch die aktuelle Situation nicht mehr so schlecht eingeschätzt. Die wirtschaftliche Lage verbessert sich zäh. Es wird weiter bergauf gehen, aber nur langsam und ohne große Dynamik. Das gilt für Deutschland ebenso wie für die anderen Euro-Länder, die USA und Großbritannien."
Quelle: ntv.de, rts/dpa