Das diesjährige "The Masked Singer"-Finale entbrennt zum wilden Dreikampf der schiefen Töne. Gut, dass Michael Schulte zwischendurch die Fahne des guten Musikgeschmacks hochhält. Am Ende reißt ein Comedy-Star der ersten Stunde die gläserne Siegertrophäe in die Luft.

Nach einer wochenlangen Plüschparty, in der illustre TV-Gesichter à la Huo Egon Balder, Uschi Glas, Annett Luisan, Nazan Eckes und Nadja Benaissa ihr Verstecktalent unter Beweis stellen konnten, geht es nun im großen "The Masked Singer"-Finale endlich um die Wurst. Neben Showmoderator Mathias Opdenhövel und den beiden Dauerbegleitern Palina Rojinski und Rick Kavanian will nun auch Finalgast Chris Tall wissen, welche Stars sich unter den letzten drei Masken verbergen.

Schon im Vorfeld brodelte es gewaltig in der Gerüchteküche. Stecken die Lochis in den kunterbunten Flip Flop-Sandalen? Stampft Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel im Krokodil-Kostüm über die Bühne? Und hofft Comedian Mirja Boes unter der Floh-Maske auf den großen Final-Triumph? Die zahlreichen Formatfans vor den Bildschirmen sind jedenfalls gespannt wie Hoods' Flitzebogen.

"Beruhigt euch, wir kriegen das zusammen hin!"

Auch Show-Moderator Opdenhövel merkt schnell, dass die Spannung schon vor dem ersten Auftritt kaum noch auszuhalten ist. Während das Publikum applaudierend auf den Stühlen steht, hebt der Mann im Anzug deeskalierend die Arme: "Beruhigt euch, wir kriegen das zusammen hin!", so der Mann, der Sekunden später bereits den ersten Act auf die Bühne bittet. Und da sind sie auch schon: die lustigen Flip Flops! Der Abend startet mit tiefergelegtem Chartspop aus der Feder von Olly Murs ("My Heart Skips A Beat"). Das kunterbunte Duo holt musikalisch alles aus sich raus. Das ist zumindest mehr als das, was das Krokodil zu bieten hat. Mit einer verpoppten Karaoke-Version des Guns N' Roses-Hits "November Rain" schießt sich der Gummialligator soundtechnisch ein Eigentor. Gefeiert wird aber trotzdem. Das Publikum ist dankbar für jeden Ton - und ist er noch so schief.

Nach dem ersten Schneckenritt des Flohs ("Thank You For The Music") steht auch schon die erste Demaskierung des Abends an. Chris Tall hat bereits eine Ahnung: "Mein Tipp fürs Finale? To the Flip, to the Flop, to the Floh!", kichert der Komiker. Und damit liegt er genau richtig. Das Krokodil muss sich tatsächlich vorzeitig aus dem Rennen um den begehrten Siegertitel verabschieden. Es folgt ein langgezogener Showtrommelwirbel, ehe die große Krokodilschnauze gen Bogen sinkt und der Kopf von Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel zum Vorschein kommt: "Vielen Dank, das war eine tolle Erfahrung", bedankt sich der schweißgebadete Sänger. Auch das mit lila Fürstenumhang und Hakennase ausgestattete Mysterium darf sich nach zwei energiegeladenen Duetten mit den Finalisten ("Mr. Brightside", "There's No Business Like Show Business") seiner Maskerade entledigen. Zum Vorschein kommt Singer-Songwriter Michael Schulte ("Das war hier sehr warm, aber auch sehr schön!").

Mirja Boes setzt sich die Format-Krone auf

Das aufgeregte Rate-Panel und das noch aufgeregtere Studiopublikum biegen nun gemeinsam mit den hibbeligen Flip Flops und dem dauerkichernden Floh in Richtung Zielgerade ein. Wer holt sich Titel und Trophäe? Und wer steckt hinter den beiden letzten Masken? Noch einmal ziehen die Flip Flops und der Floh auf der Bühne alle Showregister ("Nothing Compares To You", "Everlasting Love"). Palina wischt sich doch tatsächlich ein paar Tränen aus dem Gesicht.

Dann fällt die finale Entscheidung. Die Flip Flops haben fertig. Und unter den bunten Gummisandalen stecken, wie von vielen Rate-Experten vermutet, die beiden Lochis-Brüder Heiko und Roman. Fehlt nur noch die Antwort auf die Frage, wer in diesem Jahr die längste Zeit unter seinem Kostüm schwitzen musste. Und auch hier lagen Chris Tall und Co. mit ihrer Vermutung richtig. Die gläserne Formattrophäe und den Titel "The Masked Singer Champ 2024" holt sich Comedy-Expertin Mirja Boes. "Ich wusste gar nicht, welche Töne in mir drinnen wohnen!", gesteht die Hobbysängerin, während der komplette Format-Kader im Hintergrund begeistert applaudiert. Da können wir uns nur anschließen. Ganz großes Kino, liebe Mirja.