Unterhaltung

Höllenritt mit Axt und Kettensäge "Deathgasm" Metal is the way!

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Da ist die Welt noch in Ordnung: Metalhead Brodie schleckt ein Eis mit seiner künftigen Flamme Medina. Nur zehn Minuten später geht es für Brodie bereits um Leben und Tod.

(Foto: Tiberius)

Ein Metalhead, ein religiöses Kaff, ein teuflischer Dämon. Dazu schräger Humor, Zombies, Gitarrenriffs, Kunstblut und Splatter: Mehr braucht es nicht für den "verfickt-geilsten" Film des Jahres. Ein Regiedebüt im "Tanz der Teufel"-Format.

Irgendwo in einem kleinen religiösen Kaff in Neuseeland. Zwei "Metal is the way"-Jünger brechen aus purer Langeweile in ein heruntergekommenes Haus ein - und sind baff. Brodie: "Oh Scheiße, Rikki Daggers. Der war wahnsinnig. Hat der nicht lebende Hasen auf der Bühne mit 'nem Kuhfuß erschlagen?“ Zakk: "Nein Mann, das war 'n riesiger Hammer!" Brodie: "Ich frag mich, was mit ihm passiert ist?" Zakk: "Hat seine ganze Kohle für Koks, Nutten und Satanistenscheiß rausgehauen. Das Letzte, was ich gehört habe, ist, dass er abgehauen ist. In so 'ne kleine ranzige Stadt in Neuseeland." Brodie: "Auf keinen Fall, Alter?!" Zakk: "Auf jeden, Alter!" Brodie: "Auf keine Fall, Alter!"

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"Brotherhood of steel": Brodie und Zakk.

(Foto: Tiberius)

Auf jeden, Alter! Denn plötzlich steht Daggers (Stephen Ure; "Herr der Ringe"-Trilogie; "Der Hobbit") vor ihnen: "Die Platte, lass sie fallen! Schieb sie rüber! Was zur Hölle habt ihr zwei Fotzen in meinem Haus zu suchen? Aeon hat euch geschickt. Wann werdet ihr Okkultismusfotzen es zum Teufel noch mal lernen?" Brodie: "Nein, wir sind nur Metalfreaks! Wir sind Fans!" Daggers: "Und wie habt ihr mich gefunden? Fuck. … Wir werden alle sterben! … Hier nehmt das und beschützt es mit eurem Leben!"

Daggers drückt den beiden eine Schallplatte in die Hand und Brodie und Zakk suchen das Weite. Brodie:"Mann, das war richtig abgefuckt!" Zakk: "Alter, was zur Hölle … Das ist 'ne beschissene Rick-Astley-Platte!" Angeekelt schmeißt er sie weg, dabei fliegen einige Blätter heraus. Sehr alte Blätter. Mit Noten. In Latein. Zakk: "Alter, wir müssen das lernen! Mach daraus 'n Deathgasm-Song! Das wird richtig brutal!" Und Brodie macht.

"Kleinbuchstaben sind was für Muschis!"

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Als Metalhead bist du überall ein Außenseiter. Aber: Metal is the way!

(Foto: Tiberius)

Brodie (Mio Cawthorne; "Blood Punch") hat ja auch sonst nichts zu tun. Seine Mutter sitzt in der Geschlossenen. Er selbst musste deshalb zu seinem gottesfürchtigen Onkel Albert (Colin Moy; "Vertical Limit") nach Greypoint ziehen. Für den ist er als Metalhead der Super-GAU. Ein Teufelsanbeter in seinem Haus? Aber für Brodie kommt es noch dicker: An der Schule mobbt ihn die Gang seines Cousins David, der ihm das Leben zur Hölle machen will, wie bereits den beiden rollenspielenden Vollblutnerds Dion und Giles.

