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Schachgroßmeisterin klagt Ist "Das Damengambit" sexistisch?

Anya Taylor-Joy spielt in "Das Damengambit" das fiktive Schachtalent Beth Harmon.

Anya Taylor-Joy spielt in "Das Damengambit" das fiktive Schachtalent Beth Harmon.

(Foto: picture alliance/dpa/Netflix)

In der erfolgreichen Netflix-Serie "Das Damengambit" fällt der Name Nona Gaprindaschwili. Die Schachgroßmeisterin fühlt sich durch das Gesagte diffamiert und will dagegen vorgehen. