KI-Betrugsmasche im Internet Frau verlässt Ehemann und zahlt 830.000 Euro an falschen Brad Pitt
15.01.2025, 11:44 Uhr Artikel anhören
Seit Sommer 2024 wirklich ein Paar: Inés de Ramón und Brad Pitt.
(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)
Eine Französin erfährt im Netz Liebesbekundungen von Brad Pitt - zumindest glaubt sie das mehr als ein Jahr lang. Erst nachdem sie ihrem angeblichen Verlobten mehrere Hunderttausend Euro überwiesen hat, dämmert es ihr, dass sie auf einen sogenannten Love Scam hereingefallen ist.
Brad Pitt zeigt sich nach seiner Trennung von Angelina Jolie schon seit geraumer Zeit glücklich an der Seite seiner Partnerin Inés de Ramón. Im September gaben die beiden bei den Filmfestspielen in Venedig ihr Debüt auf dem roten Teppich. Eine Frau aus Frankreich glaubte aber laut französischen Medienberichten dennoch für rund anderthalb Jahre, dass sie mit dem Hollywood-Star zusammen sei.
Die heute 53-Jährige, die im Format "Sept à huit" des Senders TF1 lediglich "Anne" genannt wird, sei demnach auf einen sogenannten Love Scam oder auch Romance Scam hereingefallen. Bei dieser Form des Onlinebetrugs wird Opfern für gewöhnlich eine Beziehung oder gar die große Liebe vorgespielt, um sie um ihr Geld zu bringen.
Betrüger hatten demzufolge ab 2023 gefälschte Social-Media- und Whatsapp-Accounts genutzt, um die Innendesignerin unter anderem mit von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellten Bildern zu täuschen. Die Frau sei den Berichten zufolge ob der vielen Schmeicheleien zwar zunächst skeptisch gewesen, dann aber doch auf die Masche hereingefallen. "Es gibt so wenige Männer, die einem so etwas schreiben", erklärte sie ihre Verliebtheitsgefühle gegenüber dem Sender BFMTV. Sie selbst sei zu der Zeit unglücklich mit einem Millionär verheiratet gewesen.
"Diese Leute verdienen die Hölle"
Der oder die Betrüger hätten stets Wege gefunden, um Telefongesprächen auszuweichen, heißt es. Dafür habe es viele Gedichte, aber auch Fotos und Videos des vermeintlichen Stars aus einem Krankenbett gegeben. Der Französin sei vorgegaukelt worden, dass Pitt an Nierenkrebs leide und nun Geld für die medizinische Behandlung benötige - aufgrund seiner Scheidung von Angelina Jolie habe er keinen Zugriff auf seine Konten. Nach wenigen Tagen habe er um ihre Hand angehalten, kurz darauf habe die finanzielle Ausbeutung begonnen. Zunächst habe er 9000 Euro verlangt, um die Zollgebühren für ein Luxusgeschenk an sie bezahlen zu können.
Der Betrug ging demzufolge so weit, dass "Anne" sich von ihrem Ehemann scheiden ließ und insgesamt rund 830.000 Euro überwies. Davon seien 775.000 Euro ihre Entschädigung gewesen, die sie von ihrem Ex-Mann bei der Scheidung erhalten hatte. Erst als sie Berichte über Brad Pitt mit seiner Freundin Inés de Ramón gesehen habe, sei die Frau wieder stutzig geworden. Zwar habe der Trickbetrüger zunächst noch versucht, sie davon zu überzeugen, dass die Berichte über die Romanze erfunden seien. Als sich Pitt und seine Freundin im Sommer 2024 jedoch öfter gemeinsam in der Öffentlichkeit zeigten, habe die Französin schließlich Anzeige erstattet.
Sie habe ihre gesamten Ersparnisse verloren und befinde sich nun wegen schweren Depressionen in einer Spezialklinik, verriet das Betrugsopfer in der Sendung weiter. Der Schock sitze noch immer tief. "Ich frage mich, warum sie mich ausgewählt haben, um so einen Schaden anzurichten", so "Anne" in "Sept à huit". "Ich habe nie jemandem etwas zuleide getan. Diese Leute verdienen es, in der Hölle zu schmoren. Wir müssen sie finden."
Frau in Österreich zahlte 150.000 Euro
Der Sender TF1 hat die Sendung zum Schutz der 53-Jährigen mittlerweile aus dem Programm gestrichen. Der Beitrag war nach seiner Ausstrahlung am Sonntag viral gegangen, die Häme gegen die Frau nahm extreme Ausmaße an. Sogar der Toulouse Football Club spottete bei X: "Bonjour Anne, Brad hat uns erzählt, dass er am Mittwoch im Stadion sein wird, um das nächste Spiel zu sehen." Die Mannschaft entschuldigte sich später für den Post und löschte ihn.
In der Vergangenheit hat es bereits ähnliche Fälle gegeben - auch mit weiteren falschen Brad Pitts. Der ORF hatte etwa im Dezember 2024 berichtet, dass es in Niederösterreich zu einem derartigen Onlinebetrug gekommen sei. Auch hier war die Rede davon, dass es aufgrund der Scheidung von Jolie bei dem Hollywood-Star zu angeblichen Geldproblemen gekommen sei. "Die Frau hat das geglaubt und ihre gesamte Ersparnis plus einen Kredit, den sie aufgenommen hat, überwiesen, und zwar in Form von Kryptowährungen. Insgesamt beläuft sich der Schaden auf 150.000 Euro", bestätigte ein Polizeisprecher dem ORF.
Pitt und Jolie hatten 2014 nach neun Jahren Beziehung geheiratet, rund zwei Jahre später reichte Jolie die Scheidung ein. 2019 wurden die beiden für rechtlich ledig erklärt. Im Scheidungsverfahren erzielten die beiden vor Kurzem offenbar endlich eine Einigung. Das US-Magazin "People" berichtete Ende 2024 unter Berufung auf Jolies Anwälte, dass das Ex-Paar die Scheidungsunterlagen unterschrieben habe.
Quelle: ntv.de, lpe/spot