Wolfgang Weber, Taurus Investors Nicht alles Gold, was glänzt
16.04.2010, 12:39 Uhr
Ein bisschen mehr darf es zur Depotbeimischung schon sein.
(Foto: picture-alliance/ ZB)
Der Goldpreis steht praktisch punktgenau an seinem starken Widerstandsbereich von 1.160 US-Dollar je Unze und hat die entsprechenden technischen Kaufsignale nach dem Durchbruch der 1.140 US-Dollar-Marke generiert. Die allseits erwarteten zeitnahen Kursziele sind nun 1.200 bis 1.250 Dollar noch im zweiten Quartal. Im Prinzip sind alle long im gelben Metall, da nicht nur die technischen Indikatoren sondern auch das fundamentale Umfeld (aber nicht die klassischen fundamentalen Indikatoren!) den Goldpreis ja geradezu treiben "muss".

Wolfgang Weber
Die Argumente für einen übergeordnet steigenden Goldkurs sind auch an dieser Stelle vielfach genannt worden. Am wichtigsten für eine langfristige Hausse sind dabei die physsiche Gold-Nachfrage von Privatinvestoren aus China und die Portfoliobeimischung von Edelmetallen zur Risikoverminderung durch Investoren, welche in Gold-ETFs investieren. Trotzdem seien aber auch als entgegengesetzte Auffassung zum "unweigerlich" und vor allem sofort weiter steigenden Goldkurs folgende Kontraindikatoren gedanklich durchgespielt:
Der US-Dollar setzt seinen Anstieg gegen Euro bis auf 1,31 weiter fort, die US-Wirtschaft stürzt nicht ins Bodenlose, sondern erholt sich überraschend stark. Die Zinsen steigen moderat am langen Ende, China bekommt eine ernsthafte, wenn auch temporäre Delle in sein Wachstum und bremst vorübergehend seinen Rohstoffhunger. Die Monster-Inflation wird vertagt und gegen eine zähe Deflation getauscht. Die stark spekulativ ausgerichteten Investoren drücken im Gegensatz zu den strategischen Investoren auf die Verkauf-Taste bei ihren ETF`s - und in Sekunden werden zig Tonnen Gold auf den Markt gebracht. Die finsteren Manipulatoren am Goldmarkt behalten durch ihre enorme Kapitalkraft am Terminmarkt wieder die Oberhand und der Gold-Short-Squeeze (das Ausquetschen der short-Positionen durch massive weitere Goldkäufe) bleibt erneut aus und so weiter. Also ganz so glänzend ist auch diese Rohstoff-Hausse in Gold nicht, wie es derzeit dargestellt wird. Aber es ist eine Hausse, und diese ist fundamental und übergeordnet sehr stabil im Gegensatz einer ausschließlich spekulativen Blase. Mit großer Wahrscheinlichkeit läuft sie noch einige Jahre mit schönen Renditen, sprich Preissteigerungen in den Edelmetallen.
Man kann sich daher derzeit in aller Ruhe und ohne jede Panik bei größeren Investments mit Kauflimits im Markt platzieren, die durchaus zwischen 1.000 bis 1.140 US-Dollar die Unze liegen können. Kleinere Investments sollte man in kleineren Einheiten zwischen einer Unze (31,10348 Gramm) bis 250 Gramm-Barren sukzessive zukaufen. Die Verfügbarkeit fast aller Grammaturen ist bei den maßgeblichen Edelmetall-Händlern derzeit praktisch uneingeschränkt vorhanden. Die oftmals hektisch herbeigeredete Verknappung von Gold ist im Gegensatz zu Silber und einigen Platinmetallen nicht haltbar. Daher sei zur Ruhe und zur Besinnung darauf was Gold wirklich ist geraten: ein strategisches Investment zur dringend notwendigen Beimischung eines Portfolios und Zahlungsmittel, welches über Jahrzehnte inflationsbereinigt circa 6,5 Prozent Rendite einbrachte. Im Gegensatz zu anderen Anlageformen kann es sich nicht in Luft auflösen.
Die derzeitige Verteilungsquote eines Edelmetall-Depots könnte wie folgt aufgebaut sein: 40 Prozent Gold, 55 Prozent Silber, 5 Prozent Platin und Palladium. Diese Edelmetall-Investments müssen selbstverständlich ausschließlich physischer Natur sein!
Quelle: ntv.de