Erstmals seit drei Jahren Löhne in Deutschland stärker gestiegen als in Frankreich
18.06.2013, 09:29 UhrDas gab es bisher nur einmal: Die deutschen Löhne sind 2012 erstmals seit drei Jahren stärker gestiegen als in Frankreich. Die tariflichen Monatsverdienste in der Privatwirtschaft legten hierzulande um 2,8 Prozent zu, im Nachbarland dagegen nur um 2,1 Prozent. Seit Beginn dieser Statistik 2007 habe es diese Konstellation bislang nur 2009 gegeben, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Grund für das stärkere Lohnplus ist die robuste Konjunktur: Die deutsche Wirtschaft wuchs im vergangenen Jahr um 0,7 Prozent, während die französische Wirtschaft stagnierte und unter einer Rekordarbeitslosigkeit leidet.
In beiden Ländern lag das Lohnplus über der Inflationsrate, die in Deutschland 2,1 Prozent und in Frankreich 2,2 Prozent betrug. In Deutschland schwankten die Tariferhöhungen in den einzelnen Branchen stärker. Sie lagen zwischen 1,5 Prozent für den Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen und 3,2 Prozent im Verarbeitenden Gewerbe. In Frankreich erhielten die Beschäftigten im Schnitt ein Plus zwischen 1,9 Prozent (Verkehr und Lagerei) und 2,4 Prozent (Verarbeitendes Gewerbe und Gastgewerbe).
FRANKREICH HEBT MINDESTLOHN MEHRFACH AN
Im Gegensatz zur Bundesrepublik gibt es im Nachbarland einen allgemein garantierten, gesetzlichen Mindestlohn. Dieser wird jährlich von der Regierung entsprechend der allgemeinen Lohnentwicklung erhöht. 2012 kletterte er zum 1. Januar um 1,6 Prozent sowie zum 1. Juli um weitere 2,0 Prozent auf 9,40 Euro pro Stunde. Am 1. Januar 2013 stieg der gesetzliche Mindestlohn noch einmal um 0,3 Prozent.
In Deutschland gelten verbindliche Mindestlöhne dagegen nur in einzelnen Branchen. Sie lagen am 1. Juli 2012 zwischen 7,00 Euro (Mitarbeiter im Objektschutz im Osten einschließlich Berlin sowie in Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein) und 13,40 Euro (Baugewerbe in Westdeutschland). Außerdem gilt in der Zeitarbeit eine Lohnuntergrenze von 7,01 Euro in Ostdeutschland und von 7,89 Euro in Westdeutschland.
Quelle: ntv.de, rts