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Markus Zschabers "Welthandelsindex" Positive Aussichten trotz Abschwächung

Die aggregierte Leistungsfähigkeit des Welthandels hat sich in den vergangenen vier Wochen nochmals abgeschwächt, allerdings mit deutlich geringerem Tempo als im Monat zuvor. Es bestätigt sich deutlich, dass die handelsspezifischen Konditionen vor allem im interkontinentalen Warenverkehr, also der Gütertransport zwischen den Weltmeeren, sich weiter verschlechtert haben. Daraus resultiert, dass die Neuauftragslage abnimmt, was auch an der Warenumschlagshäufigkeit an Häfen und Flughäfen sowie an der Auslastung ersichtlich wird. Wirkliche "Kopfschmerzen" bereitet diese Situation allerdings noch nicht, da sich die Stornierungsquoten auf relativ homogenem Niveau bewegen und der generelle Auftragsbestand immer noch solide aussieht, fasst Markus C. Zschaber zusammen.

Der "Malus" der Eurokrise sitzt aber immer noch tief in den Köpfen der Unternehmer und Einkäufer auf der ganzen Welt, vor allem aber in den Industrienationen. Zurückhaltung ist weiterhin an der Tagesordnung, trotz der jüngsten Ankündigungen von Staatsanleihenkäufen durch die EZB. Dies lässt fast auf der ganzen Welt am Warenumschlag und an der fallenden Tonnage (Preisen) festhalten. Dennoch sieht Zschaber hier keinen Trendumbruch der Weltwirtschaft. "Ein Rezessionssignal für die Weltwirtschaft in den kommenden Monaten sehe ich allerdings nicht. Für mich sind die geplanten EZB-Maßnahmen ein entscheidendes Signal an Investoren in aller Welt, dass die EZB alles daran setzen wird, um die Lage zu stabilisieren. Dies schafft Vertrauen für Investitionen und sollte die Konjunktur stützen. Und wir wissen ja, auf bessere konjunkturelle Entwicklungen folgen immer auch bessere fiskalische Perspektiven."

Der "Welthandelsindex" sinkt auf 56,81 Punkte.

Der "Welthandelsindex" sinkt auf 56,81 Punkte.

Abwärtsrisiken werden allerdings für den deutschen Mittelstand gesichtet. "Der Waren- und Dienstleistungstransport des deutschen Mittelstands geht in erster Linie nach Frankreich, Italien, Spanien & Co. Hier sehe ich große Absatzrisiken auch in Zukunft. Die Nachfrage nach langlebigen Industriegütern in Spanien, Portugal und Griechenland ist eigentlich nicht mehr existent. Die Nachfrage aus Italien und Frankreich schwächt sich weiter ab. Die Ausgangslage für die Exportabsätze in diesen Regionen bleibt fragil", resümiert Zschaber. Zwar profitiert der Mittelstand über die heimischen Absatzmärkte in Deutschland. Ohne dieses Absatzstandbein, würden wir bereits deutlich restriktivere Unternehmensmeldungen aus dem Mittelstand bekommen.

Auf der anderen Seite stützt die Nachfrage aus dem europäischen Ausland, wie z.B. aus den USA und Russland, das deutsche Exportmodell. Allerdings profitieren hier in erster Linie die deutschen Großkonzerne, die in diesen Nationen bereits starke Vertriebskanäle aufgebaut und integriert haben. "Unsere Qualität an Produktionserzeugnissen und Dienstleistungen in der Großindustrie ist weiterhin außerordentlich hoch, dass ist unser Vorteil gegenüber allen anderen europäischen Nationen", stellt Zschaber klar.

