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Abdankung wegen Affäre Als Edward VIII. nicht mehr König sein wollte

Das ungleiche Paar heiratete allen Umständen zum Trotz am 3. Juni 1937.

Das ungleiche Paar heiratete allen Umständen zum Trotz am 3. Juni 1937.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Meghan Markle und Prinz Harry dominieren heute die Schlagzeilen. Schließlich ist die Freundin des Prinzen Amerikanerin, bürgerlich und geschieden. Doch diese Konstellation gab es schon einmal bei den britischen Royals. Am Ende dankt der König sogar ab.

1936 war ein ganz besonders aufwühlendes Jahr für die britische Monarchie. Anfang des Jahres, am 20. Januar, bestieg der Playboy und britische Thronfolger Edward den Thron von Großbritannien und Nordirland. Keine elf Monate später, am 10. Dezember, dankte Edward VIII. dann schon wieder ab. Grund für die kurze Regentschaft war "diese Frau", wie seine Mutter Queen Mary die Geliebte ihres Sohnes nannte. Die Beziehung des damals 41-jährigen Königs zu der zwei Jahre jüngeren Wallis Simpson war ein unerhörter Skandal. Denn Simpson war nicht nur bürgerlich, sondern überdies auch zweimal geschieden.

Wallis Simpson und Prinz Edward blieben bis zu dessen Tod 1972 zusammen.

Wallis Simpson und Prinz Edward blieben bis zu dessen Tod 1972 zusammen.

(Foto: imago/United Archives International)

Edward hatte sie fünf Jahre zuvor auf einer Party im Wochenendhaus seiner damaligen verheirateten Mätresse, Lady Thelma Furness, kennengelernt. Der extravagante Thronfolger verfiel der Amerikanerin aus Baltimore sofort. Diese war damals aber noch mit dem erstaunlich toleranten Ernest Simpson verheiratet, der dem Techtelmechtel jahrelang zusah. So musste Simpson mit ansehen, wie der Thronfolger und begehrteste Junggeselle der Insel seiner Frau Juwelen von Cartier schenkte und sie nach Kitzbühel zum Skifahren entführte.

Die königliche Familie war mit der Liaison nicht einverstanden. Sie hoffte, dass Edward durch die Krönung und die königlichen Pflichten zur Vernunft kommen würde. Doch Edward VIII. hatte andere Pläne. Egal wie staatstragend die Verpflichtung, Wallis kam immer zuerst. In einem seiner täglichen Briefe an sie schrieb er gar: "Ich liebe dich jede Minute mehr und keine Schwierigkeiten können unser ultimatives Glück verhindern."

"Einzige, was zählt, ist unser Glück"

Simpsons Biografin Anne Sebba glaubt allerdings, dass die Affäre für die Amerikanerin lange Zeit nur ein Spiel war und sie niemals wirklich vorhatte, "ihren geduldigen Ehemann gegen den König von England" auszutauschen. Doch als Simpson versuchte, Edward zu verlassen, habe er ihr gedroht, "er würde sich entweder umbringen oder ihr bis ans Ende der Welt folgen". Im Oktober 1936 machten dann Gerüchte in der High Society die Runde, nach denen Edward seine Geliebte heiraten wolle. Edwards königliche Familie, die Church of England und die Regierung liefen Sturm dagegen. Nur der spätere Premierminister Winston Churchill schien auf Edwards Seite zu sein. Er plädierte dafür, dem zukünftigen König zu erlauben, "seine Süße zu heiraten".

Obwohl sich die Klatschreporter in der Fleet Street lange zurückgehalten hatten, wurde die Affäre zu diesem Zeitpunkt publik und machte weltweite Schlagzeilen. Angesichts dieses öffentlichen Drucks stimmte Ernest Simpson der Scheidung zu und die Boulevardblätter stürzten sich auf Wallis Simpson: Angeblich sei sie lesbisch, eine Nymphomanin und spioniere für die Nazis. Doch der König hatte seine Entscheidung getroffen und sagte seiner entsetzten Mutter Queen Mary: "Das Einzige, was zählt, ist unser Glück."

George VI. wendete Monarchie-Krise ab

Am 10. Dezember 1936 unterzeichnete König Edward VIII. die Abdankungsurkunde und wurde damit zum einzigen britischen Monarchen, der jemals freiwillig zurücktrat. Von seinem Volk verabschiedete er sich wenige Stunden später mit einer Radioansprache: "Die Entscheidung, die ich getroffen habe, ist meine - und zwar allein meine." Zudem appellierte er an das Verständnis seiner früheren Untertanen: "Es ist mir unmöglich, die schwere Last der Verantwortung zu tragen und meine Pflichten als König zu erfüllen ohne die Hilfe und Unterstützung der Frau, die ich liebe."

Sein jüngerer Bruder George VI. folgte ihm 1937 auf den Thron und wendete damit die drohende Staatskrise ab. Einen Monat später heiratete das skandalumwitterte Paar in Frankreich. Entweder war es eine der großen Liebesgeschichten des 20. Jahrhunderts oder aber eine königliche Seifenoper mit viel Sex und Pathos, die die britische Monarchie in eine tiefe Krise stürzte. Selbst Wallis Simpson soll ihre Zweifel nie ganz losgeworden sein und soll ihrem Ex-Mann noch aus ihren Flitterwochen geschrieben haben, wie sehr sie ihn vermisse: "Mein Lieber, war das Leben nicht schön, süß und einfach?"

Quelle: ntv.de, lou/dpa

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