"Muss das irgendwie planen"Ina Müller zieht Sterbehilfe in Erwägung

Nicht erst seit dem Freitod der Kessler-Zwillinge ist Sterbehilfe ein Diskussionsthema in Deutschland. So macht sich auch Moderatorin Ina Müller mit ihren 60 Jahren bereits Gedanken über ihr Ende.
Am 17. November wurden Alice und Ellen Kessler tot in ihrer Münchner Villa gefunden. Deutschlands wohl berühmteste Zwillinge hatten sich entschieden, ihrem Leben mit 89 Jahren gemeinsam ein Ende zu setzen. Die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) bestätigte, dass es sich beim Tod der Kesslers um assistierten Suizid gehandelt hat. Ihr Todesdatum hatten die Schwestern laut DGHS selbst festgelegt.
Auf Pflege angewiesen zu sein und in ein Seniorenheim umsiedeln zu müssen, sei keine Option, hatte Alice Kessler noch im August im Interview mit der "Bild"-Zeitung betont: "Ich werde mir, wenn es sein muss, helfen lassen. Mit einer Gesellschaft für Sterbehilfe."
Ähnliche Gedanken scheinen auch "Inas Nacht"-Gastgeberin Ina Müller durch den Kopf zu gehen. Wenige Tage vor dem Tod der Kessler-Zwillinge sprach sie in der Talkshow "3nach9" über Sterbehilfe. Als "alleinlebende Frau in einer Großstadt" müsse sie auch ihren Tod planen, erklärte die Moderatorin und Sängerin in der Sendung. Schließlich sei keine Familie da, zu der sie sagen könnte: "Wenn ich gestorben bin, ihr seid ja da. Macht, was ihr wollt."
Müller sprach in der Talkshow offen darüber, dass sie dem Verein Sterbehilfe beitreten wolle. Sie habe sich die Statuten durchgelesen und es ergebe für sie Sinn, Mitglied zu werden: "Egal, ob ich krank bin oder gesund."
"Nicht unwürdig in die Schweiz gurken"
Dass in Deutschland ein assistierter Suizid inzwischen möglich sei, sollte ihrer Ansicht nach mehr thematisiert werden. Es sei eine gute Entwicklung, dass "man nicht mehr so unwürdig in die Schweiz gurken muss, wenn sowieso schon alles scheiße ist", so Müller. "Mich hat immer sehr gestört, dass wir in Deutschland das Recht haben, im Leben zu machen, was wir wollen, aber wir haben nicht das Recht zu sterben, wie und wann wir wollen."
Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2020 ist assistierter Suizid in Deutschland unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Die "aktive Sterbehilfe" bleibt aber verboten.
Müller will nicht 120 werden
Mit dem Älterwerden habe sie kein Problem, hatte Müller bereits kürzlich in einem Gespräch mit dem "Playboy" klargestellt. Das habe ihr "noch nie wehgetan". Doch inzwischen bemerke sie, dass das Alter in unserer Gesellschaft nicht mehr automatisch Respekt garantiere. "Früher fanden wir Ältere eher egal, aber wir haben sie nicht gehasst. Heute ist der Respekt oft weg", findet die 60-Jährige.
Ihrer Meinung nach gelinge es Frauen allerdings besser, mit dem Altern Frieden zu schließen und zu sagen: "Okay, ich bin jetzt 60, aber ich will nicht zurück, sondern einfach in Würde weitergehen." Viele Männer hingegen sähen "schon sehr albern dabei aus, wenn sie sich ein letztes Mal aufbäumen, bevor der Herbst losgeht".
Dem Trend-Thema Longevity erteilt Müller allerdings eine klare Absage: "Alle wollen 120 werden, aber ich bitte nicht!"