Unterhaltung

Alles ist möglich! Donald und die Frauen

Solange Frauen sich von einem wie ihm angezogen fühlen, solange ist nichts zu machen ...

Solange Frauen sich von einem wie ihm angezogen fühlen, solange ist nichts zu machen ...

(Foto: AP)

"Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau." Damit hat man früher Gattinnen getröstet, die aus der zweiten Reihe nicht herauskamen. Gilt heute immer noch. Hinter Donald Trump steht jedenfalls Melania. Und Ivanka. Ist das nun gut?

Orange is the new Black? Von wegen ...

Orange is the new Black? Von wegen ...

Meine Kinder sind Töchter. Das sucht man sich ja nicht aus, weder, was man für Kinder bekommt, noch, was man selbst ist. Wenn mich allerdings jemand fragen würde, was ich meinen Töchter rate auf die Frage: "Was willst du denn mal werden, wenn du groß bist?", dann würde ich sagen: "Ich rate den Mädchen, ein Mann zu werden." Das würde ich mir nämlich auch für mein nächstes Leben wünschen. Denn ein Mann zu sein, muss großartig sein: Man kann alt sein und schwabbelig und unsympathisch und orange Selbstbräuner-Haut haben, man kann ein Macho sein und seine Steuern nicht bezahlen und damit sogar angeben, man kann Umkleidekabinengespräche führen, die total peinlich sind, und sich derer dennoch rühmen, denn: Es sind schließlich nur Umkleidekabinengespräche unter Männern.

"Ein Händchen für Frauen" sieht wohl anders aus.

"Ein Händchen für Frauen" sieht wohl anders aus.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Wenn Frauen sich in der Umkleidekabine so unterhalten würden: "Und dann wollte ich ihm an den Schwanz fassen, *kicher* aber ich konnte gar nichts finden *gröl*" - und das käme raus … Jesus Maria, da wär' aber Polen offen. Apropos Polen (und erweiterter Ostblock): Das stimmt natürlich nicht ganz, was ich da soeben geschrieben habe, dass man als Frau gar nichts werden kann. Frau kann immer noch die Frau eines alten, schwabbeligen, weißen Mannes mit Toupet und gelblichen Zähnen werden, der sich damit rühmt, keine Steuern zu zahlen und Frauen zwischen die Beine zu fassen, wann es ihm beliebt, indem frau ihn einfach heiratet. Jawohl, so einfach ist das. Wie Melania aus Slowenien, einem Land, von dessen Existenz Donald Trump sicher kaum etwas wüsste, käme nicht seine dritte Frau von dort. Einem Land, bei dem einem das Visum zur Einreise in die USA vielleicht verwehrt wird - denn dafür steht der Donald in der Rolle des Präsidenten ganz sicher mit seinem guten Namen: Dass nicht jeder Hinz und Kunz und Pavel und Pipowitsch in seine schönen Vereinigten Staaten von Amerika einreisen wird können.  

Trumps Girls

Barron Trump (Mitte) - ob er eines Tages ein Gentleman wird?

Barron Trump (Mitte) - ob er eines Tages ein Gentleman wird?

(Foto: REUTERS)

Zurück zum Ursprung, Frauen: Melania Trump, die neue First Lady Of The United States (FLOTUS), hat ja einen geradezu märchenhaften Aufstieg hinter sich. Haben wir eben noch im Kino darüber gelacht, dass das "Bridget Jones's Baby"-Märchen total unrealistisch (aber sehr unterhaltsam) daher kommt, bleibt uns das Lachen nun im Halse stecken. Denn dass dieses "Märchen", die US-Wahl, ein Happy End - außer für Melania - haben sollte, darf bezweifelt werden. Donald Trumps erste Amtshandlung: Er geht natürlich auf die Bühne und hält eine Rede. Er hält eine Rede, die für seine Verhältnisse gar nicht mal so schlecht ist, weil er es tatsächlich schafft, in den rund 15 Minuten kein einziges Mal Hillary Clinton oder eine andere Frau zu beleidigen. Im Gegenteil, er lobt Clinton sogar, und zwar in so hohen Tönen, dass man gespannt darauf sein darf, ob er ihr nicht ein Amt zuschustern wird. Wir werden ja sehen. Was aber wirklich bestürzend mit anzusehen ist, ist die Tatsache, dass er bei seiner ersten Rede nicht seine Frau, sondern seinen völlig übermüdeten, zehnjährigen Sohn Barron an seine Seite holt.

Melania

Seine Frau übrigens war es, die in seinen dunkelsten Stunden zu ihm stand. Oft wirkte ihr Lächeln zwar ein bisschen gequält, aber letztendlich sagte sie, Bezug nehmend auf einen Sexismus-Vorfall, der im Jahr 2005 stattgefunden hatte und im Zuge des Wahlkampfes an die Öffentlichkeit drang, dass Donalds Verhalten nicht den Mann widerspiegele, den sie kenne, und dass sie ihm vergebe. Vergessen, verzeihen, davon können einige Gattinnen von Präsidenten ja ein Lied singen. Anyway, Küsschen links, Küsschen rechts, spitze Lippen, Bussi, Lächeln, Zahnpasta.

Ivanka

Ja, lass gut sein, Daddy ...

Ja, lass gut sein, Daddy ...

