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Geboren um zu singen Der Graf und Unheilig stehen vor ihrem Comeback

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Das Lied "Geboren um zu leben" macht den Graf und seine Gruppe Unheilig über Nacht von Nischen-Künstlern zu Superstars. Doch auf dem Höhepunkt des Erfolgs verabschiedet sich der Sänger von der Bühne. Nun steht er nach neun Jahren kurz vor seinem Comeback.

Neun Jahre sind vergangen, seit sich der Graf mit seiner Formation Unheilig eigentlich in den musikalischen Ruhestand verabschiedet hatte. Doch Stefan Raab ist nicht der Einzige, der die Füße nicht für immer stillhalten kann. Und so kehrt der Sänger, der mit Songs wie "Geboren um zu leben" und "So wie du warst" den Sprung vom Nischen-Künstler zum Superstar geschafft hat, jetzt wieder auf die Bühne zurück.

Überschattet wird das Comeback allerdings von einem kleinen Makel, wie der Graf jetzt einräumt. Sein an beiden Kinnseiten kantig rasierter Bart, der eines seiner Markenzeichen ist, ist mit den Jahren deutlich grauer geworden. "Damit habe ich schon zu kämpfen, das muss ich sagen", sagt der Musiker - wenn auch mit einem Lachen. "Das lässt mich wirklich älter aussehen".

Am besten wäre es vielleicht, wenn er den Bart abrasieren würde. Denn dann sehe er eigentlich "circa fünf Jahre jünger aus", so der Graf. Zugleich sei er aber - trotz grauer Gesichtsbehaarung - "so fit wie nie". Er gehe nicht nur jeden zweiten Tag joggen, sondern esse mittlerweile auch nur noch einmal in der Woche Fleisch.

Auftritt bei Goldener Henne

"Das war gar nicht so einfach, ich komme aus einer Metzger-Familie", sagt der Graf, der weder seinen richtigen Namen noch sein genaues Alter preisgibt. Früher sei in seiner Familie jeden Tag Fleisch auf den Tisch gekommen. "Diesen Kreislauf habe ich jetzt durchbrochen."

Auf den Sänger und seine Formation Unheilig kommen mit dem Comeback kräftezehrende Monate zu. Am Freitag erscheint die erste neue Single "Wunderschön", am 13. März 2026 ein Album mit dem Titel "Liebe Glaube Monster". Von November 2025 bis Januar 2026 ist eine ganze Reihe an bereits restlos ausverkauften Club-Konzerten geplant, später im Jahr 2026 folgen diverse Arena-Shows. Schon an diesem Freitag steht unterdessen die Rückkehr ins Rampenlicht an - mit einem Auftritt bei der Verleihung der Goldenen Henne in Leipzig.

2014 hatte sich der Musiker aus Aachen eigentlich von seinen Fans verabschiedet und danach gesagt, dass er einen "Rücktritt vom Rücktritt" ausschließen könne. 2016 gab es das vermeintlich letzte Konzert. Vor Tausenden Menschen in Köln verabschiedeten sich der Graf und Unheilig mit dem Lied "Der Vorhang fällt".

"Wir werden jetzt auch bleiben"

Zuvor hatten Unheilig eine ziemlich ungewöhnliche Karriere hingelegt. Aus einer Gothic-Band aus der Subkultur wurde ein Mainstream-Projekt. Der Song "Geboren um zu leben" machte Unheilig 2010 zu Superstars. Das Album "Große Freiheit" sauste auf Platz eins der deutschen Albumcharts und hielt sich dort hartnäckig. Es folgten Preise wie Echo, Bambi oder Goldene Kamera. Der Graf, der mit schwarzem Gehrock und eckigem Bart noch einen Rest-Grusel ausstrahlte, sang irgendwann mit Helene Fischer. Als die ZDF-Show "Wetten, dass..?" mit Markus Lanz 2014 beendet wurde, trällerte er ein Lied dazu.

Unheilig auf RTL+ Musik
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(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)

Auf der Suche nach Musik von Unheilig? Songs, Alben und Infos von der Band gibt es auf RTL+ Musik.

Im Februar 2025 meldete sich der Graf dann mit einem Video auf der Instagram-Seite seiner Band zurück. Er habe auch in den vergangenen neun Jahren nie aufgehört, Musik zu machen und Lieder zu schreiben, verriet er seinen Fans und erklärte: "Wir sind wieder zurück und wir werden jetzt auch bleiben."

Warum nun letztlich doch das Comeback? Auslöser für den Sinneswandel war nach Angaben des Sängers ein Aufenthalt in der Notaufnahme Anfang des Jahres. Sein Arzt habe Sorge gehabt, dass er einen "stillen Herzinfarkt" gehabt haben könnte. "Ich saß allein in diesem Raum und dachte: Alter Schwede, wenn ich hier wieder rauskomme, dann werde ich wirklich noch einmal darüber nachdenken, Musik zu machen", so der Graf. Am Ende habe sich glücklicherweise herausgestellt, dass es kein Herzinfarkt war. "Jetzt muss ich eine Tablette nehmen. Alles ist gut", sagt der Graf.

Skurrile Erlebnisse auf dem Campingplatz

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"Ich weiß natürlich, was einige Leute sagen werden. Zum Beispiel, dass ich zurückkomme, weil ich keine Kohle mehr habe. Oder dass es ja sowieso klar war, dass ich wiederkomme", erklärt der Graf. So sei es aber nicht. Er habe in seiner Auszeit einfach erkannt, dass Zeit endlich sei. "Bestimmte Träume und bestimmte Wünsche kann man sich irgendwann nicht mehr erfüllen. Zum Beispiel noch einmal auf der Bühne zu stehen."

In seiner Auszeit war der Graf unter anderem campen. Die Kunstfigur, die er geschaffen hat, ließ sich aber nicht abstreifen. "Auf einem Campingplatz irgendwo in Spanien war ich zum Beispiel gerade am Aufbauen. Wie man es so kennt: Markise rausdrehen, Stühle aufbauen", erzählt der Sänger. "Da kam plötzlich der Camper von nebenan und sagte als Erstes zu mir: 'Ey, du machst doch Musik, oder?' Ein anderer sprach mich auf einem Campingplatz beim Geschirrspülen an. Ich stand da mit meinem Eimer und in Badehose, und jemand fragte mich: 'Bist du nicht dieser Typ von Unheilig?' Es war skurril."

Quelle: ntv.de, vpr/dpa

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