Kurzkommentar zur deutschen Binnennachfrage: Der deutsche Konsument hat sich seit der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 deutlich verändert. Die Bedeutung der Binnennachfrage ist in den letzten 5 Jahren für das gesamte Wachstumsmodell in Deutschland stetig gestiegen. Dies hat verschiedene Gründe. Auf der einen Seite haben die positiven Auswirkungen der Agenda 2010 heute für einen sehr starken Beschäftigungsboom gesorgt, was auch auf die Lohnzurückhaltung des vergangenen Jahrzehnts beruht. Heute steigen die Löhne wieder und das führt zu höheren Konsumquoten in Deutschland. Gleichzeitig hat die EZB die Zinsen auf ein historisch niedriges Niveau reduziert, um die Konjunktur mit billigem Geld zu stimulieren. Ein wichtiger Faktor ist allerdings, dass unser Kapital, welches in der Vergangenheit Deutschland als Investitionsstandort verlassen hat in Strömen zurückfließt und zusätzlich ausländisches Kapital vom übrigen Euroraum nach Deutschland verlagert wird. Die Folge sind extrem niedrige Zinsen, welche die Konjunktur hier ankurbeln, insbesondere die Baukonjunktur.

Gemessen an den Daten zum Produktionsverbindungs- und Konsumgüterhandel zeigt sich, dass wir zahlreiche Industriezweige sehen, denen es gut geht, insbesondere in Deutschland. Hier sollte die Wertschöpfung weiterhin ein solides Tempo gehen können. Ein wichtiger Faktor der hinzu kommt, ist, dass internationale Kapitalanleger sich von Anlagen in Euro in den letzten Monaten getrennt haben, dies führte zu einer starken Abwertung des Euros. Diese Abwertung macht deutsche Exporte im Rest der Welt billiger. Wir sehen, dass insbesondere die Exporte nach Asien zuletzt wieder deutlich zugelegt haben. Die zukünftig wieder lockere Geldpolitik in Asien sowie das durch China angekündigte Infrastrukturpaket über 124 Mrd. EUR sollte die Preise bzw. Konditionen zusätzlich stabilisieren.

"Generell sehe ich gute Chancen, dass sich die Instabilität in der Eurozone reduziert, dadurch einen konjunkturelle Belebung stattfindet, so dass wir durchaus ein positives viertes Quartal für den Welthandel erwarten können" konstatiert Zschaber.

Kernaussagen zu den Teilbereichen:

Schifffahrt

Die außenwirtschaftliche Lage stagniert weiterhin, die Abwärtsrisiken bleiben vorerst noch ausgeprägt, allerdings mit hohen regionalen qualitativen Unterschieden. Abzulesen ist dies, identisch wie im vergangenen Monat, an der stark abflachenden Aktivitätskurve in der Schifffahrt. Erwartungsgemäß sollte aber die asiatische Nachfrage in den kommenden Monaten die Gesamtlage stabilisieren. Unterstützend sollte das chinesische Infrastrukturprogramm wirken. Auch aus Russland sowie aus den USA lässt sich eine gewisse Solidität in der Güterverschiffung feststellen.

Lastwagen & Schienentransport

In den Binnenmärkten bleibt die Nachfrage (Inlandsnachfrage / Privater Konsum) sehr stabil. Das Umfeld konnte sich sogar in beiden Teilbereichen im Vergleich zum Vormonat noch steigern. Gerade in Deutschland zeigen sich der stabile Arbeitsmarkt sowie die zuletzt höheren Tarifabschlüsse als Konsumstütze. Aber auch in den USA zeigt sich die Binnennachfrage durchaus robust, was vor allem durch die Leistungsfähigkeit im Lkw-Segment widergespiegelt wird. Es gab noch nie eine nachhaltige strukturelle Abschwächung der US – Wirtschaft bevor die Konditionen sich im Straßenfrachtverkehr deutlich verschlechtert hatten. Dies veranlasst uns durchaus positiv in Richtung USA zu blicken. Eine ähnliche Ausgangssituation stellen wir auch in Deutschland fest. Auch hier zeigt sich an den Konditionen des Lkw- und Schienentransports, dass sich das Binnenwachstum weiter ausdehnt.

