Will noch lange live spielen Helge Schneider findet Avatare "spooky"
05.12.2023, 19:51 Uhr Artikel anhören
Helge Schneider bei der Pressekonferenz in München.
(Foto: picture alliance/dpa)
In München stellt sich Helge Schneider der Presse und verkündet, noch möglichst lange live und in Farbe auftreten zu wollen. Was für den 68-Jährigen dagegen nicht infrage kommt, sind virtuelle Gigs als Avatar, wie man sie von ABBA und bald auch von Kiss kennt.
Helge Schneider will sich auf gar keinen Fall von einer Künstlichen Intelligenz vertreten lassen. "Ich finde es spooky. Ich finde es komisch. Aber noch schlimmer wäre, solche Avatare auf die Bühne zu schicken wie bei ABBA", sagte der Musiker und Komponist in München in Anspielung auf die schwedische Popband, die in ihrer Konzertshow "ABBA Voyage" virtuell auf der Bühne steht. Und auch Kiss haben soeben angekündigt, zukünftig als digitale Versionen auftreten zu wollen. Eigentlich fand am vergangenen Samstag ihr Abschiedskonzert in New York statt, doch präsentierten die Glam-Rocker schon kurz danach einen ersten Einblick in die virtuelle Show, die demnach aktuell vorbereitet wird.
Helge Schneider hingegen versprach, bei seinen Konzerten bleibe alles live und echt, seine Band bestehe ausschließlich aus lebenden Menschen. Und tatsächlich zeigt er aktuell keine Anzeichen von Müdigkeit: Kürzlich erschien sein Album "Live aus Graz" und in Zürich startet seine Tournee "Katzenklo auf Rädern".
Genervt von Handys auf Konzerten
Mit über 70 Auftritten sei es "eine Welttournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz", sagte der 68-Jährige. Schneider komponierte das Lied "Katzenklo" 1993, als die Menschen sich noch nicht vorstellen konnten, dass es in Zukunft möglich sein würde, sich am Telefon zu sehen. Jetzt ist auch sein Publikum bei Konzerten mit Handys unterwegs. "Mich stört es, aber sobald ich das thematisiere oder so, dann stört es mich noch mehr", sagte er.
Im Oktober erschien sein neuer Krimi "Stepptanz". In München witzelte der Autor über grammatikalische Regeln. Es sei manchmal sogar besser, so zu schreiben, wie man spreche. "Mir ist auch langsam egal, wie meine Grammatik ist - Hauptsache, man versteht es", sagte Schneider.
Ob er ein weiteres Buch schreiben wird, ließ der 68-Jährige offen. Lieber widmet er sich der Musik. "Schreiben ist nicht so imaginär wie Klavierspielen - Musik ist eine richtige Kunst, die ist so himmlisch. Und Schreiben ist mehr auf der Erde", so Schneider.
Quelle: ntv.de, nan/dpa