Inflations- und Zinswende Infrastruktur-Betreiber können helfen
06.05.2011, 13:47 Uhr
Markus Pimpl, Produktspezialist Partners Group
Die steigenden Rohstoffpreise haben die Verbraucherpreise in Deutschland auf ein Rekordhoch getrieben. So lag die Inflation im April nach vorläufigen Berechnungen bei 2,4 Prozent, so hoch wie zuletzt im Oktober 2008. Steigende Inflationsraten sind aber nicht auf Deutschland beschränkt, sondern zu einer globalen Herausforderung geworden. In China lag diese auf Jahresbasis zuletzt bei 5,4 Prozent, in Brasilien bei 6,3 Prozent, in den USA bei 2,7 Prozent und in Europa insgesamt bei 2,7 Prozent. Infolge der Banken- und Finanzmarktkrise vor 3 Jahren haben alle führenden Notenbanken eine extrem expansive Geldpolitik verfolgt und bis heute ist keine wirklich Trendwende zu einer Normalisierung zu erkennen.
Vor diesem Hintergrund wird mit steigenden Inflationsraten gerechnet. Der starke Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise ist ein Vorbote dieser Entwicklung. Anleger sind der Inflation aber nicht schutzlos ausgeliefert, da sie sich mit einer entsprechenden Investitionsstrategie auf die steigenden Teuerungsraten vorbereiten können.
Anlagen wie Festgelder oder Anleihen mit fixem Coupon eignen sich angesichts ihrer aktuell geringen Verzinsung nicht, da sie bei einer zunehmenden Inflation schnell eine negative Realrendite erzielen. Aktien von Infrastruktur-Betreibern (z.B. von Strassen, Stromnetze oder Öl- und Gaspipelines) bieten einen besseren Inflationsschutz, da diese ihre Preise oder Nutzungsgebühren im Rahmen der allgemeinen Inflationsrate erhöhen können.
Neben der Inflationsindexierung der Nutzungsgebühren zeichnen sich solche Kern- Infrastrukturbetreiber durch eine geringe Konjunktursensitivität aus, so dass die Anleger auch im Fall einer Stagflation oder einer erneuten Rezession in der Regel gut geschützt sind. Zumeist verfügen diese Unternehmen in ihrem Bereich über eine monopolartige Marktstellung, so dass ihre Kunden nicht ohne weiteres auf andere Anbieter ausweichen können. Zudem ist die Nachfrage nach Kern-Infrastruktur-Dienstleistungen wenig preissensitiv. Selbst bei starken Preiserhöhungen ist mit nur einem geringen Nachfragerückgang zu rechnen, da die Kunden auf diese Dienstleistungen angewiesen sind.
Die positiven Eigenschaften werden am Beispiel nordamerikanischer Pipelinebetreiber deutlich. Zunächst sind diese Unternehmen auf die behördliche Genehmigung für den Bau und Betrieb einer Pipeline angewiesen. Ihre verfügbaren Kapazitäten werden in einem nächsten Schritt in langfristigen und oftmals inflationsgeschützten Verträgen verkauft. Da es sich dabei um reine Kapazitätsverträge handelt, ist der aktuelle Wert und das Volumen der tatsächlich durchzuleitenden Rohstoffe irrelevant. Der Ertrag der Pipelines ist somit auf viele Jahre bekannt und gesichert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Investitionen in Kern-Infrastruktur typischerweise einen gewissen Inflationsschutz bieten, eine geringere Volatilität aufweisen sowie attraktive Dividendenrenditen erwirtschaften.
Quelle: ntv.de