Konjuktur im Fokus Warten auf den ZEW-Index
19.01.2010, 07:17 UhrNachdem die sehr schwachen Zahlen zur Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) Jahr 2009 verarbeitet sind, blicken die Marktteilnehmer in dieser Woche auf den ersten wichtigen deutschen Stimmungsindex im neuen Jahr. Volkswirte erwarten im Schnitt, dass die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) unter Analysten und institutionellen Investoren erhobenen Konjunkturerwartungen auf 49,8 Punkte von 50,4 im Dezember gesunken sind.
Dass für den Erwartungsindex ein abermaliger Rückgang erwartet wird, kann nicht verwundern: Der Index mit einer starken Gewichtung des Finanzsektors ist in der Tendenz von Sommer 2008 bis Sommer 2009 gestiegen, ehe er seitdem leicht zurückging.
In dem damaligen deutlichen Anstieg der Erwartungen spiegelte sich auch die Einschätzung, dass die Zukunft wohl kaum noch schwärzer aussehen könne als die von der Schockstarre der Wirtschaft geprägte Gegenwart. Nun, da die Lagebeurteilung wieder etwas besser auszusehen beginnt, sinken spiegelbildlich die Erwartungen. Beobachter gegen davon aus, dass diese Entwicklung noch etwas anhalten wird. Der langjährige Mittelwert liegt bei 27 Punkten.
Für den ZEW-Index der Lagebeurteilung prognostizieren Volkswirte dagegen einen Anstieg minus 55,5 (minus 60,6) Punkte. Damit würde sich eine erst im Mai 2009 bei minus 92,8 Punkten begonnene Aufwärtsbewegung fortsetzen.
UniCredit (Prognose ZEW-Erwartungen: 49,5) geht davon aus, dass der Hochpunkt der Erwartungen überschritten ist. "Der Abwärtstrend bei den Erwartungen sollte sich in den kommenden Monaten insgesamt fortsetzen", prognostiziert die Bank, die aber für Januar keinen starken Rückgang erwartet, weil sich die Exporterwartungen der Unternehmen weiter verbessert hätten.
Die Experten der Helaba (Prognose: 52,0) dagegen verweisen darauf, dass die früheren Höchstwerte der ZEW-Konjunkturerwartungen im Zyklus zumeist über 70 Punkten gelegen hätten, so dass es für eine weitere Verbesserung noch Raum gebe. "Nachdem bereits der Sentix-Index für die Eurozone im Januar wieder leicht zugenommen hat, dürften auch die ZEW-Erwartungen, bei denen ein ähnlicher Teilnehmerkreis befragt wird, leicht zulegen", prognostizieren sie.
Quelle: ntv.de, DJ