Flugtransport

Der Luftfrachtverkehr hat in den vergangenen vier Wochen einen deutlichen Rückschlag verzeichnen müssen. Teilweise haben sich nach unseren empirischen Auswertungen die Ladefaktoren um 1 bis 2 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahresmonat verschlechtert. Daraus resultiert, dass wir ein Auslastungsniveau im Cargobereich von rund 60% kalkulieren. Dies begründet auch die weiter gefallenen Tonnagen. Die zyklischen Bedingungen sollten allerdings in den Kausalitätsketten berücksichtigt werden. Fakt ist, die Nachfrageorientierung nach Flugkapazitäten bleibt krisenbedingt sehr schwankungsstark.

Fazit für Anleger

Die dominanten Elemente im Börsengeschehen sind und bleiben zweifelsohne die Aktivitäten der Notenbanken auf der ganzen Welt. Markus C. Zschaber sieht aber trotz negativer Stimmungsindikatoren für die Weltwirtschaft und damit auch für den Aktienmarkt gute Chancen. Sollte sich der "Eurokrisen-Malus" durch eine stringente Reform- und Investitionspolitik in der Eurozone in Kombination mit einer aktiv agierenden EZB verringern, kann eine starke Belebung der Weltwirtschaft stattfinden. "Ich sehe gute Chancen gerade im vierten Quartal, dass die Aktienmärkte weiter nach oben laufen, sollte die Eurokrise sich nicht weiter zuspitzen", resümiert Zschaber.

Der Vermögensverwalter legt nach wie vor den Schwerpunkt auf deutsche Unternehmen. "Diese haben gemessen an der operativen Marge einen starken Wettbewerbsvorteil. Hinzu kommt, dass die Cash-Flows sehr gesund sind, hohe Liquiditätsreserven vorhanden sind und die Rentabilität der Geschäftsmodelle sehr attraktiv sind. Das gilt im Prinzip sektorübergreifend bis auf die Banken", fasst Zschaber zusammen. Allerdings sollten die Anleger sehr wachsam bleiben, da aufgrund der Unsicherheiten im Zuge der Staatsschuldenkrise die Schwankungen hoch bleiben sollten. Eine aktive Quotenallokation über alle Anlageklassen hinweg gilt als unabdingbar.

Zusätzlich ist die V.M.Z. Vermögensverwaltung davon überzeugt, Unternehmen zu kaufen, die hinsichtlich ihres operationellen Geschäftsmodells bereits heute einen hohen Anteil ihrer Einnahmen in den Wachstumsmärkten erzielen. Hierzu gehören Adidas, SAP, Henkel, Beiersdorf, Gildemeister, Leonie, Amazon.Com, Eastman Chemical, Micorsoft, 3M, Symrise, Scotts Miracle, Gea, Duerr, Krones, Estee Lauder und Colgate Pamolive.

Zusammenfassend stellt Markus C. Zschaber dar: "Zuversicht ist angemessen, wir haben weiterhin eine sehr attraktive Ausgangslage für die Aktienmärkte, da hier die eingepreiste Risikoprämie immer noch hoch sind und attraktive Chancen anzeigen".

Der Welthandelsindex fasst alle relevanten Daten aus den vier primären Transport- und Handelswegen (Schifffahrt, Schiene, Straße und Lufttransport) zusammen, gewichtet diese und verdichtet sie in einem Index. Der Index bietet zum ersten Mal ein Gesamtbild des Welthandels zusammengefasst in einer Zahl und wird monatlich dem Handelsblatt exklusiv von der V.M.Z. Vermögensverwaltung zur Verfügung gestellt. Indexstände überhalb eines Niveaus von 50 Punkten deuten einen wachsenden Welthandel an, inmitten einer expandierenden Gesamtwirtschaft. Unterhalb des Niveaus von 50 lässt sich dagegen aussagen, dass die Welthandelsaktivität schrumpft, wobei ab einem Niveau von unter 45 sogar eine deutliche Kontraktion der Gesamtwirtschaft zu erwarten ist.

Die Vermögensverwaltungsges. Dr. Markus C. Zschaber mbH erstellt den Index monatlich. Informationen zum Index unter www.welthandelsindex.de

Quelle: Dr. Markus C. Zschaber Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH

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