Rally in Europa US-Börsen wollen mitspielen
10.05.2010, 15:11 UhrMit einer Eröffnung in Rally-Laune an Wall Street rechnen die Händler in New York. Angesteckt von der rasanten Aufholjagd der europäischen Börsen dürften auch die US-Märkte sehr fest eröffnen. Die vorbörslichen Preise der Futures-Kontrakte zeigen denn auch hohe Aufschläge.
Der S&P-500-Futures steigt um 4,4 Prozent, der Nasdaq-Futures legt um 4,1 Prozent zu.
"Alle anderen Themen außer dem EU-Rettungspaket spielen heute keine Rolle", sagt ein Händler. Zumindest in der ersten Handelshälfte sollte der Markt allein von massiven Leereindeckungen dominiert werden. Wichtige Unternehmens- oder Konjunkturdaten stehen am Berichtstag ohnehin nicht an.
Deutlicher im Fokus als in Europa stünden jedoch an Wall Street die Konsequenzen aus dem Crash der vergangenen Woche. "Das muss einfach zu regulatorischen Schritten führen", so ein anderer Händler. Denkbar sei zunächst die Wiedereinführung von Bewegungslimits für Kursausschläge und das Uptick-Rule. Zudem dürften Versuche unternommen werden, die Macht des "Hochfrequenz-Handels" zu beschneiden.
Auch die beeindruckende Euro-Rally werde genau wahrgenommen. Positiv daran sei, dass der Wertverfall von US-Vermögenswerten in Europa gebremst werde. Der Euro hatte im Tagesverlauf zum Dollar zwei Drittel des Kurseinbruchs der vergangenen Woche wieder aufgeholt. Er sprang von rund 1,26 US-Dollar auf rund 1,31 US-Dollar in der Spitze. Die Erholungs-Rally des Euro geht einher mit stark steigenden Kursen an Europas Aktienmärkten.
So legt der Benchmark-Index Euro-Stoxx-50 um rund neun Prozent zu. Die Zuspitzung der Verschuldungsproblematik und die Sorge um ein Übergreifen dieser von Griechenland auf andere Euro-Mitglieder hatten Aktien wie auch den Euro in der vergangenen Woche einbrechen lassen. An den Märkten für Staats- und Unternehmensanleihen geben die Risikoprämien nach den Maßnahmen der Eurozone und der EZB deutlich nach.
Auslöser der dynamischen Aufwärtsbewegung war das über Nacht beschlossene Rettungspaket von 750 Mrd Euro für die Eurozone. Zudem hat die Europäische Zentralbank mit dem Ankauf von Staatsanleihen begonnen. Die Association for Financial Markets in Europe (AFME) teilte mit, dass Zentralbanken des Euroraums am Montag Staatsanleihen Spaniens, Portugals, Griechenlands, Italiens und Irlands kauften.
Kritische Stimmen gibt es allerdings auch: So sehen Morgan Stanley (MS) in dem Stabilisierungsfonds einen ersten Schritt hin zu einer Fiskalunion. Würden die Nothilfen für Peripherieländer nicht von aggressiven Sparmaßnahmen der betroffenen Länder begleitet, dürften die Solvenzprobleme weiter existieren und möglicherweise auf die Kernländer übergreifen, warnen die Analysten. Mit der Entscheidung, die Tür für den Kauf öffentlicher und privater Schuldverschreibungen zu öffnen, begebe sich die EZB zudem auf einen schmalen Grat, was ihre Glaubwürdigkeit betreffe, heißt es weiter.
Der Dow-Jones-Index verlor am Freitag 1,3 Prozent bzw 140 Punkte auf 10.380 Zähler. Für den S&P-500-Index ging es um 1,5 Prozent oder 17 Zähler auf 1.111 Punkte nach unten und der Nasdaq-Composite-Index büßte 2,3 Prozent bzw 54 Punkte auf 2.266 Zähler ein
Quelle: ntv.de, sla/DJ