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Erstmals Verleihung an Deutsche Erpenbeck und Hofmann mit International Booker Prize geehrt

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Erpenbeck und Übersetzer Hofmann teilen sich das Preisgeld von 50.000 Pfund.

Erpenbeck und Übersetzer Hofmann teilen sich das Preisgeld von 50.000 Pfund.

(Foto: picture alliance / NurPhoto)

In ihrem Roman "Kairos" stellt die Autorin Erpenbeck das Scheitern einer Beziehung in der Zeit der letzten Jahre der DDR in den Mittelpunkt. Außergewöhnlich befindet das die Jury des International Booker Prize. Die zu den prestigeträchtigsten Auszeichnungen Großbritanniens zählenden Ehrung erhält sie zusammen mit ihrem Übersetzer.

Jenny Erpenbeck ist als erste Deutsche mit dem International Booker Prize ausgezeichnet worden. Die Schriftstellerin und Opern-Regisseurin erhielt den Preis für ihren Roman "Kairos" gemeinsam mit Michael Hofmann, der das Werk ins Englische übersetzt hat. Sie teilen sich das Preisgeld von 50.000 Pfund (umgerechnet etwa 58.500 Euro). Hofmann wurde als erster männlicher Übersetzer mit dem seit 2016 verliehenen Preis ausgezeichnet. "Ich bin sehr geehrt", sagte Erpenbeck bei der Preisverleihung in London. Die Zeremonie fand in dem Londoner Kunstmuseum Tate Modern statt.

Der Roman dreht sich um die Liebesbeziehung zwischen einer jungen Studentin und einem sehr viel älteren, verheirateten Schriftsteller in den letzten Jahren der DDR in Ostberlin. Das von der gemeinsamen Liebe zu Musik und Kunst beflügelte Verhältnis der beiden geht jedoch in die Brüche, so wie auch der Staat um sie herum im Zerfall begriffen ist. Erpenbeck erklärte, der Fall der Berliner Mauer 1989 sei eine Idee der Befreiung. Sie habe interessiert, dass diese Befreiung nicht das Einzige sei, was in einer solchen Geschichte erzählt werden könne. Es gebe Jahre davor und danach.

Das Buch sei außergewöhnlich, weil es "sowohl schön als auch unangenehm ist, persönlich und politisch", hieß es in der Begründung der Jury. Erpenbeck lade dazu ein, eine Verbindung herzustellen zwischen politischen Entwicklungen, die Generationen definierten, und einer zerstörerischen, sogar brutalen Liebesaffäre.

Der International Booker Prize gehört zu den prestigeträchtigsten Literaturpreisen in Großbritannien. Ausgezeichnet werden fremdsprachige Werke, die ins Englische übersetzt wurden. Im vergangenen Jahr war der International Booker Prize an den bulgarischen Schriftsteller Georgi Gospodinow für den Roman "Zeitzuflucht" gegangen.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP

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