Nominierungen bekannt gegeben Deutschland mischt im Oscar-Rennen kräftig mit
23.01.2025, 18:01 Uhr Artikel anhören
Kann sich Oscar-Hoffnungen machen: der in Hamburg lebende Mohammad Rasoulof.
(Foto: picture alliance / abaca)
Die Film-Akademie in Los Angeles hat die Nominierungen für die Oscar-Verleihung im März bekannt gegeben. Auch mehrere Talente und Produktionen mit Bezug zu Deutschland können sich Hoffnungen machen.
Bei den 97. Oscars im März ist auch Mohammad Rasoulof mit "Die Saat des heiligen Feigenbaums" für Deutschland im Rennen. Das geht aus der Bekanntgabe der Nominierungen in diesem Jahr durch die Film-Akademie in Los Angeles hervor.
Schon im vergangenen August war verkündet worden, dass "Die Saat des heiligen Feigenbaums" Deutschlands Kandidat in der Oscar-Kategorie "Bester internationaler Spielfilm" sein wird. Rasoulof war wenige Monate zuvor aus dem Iran nach Deutschland geflüchtet. Im Dezember hatte es das Werk schließlich auf eine sogenannte Shortlist geschafft, von der fünf Filme für den Auslands-Oscar nominiert werden.
"Die Saat des heiligen Feigenbaums" ist laut Beschreibung des deutschen Verleihs Alamode "eine zornige und unverblümte Abrechnung mit dem Unrechtsregime im Iran, erzählt als brillanter, atemloser Politthriller und erfüllt mit authentischen Bildern der Proteste im Herbst 2022, die das Land in seinen Grundfesten erschütterten".
Acht Nominierungen für "Konklave"
Daneben können sich auch noch andere Produktionen mit Bezug zu Deutschland Oscar-Hoffnungen machen, allen voran der Vatikan-Thriller "Konklave". Der Film unter der Regie des in Wolfsburg geborenen Regisseurs Edward Berger sahnte stolze acht Nominierungen ab, unter anderem in den Kategorien Adaptiertes Drehbuch, Hauptdarsteller (Ralph Fiennes) und Kostümdesign (Lisy Christl).
Berger triumphierte schon 2023 mit seinem Kriegsfilm "Im Westen Nichts Neues" bei der Oscar-Gala mit vier Preisen, darunter als Bester internationaler Film. Gold gab es damals auch für die Beste Filmmusik von Volker Bertelmann. Der Düsseldorfer Komponist, unter dem Künstlernamen Hauschka bekannt, ist auch mit der Filmmusik für "Konklave" im Oscar-Rennen.
Oscar-Chancen hat zudem der deutsche Film "September 5" über das Olympia-Attentat 1972 in München. Regisseur und Autor Tim Fehlbaum, Drehbuchautor Moritz Binder und Co-Autor Alex David sind für das Beste Drehbuch nominiert.
Zwei Oscars hat Gerd Nefzer schon - für "Blade Runner 2049" und für "Dune". Nun könnte der deutsche Spezialeffekte-Künstler für seine Mitarbeit an "Dune: Part Two" eine weitere Trophäe holen.
Hier ein Überblick über die Nominierten in den wichtigsten Kategorien:
Bester Film
- "Anora"
- "Der Brutalist"
- "A Complete Unknown"
- "Konklave"
- "Dune: Part Two"
- "Emilia Pérez"
- "Nickel Boys"
- "I'm Still Here"
- "Wicked"
- "The Substance"
Bester internationaler Spielfilm
- Deutschland ("Die Saat des heiligen Feigenbaums")
- Frankreich ("Emilia Pérez")
- Brasilien ("I'm Still Here")
- Lettland ("Flow")
- Dänemark ("Das Mädchen mit der Nadel")
Beste Regie
- Jacques Audiard ("Emilia Pérez")
- Sean Baker ("Anora")
- Brady Corbet ("Der Brutalist")
- James Mangold ("A Complete Unknown")
- Coralie Fargeat ("The Substance")
Beste Hauptdarstellerin
- Cynthia Erivo ("Wicked")
- Karla Sofía Gascón ("Emilia Pérez")
- Mikey Madison ("Anora")
- Demi Moore ("The Substance")
- Fernanda Torres ("I’m Still Here")
Bester Hauptdarsteller
- Adrien Brody ("Der Brutalist")
- Timothée Chalamet ("A Complete Unknown")
- Colman Domingo ("Sing Sing")
- Ralph Fiennes ("Konklave")
- Sebastian Stan ("A Different Man")
Beste Nebendarstellerin
- Felicity Jones ("Der Brutalist")
- Ariana Grande ("Wicked")
- Isabella Rossellini ("Konklave")
- Zoe Saldaña ("Emilia Pérez")
- Monica Barbaro ("A Complete Unknown")
Bester Nebendarsteller
- Yura Borisov ("Anora")
- Kieran Culkin ("A Real Pain")
- Edward Norton ("A Complete Unknown")
- Guy Pearce ("Der Brutalist")
- Jeremy Strong ("The Apprentice")
Academy-CEO Bill Kramer und Academy-Präsidentin Janet Yang sprachen vor Bekanntgabe der Nominierungen auch kurz die verheerenden Brände in Kalifornien an. Zuvor war bereits bekannt geworden, dass die diesjährigen Oscars teilweise im Zeichen dieser stehen sollen.
Kramer und Yang erklärten in einem Schreiben an die Mitglieder: "Bei der diesjährigen Oscar-Verleihung wird die Arbeit gewürdigt, die uns als globale Filmgemeinschaft verbindet, und es werden diejenigen anerkannt, die so tapfer gegen die Waldbrände gekämpft haben." Weiter hieß es unter anderem: "Wir werden über die jüngsten Ereignisse nachdenken und gleichzeitig die Stärke, die Kreativität und den Optimismus hervorheben, die Los Angeles und unsere Branche ausmachen."
Die Bekanntgabe der Nominierungen für die diesjährigen Academy Awards war wegen der Brände verschoben worden. Die 97. Oscar-Verleihung ist unterdessen nach aktuellem Stand weiterhin für den 2. März geplant.
Quelle: ntv.de, vpr/dpa/spot