"In den USA läuft alles schief" Elton John beklagt sinkende Queer-Akzeptanz
21.06.2023, 09:40 Uhr Artikel anhören
Besorgt über die aktuellen Entwicklungen in den USA: Elton John.
(Foto: IMAGO/i Images)
Derzeit ist Elton John auf großer Abschiedstournee. In einem Interview, das er aus diesem Anlass gibt, beklagt der Sänger die steigende Gewalt gegen queere Menschen und die Situation für Angehörige der LGBTQIA+-Community in den USA.
Seit Mitte der 1970er-Jahre macht Elton John kein Geheimnis mehr aus seiner Bisexualität. Und sollte man glauben, dass sich in Sachen Offenheit gegenüber dem Thema seit damals viel getan hat, sieht der Musiker zumindest in den USA jetzt eher eine Rückentwicklung bezüglich der Akzeptanz queerer Menschen.
Im Interview mit dem Magazin "Radio Times" kritisierte der 76-Jährige unter anderem die steigende Gewalt gegen Homosexuelle und die "skandalösen" Gesetze, die Mitglieder der LGBTQIA+-Community diskriminieren. So nennt er eins in Florida, nach dem sich ein Arzt weigern könne, einen schwulen Menschen zu behandeln. Das Gesetz tritt am 1. Juli in Kraft und ermöglicht, Gesundheitsversorgung aufgrund von "moralischen, ethischen und religiösen Überzeugungen" abzulehnen. Dort müssen nun unter anderem trans Personen befürchten, dass Mediziner oder Versicherungen diesen Passus nutzen, um ihnen eine Behandlung beziehungsweise die Kostenübernahme dafür zu verweigern.
"Wachsende Welle der Wut"
Entwicklung wie diese bezeichnet Elton John als Rückschritt und befürchtet, dass sich "das Virus", wie er die Homophobie nennt, ausbreiten könnte. "In den USA läuft alles schief", befand er im Zuge dessen. "Es gibt eine wachsende Welle der Wut und Homophobie in Amerika", so John weiter. Er befürchte, dass bei nicht bei diesem Gesetz bleiben werde und sich die Situation für queere Menschen in den USA weiter verschlechtere.
Im Jahr 1976 hatte Elton John in einem Interview mit dem "Rolling Stone" erstmals offen über seine Bisexualität gesprochen und war damit einer der wenigen Stars, die sich seinerzeit offen dazu bekannten. Acht Jahre darauf heiratete er in Australien zunächst die deutsche Tontechnikerin Renate Blauel. Die Scheidung folge 1988. Seit 1993 ist John mit dem kanadischen Filmproduzenten David Furnish zusammen. Nach einer eingetragenen Lebenspartnerschaft gaben sich die zwei 2014 dann auch ganz offiziell das Jawort, nachdem die gleichgeschlechtliche Ehe in England und Wales legalisiert worden war.
Quelle: ntv.de, nan