(Foto: AP)

Apropos spitze Lippen: Ob seine eigene Familie wirklich so sehr auf ihn steht, wie er gerne weiszumachen versucht, darf bezweifelt werden, wenn man sich zum Beispiel die Körpersprache seiner Tochter Ivanka anguckt. Ivanka, durchaus nicht dumm, scheint von den tätschelnden Berührungen ihres Daddys nicht sonderlich begeistert zu sein.

Dennoch ist Ivanka die eigentliche Frau an seiner Seite: Blond, hochgewachsen, Ex-Model - da könnte man leicht auf den Gedanken kommen, dass sich in Ivankas Oberstübchen nicht mehr abspielt als die nächste Shoppingtour mit ihren Freundinnen. Das ist aber weit gefehlt, denn die 35-jährige dreifache Mutter hat studiert und führt Daddys Geschäfte. Außerdem führte sie seinen Wahlkampf so, dass er ohne sie höchstwahrscheinlich gar nicht so weit gekommen wäre. Wenn er also wieder mal etwas verbockt hatte - vor allem Frauenfeindliches - dann sprang Ivanka ihm zur Seite und sagte genau die richtigen Dinge, die man sagen muss, damit ein Mann nicht wie ein Idiot dastehen muss. Nach dem Motto: "Wenn ich, Ivanka, so ein gutes Mädchen werden konnte, dann kann mein Vater kein Vollpfosten sein."

Con tutta la famiglia!

Con tutta la famiglia!

(Foto: REUTERS)

Sie ist nicht nur seine Geschäfteführerin, Wahlkampfstrategin und extrem clever und medienaffin, sie ist auch sein Dooropener, zum Beispiel zu jungen Familien, aber auch zur Jüdischen Gemeinde. Ivanka ist seit 2009 mit Jared Kushner verheiratet, für den sie zum Judentum übertrat. Trump steht auf seinen Schwiegersohn, ist er doch ein Immobilienmagnat und der direkte Draht zu jüdischen Anwalts- und Obere-Zehntausend-Szene New Yorks.

Mutti, Tiffany und so weiter

In seiner Rede zur Wahl des Präsidenten an diesem denkwürdigen "Nine-Eleven"-Tag 2016 erwähnte Trump auch seine Mutter und seine Schwester, ohne die er nicht der wäre, der er heute ist. Das wiederum kann nur bedeuten, dass Mütter letztendlich sowieso immer an allem Schuld sind. Kleiner Scherz.

Trump hat aber nicht nur Melania und Ivanka (Tochter aus der Ehe mit Ivana), er hat auch Tiffany (Tochter aus der Ehe mit Marla Maples) und Schwiegertöchter; man sollte also meinen, dass er ein gewisses Korrektiv tatsächlich um sich haben wird in den nächsten Jahren.

Es muss jedoch schwer sein, einen Vater, einen Bruder, Sohn oder Ehemann zu haben, der Dinge über Frauen sagt wie: "Sie ist unattraktiv - von außen und von innen. Ich verstehe vollkommen, warum ihr früherer Ehemann sie für einen Mann verlassen hat - er hat eine gute Entscheidung getroffen." Das zum Beispiel ging gegen Arianna Huffington, Journalistin und Herausgeberin. Und so unendlich erniedrigend diese Aussage auch klingen mag - sie macht uns fast Hoffnung. Denn bedeutet das vielleicht, dass "The Donald" im Bezug auf Homosexuelle doch nicht so unerbittlich ist, wie er oft wirkt?

Ihr fettes Gesicht

Huffington ist ja auch nicht die Einzige, die sich solche Unverschämtheiten anhören musste. Über US-Moderatorin Rosie O'Donnell sagte Trump: "Rosie O'Donnell ist furchtbar - von innen und von außen. (...) Ich würde ihr direkt in ihr fettes, hässliches Gesicht schauen und sagen 'Rosie, du bist gefeuert.' Wir sind alle ein bisschen pummelig, aber Rosie ist schlimmer als die meisten von uns. Aber es ist nicht ihre Pummeligkeit - Rosie ist eine sehr unattraktive Person - von innen und von außen." Sie merken bereits - von innen und von außen, das ist dem Donald wichtig.

Das Schlimme ist ja aber nicht nur, dass er so etwas sagt, sondern dass es Menschen gibt, die das witzig finden, die das wählbar finden. Sie sind selbst höchstwahrscheinlich eher primitiv, unhöflich, widerlich und dumm und ein bisschen pummelig, aber wenn Donald Trump sagt: "Rosie ist primitiv, unhöflich, widerlich und dumm - abgesehen davon mag ich sie sehr!", dann lachen diese Leute eben - und wählen ihn. Haben ihn gewählt. Die einzige Chance, mit Donald die nächsten vier Jahre zu überstehen, wird also sein, sich zusammenzurotten und rechtzeitig jemanden aus dem Ärmel zu zaubern, der ihn ablösen kann.

Und am Ende des Tages werde ich meinen Töchtern dann doch nicht raten, Mann werden zu wollen in ihrem nächsten Leben, sondern eine Frau, die alles kann!! Eine Frau wie die nun leider aus dem "Amt" scheidende FLOTUS, die wunderbare Mrs. Obama.

Michelle, übernehmen Sie!  

Quelle: ntv.de

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