Einziger Lichtblick: Brodie findet einen abgeranzten Plattenladen - mit jeder Menge geilem Metal-Vinyl und eben Zakk. Brodies Bruder im Geiste: "Brotherhood of Steel, Man!" Was liegt da näher, die freie Zeit mit ihm, Dion und Giles schrammelnd in einer Garage zu verbringen? Der Bandname ist schnell gefunden. Zakk: "Deathgasm! Alles groß! Kleinbuchstaben sind was für Muschis!"

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Medina muss am Ende auch zur Axt greifen, um den Weltuntergang zu verhindern.

(Foto: Tiberius)

Und so kommt, was kommen muss: Deathgasm spielen die Schwarze Hymne, denn nichts Geringeres hat ihnen Daggers in die Hand gedrückt. Dumm nur, dass zum einen eine Menge obskurer Besessener, angeführt vom durchgeknallten Sektenguru Aeon (Andrew Laing; "Spartacus"-TV-Serie)  hinter dem Teil her sind; und zum anderen, dass die Hymne funktioniert! Nachdem sie zum ersten Mal angespielt wird, verwandelt sich Greypoint mehr und mehr in eine Zombie-Brutstätte und die Hölle auf Erden bricht los. Den Weltuntergang kann nur Brodie mit seiner Nerd- und Metalgang verhindern - und mit Hilfe seiner neuen Perle Medina (Kimberley Crossman; "Shortland Street"-TV-Serie).

"Metal is the way!"

Ja, Neuseeland  ist unfassbar schön! Seine unberührte Natur und die weltoffenen Einwohner machen es zum Zufluchts- und Traumziel von Millionen Menschen aus der ganzen Welt. Nicht zuletzt liefert es der Filmindustrie unvergessliche Kulissen. Peter Jackson setzte seiner Heimat mit den Monster-Produktionen der "Herr der Ringe"-Reihe und der "Hobbit"-Saga filmisch ein Denkmal.

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"Deathgasm" ist bei Tiberius erschienen.

(Foto: Tiberius)

Aber man braucht das Millionenbudget und die CGI-Power Jacksons nicht, um filmisch Eindruck zu schinden. In Neuseeland geht es auch bedeutend kostengünstiger und altmodischer - vor allem im Horrorgenre. Man braucht nur eine gute Idee, schräge Gestalten, viel Humor, jede Menge Kunstblut und haufenweise Metal, um beim Zuschauer bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Gut, vielleicht hilft es, bei Jacksons "Hobbit"-Drehs im Spezialeffekte-Team mitgearbeitet zu haben.

Aber "Deathgasm"-Regisseur Jason Lei Howden lässt die Computereffekte bei seinem Debüt links liegen. Er besinnt sich lieber auf die Stärken der Filme seiner Jugend, Streifen wie Sam Raimis "Tanz der Teufel" oder Jacksons Frühwerke "Braindead" und "Bad Taste" - eben auf handgemachte Schock-Effekte, Masken und jede Menge Kunstblut. Und eben auch auf knackige Dialoge voller Wortwitz und Humor unter der Gürtellinie.  

Da zu Howdens Jugend auch jede Menge Metal gehörte und er ein Außenseiter an der Schule war, ist "Deathgasm" gewissermaßen auch ein wenig autobiografische, selbstironische Vergangenheitsbewältigung. Brodie zum Thema Metal-Lebensgefühl: "Das is wie: Wenn alles scheiße ist. Und du fühlst dich allein und leer. Du legst ein bisschen Metal auf - und schon ist das Leben besser. Da ist jemand, der deinen Schmerz kennt. Diese Wut, die in dir steckt. Verstehst du?"

Howden versteht, der "Deathgasm"-Zuschauer auch. Und irgendwie ist man froh, dass Howden seine innere Wut auf der Leinwand ausgelebt hat: Während die erste Hälfte des Films humorig daherkommt, regiert in Hälfte zwei der nackte Splatter. Zombie-Monster aus der Hölle werden mit Dildos, Äxten und - natürlich - Kettensägen dahingemeuchelt. Selbst Schleifgeräte kommen zum Einsatz. Herrlich! "Metal is the way, baby!"

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Quelle: ntv.de

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