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Patrick Stewart öffnet sein Herz "Captain Picard" schildert häusliche Gewalt

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Wurde als Kind Zeuge von häuslicher Gewalt: Patrick Stewart.

Wurde als Kind Zeuge von häuslicher Gewalt: Patrick Stewart.

(Foto: picture alliance / Richard Shotwell/Invision/AP)

Als Captain Jean-Luc Picard in der Serie "Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert" gelangt Patrick Stewart zu Weltruhm. Dazu trägt auch das väterliche Image der von ihm gespielten Figur bei. Im wahren Leben machte er dagegen ganz andere Erfahrungen, wie er nun verrät.

Der britische Sender ITV hat eine Dokumentation produziert, die sich dem Einsatz von Königin Camilla gegen häusliche Gewalt und für deren Opfer widmet. Wie erste Ausschnitte daraus offenbaren, kommt in ihr auch Schauspieler Patrick Stewart zu Wort. So spricht der 84-Jährige über eine dunkle Seite in seinem Leben: seinen Vater, der gegenüber der Mutter wiederholt gewalttätig geworden sei.

Als sein Vater 1945 aus dem Zweiten Weltkrieg heimgekehrt sei, sei er gerade mal sechs Jahre alt gewesen, erinnert sich Stewart. Er vermute, sein Vater habe wegen des Kriegs an einer Posttraumatischen Belastungsstörung gelitten, die sich auch in Gewaltausbrüchen niedergeschlagen habe. "Es war entsetzlich", sagt Stewart.

"Das Geschrei war extrem laut, weil er eine so kräftige Stimme hatte. Ich habe meinen Vater angeschrien, dass er aufhören soll, wenn er meine Mutter geschlagen hat. Aber er schlug sie wieder und wieder", blickt Stewart mit bewegenden Worten auf seine Kindheit zurück.

Er ging in Therapie

Er und sein älterer Bruder Trevor hätten in ihrem ärmlichen Zuhause oft auf der Treppe gesessen und von dort mitverfolgt, wie sich die Situation im Wohnzimmer hochgeschaukelt habe, sagt Stewart. Irgendwann seien sie "Experten" darin gewesen, die Lage einzuschätzen und zu erkennen, wann es an der Zeit zum Eingreifen gewesen sei. "Dann haben wir die Tür geöffnet und sind ins Zimmer gestürzt. Mein Bruder Trevor, der größer als ich war, hat sich zwischen meinen Vater und meine Mutter gedrängt, sodass mein Vater nicht an sie herankam. Sie rief dazu: 'Nein, nein, nein, bitte, ihr müsst mich nicht beschützen.'"

Stewart ging nach eigenem Bekunden in der Schule ins Boxtraining, um sich notfalls seinem Vater entgegenstellen zu können. Er habe seine Mutter angefleht, den Vater zu verlassen. Auch habe er ihr angeboten, ihr ein eigenes Haus zu kaufen, nachdem er seinen Durchbruch als Schauspieler gefeiert hatte. Er habe jedoch schmerzhaft erfahren müssen, dass seine Mutter den Vater nie verlassen würde.

Den Missbrauch seiner Mutter mitanzusehen, habe ihn zutiefst beschämt, erläutert Stewart. Er habe sich als junger Mann schuldig gefühlt. Später habe er sich aufgrund dieser Erfahrung in Therapie begeben.

"Macht einen tieftraurig"

In seiner Kindheit sei häusliche Gewalt jedoch ein Tabuthema gewesen. Niemand habe darüber gesprochen - auch er nicht: "Ich habe alles für mich behalten. Es war in mir vergraben."

Zugleich erinnert sich der Schauspieler aber auch an den Moment, als seine Mutter 1977 gestorben sei. Sein Vater sei "am Boden zerstört" gewesen. "Er hat sie so sehr vermisst. Es ist so komplex und macht einen tieftraurig. Das geht nicht weg", sagt Stewart.

Der 1940 in der nordenglischen Kleinstadt Mirfield geborene Patrick Stewart begann seine Karriere als gefeierter Theaterdarsteller. Weltruhm erlangte er durch seine Rolle als Captain Jean-Luc Picard in der Serie "Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert". Für seine Darstellung des väterlichen Sternenflotten-Kapitäns wird er noch heute von "Star Trek"-Fans gefeiert und verehrt. Dies führte dazu, dass er von 2020 bis 2023 in der Serie "Picard" noch einmal für drei Staffeln in seine Paraderolle schlüpfte. Daneben feierte Stewart unter anderem auch in der "X-Men"-Filmreihe Erfolge.

Quelle: ntv.de, vpr

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