Unterhaltung

Kontroverse um neurechte Verlage 73. Frankfurter Buchmesse öffnet ihre Türen

2000 Verlage werden bei der Buchmesse erwartet - aus allen politischen Spektren.

2000 Verlage werden bei der Buchmesse erwartet - aus allen politischen Spektren.

(Foto: picture alliance/dpa)

In den Pandemie-Jahren war Lesestoff "noch mehr als sonst Seelennahrung", sagt Kulturstaatsministerin Grütters auf der Eröffnungsfeier der 73. Frankfurter Buchmesse. Und schon zu Beginn der Messe köchelt eine Kontroverse um Verlage, die Kritikern zufolge Seelennahrung rechter Gesinnung anbieten.

Zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse hat sich Kulturstaatsministerin Monika Grütters bei der Branche für deren Einsatz in der Corona-Krise bedankt. "Heute feiern wir die Rückkehr der literarischen, der publizistischen Welt nach Frankfurt", sagte die CDU-Politikerin. Nach anderthalb Jahren, "in denen Lesestoff noch mehr als sonst Seelennahrung war", setze die Messe die Segel für einen neuen Aufbruch, erklärte sie. Am Mittwochmorgen öffnet die Messe ihre Türen - zunächst nur für Fachbesucher.

Unter dem Motto "Re:Connect" findet die 73. Frankfurter Buchmesse mit weniger Publikum und weniger Ausstellern statt. Die Besucherzahl ist auf 25.000 pro Tag gedeckelt. Das "Reconnecten" ist besonders wichtig, da die Buchmesse im Vorjahr wegen der Corona-Pandemie nur in noch viel reduzierterer Form stattgefunden hatte. Als Gastland fungiert in diesem Jahr Kanada. Insgesamt 2000 Verlage und Unternehmen aus 80 Ländern werden erwartet.

Ein Stand von Verlagen der Neuen Rechten führte kurz vor der offiziellen Eröffnung der Messe schon zu einer Kontroverse. Die Bildungsstätte Anne Frank solidarisierte sich in einer Stellungnahme mit der Autorin Jasmina Kuhnke, die ihren Auftritt auf der Buchmesse wegen des dort vertretenen Jungeuropa-Verlags abgesagt hatte. "Es ist ein Desaster für unsere offene Debattenkultur, wenn sich Betroffene von Rassismus, Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit von der Frankfurter Buchmesse als der größten Debattenmesse des Landes zurückziehen, weil sie sich dort nicht sicher fühlen", sagte Meron Mendel, der Direktor der Bildungsstätte.

Ähnlich äußerte sich Michael Müller, kulturpolitischer Sprecher der Linken-Fraktion im Frankfurter-Römer. "Die Frankfurter Buchmesse darf diesen Verlagen keine Bühne bieten, auch nicht in der hinterletzten Ecke", betonte er. Das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung in Deutschland werde "damit ganz sicher nicht beschnitten". Schon 2017 hatte die Präsenz neurechter Verlage zu Protesten und einer Demonstration geführt.

Quelle: ntv.de, mpe/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen