Diskussion um Mutterschutz Franca Lehfeldt sieht sich nicht als "Rabenmutter"
20.01.2025, 13:02 Uhr Artikel anhören
FDP-Chef Christian Lindner und seine Frau Franca Lehfeldt freuen sich auf ihr erstes Kind. (Archivbild)
(Foto: IMAGO/Agentur Baganz)
Vor Kurzem äußert sich Franca Lehfeldt zum Thema Mutterschutz und erntet dafür Kritik. Die schwangere Ehefrau von FDP-Chef Christian Lindner wird sogar als "Rabenmutter" beschimpft. Das will sie nicht auf sich sitzen lassen.
Vor einigen Tagen verkündet Franca Lehfeldt bei Instagram, dass sie nicht vorhabe, nach der Geburt ihres Kindes in Mutterschutz zu gehen. Zum einen habe sie als Selbstständige keinen Anspruch darauf, zum anderen wolle sie aber auch direkt weiterarbeiten. "Die Vorstellung, nur noch vom Seitenrand zusehen zu dürfen, stelle ich mir sehr belastend vor, und ich bin dankbar, einfach weitermachen zu können", schreibt die Ehefrau von FDP-Chef Christian Lindner bei Instagram. Für den Post gibt es Zuspruch, aber auch viel Kritik. So muss die Journalistin unter anderem über sich lesen, dass sie wegen dieser Entscheidung eine "Rabenmutter" sei.
Kritik, die Lehfeldt nicht einfach auf sich sitzen lassen will. "Auf meinen letzten Post hier zum Thema Selbstständigkeit und Mutterschutz habe ich unfassbar viele Reaktionen bekommen, sowohl per E-Mail als eben auch über 300 Kommentare alleine hier auf Instagram", erklärt sie in einem aktuellen Instagram-Video. Jede Frau habe ihrer Ansicht nach das Recht, selbst zu entscheiden, wie es nach der Geburt weitergeht. Und sie habe sich eben dafür entschieden, direkt weiterzuarbeiten. "Ich liebe meine Arbeit, meine Arbeit erfüllt mich. Und als Selbstständige steht sonst eben auch mein Geschäft still. Das ist, bei aller Demut vor dem, was da jetzt kommt, einfach das, was ich mir persönlich vornehme", so Lehfeldt.
Die Diskussion über die Vereinbarkeit von Familie und Karriere sei sehr wichtig. Dass sie für ihren Ansatz aber nun teils heftig kritisiert werde, zeige ihr, "dass wir als Gesellschaft in dieser Debatte nicht so weit sind wie andere Länder in Europa".
"Einige Kommentare haben mir gezeigt, dass wir es uns bei dieser Thematik als Frauen manchmal gegenseitig nicht ganz so leicht machen. Da kommen dann Zuschriften wie zum Beispiel, man bekäme doch kein Baby nebenbei oder kein Bock auf Mutterschutz sei kein Bock aufs Kind", erklärt die Ehefrau von Christian Lindner. In einem Kommentar habe es geheißen, dass ihr Kind "zugunsten der Karriere nun ein armes 'Sieben-bis-17-Uhr-Kita-Baby' werde. "Am besten gar kein Kind, wenn man arbeiten will", fasst Lehfeldt die teils vorherrschende Meinung unter ihren Kritikerinnen und Kritikern zusammen, die ihr zudem unterstellen, dass sie ihr Kind nach der Geburt sicher an "ganz viele Nannys" oder in eine Ganztagsbetreuung abgeben werde.
Keine Vorverurteilung
Lehfeldt bittet darum, über die Modelle anderer nicht so schnell zu urteilen: "Eine Frau, die sich entscheidet, zu Hause zu bleiben und die Kinderbetreuung zu übernehmen, weil sie das möchte und weil die Familienkonstellation das auch ermöglicht, ist nicht weniger emanzipiert als eine andere. Umgekehrt ist niemand eine Rabenmutter, wenn er ein Modell bauen möchte, in dem die Zuneigung zum Kind und der schnelle Wiedereinstieg in den Job miteinander verbunden wird." In diesem Fall mangelnde Liebe zu unterstellen, sei "genauso falsch wie im anderen Fall fehlende Emanzipation".
Sie sehe aber ein, dass Selbstständigkeit bei den Arbeitszeiten natürlich "eine gewisse Flexibilität" erlaube. Zudem sei es ein Vorteil, eine Familie im Rücken zu haben, die ebenfalls unterstützen möchte. "Das ist natürlich ein großes Privileg", gibt die werdende Mutter zu.
Quelle: ntv.de, csp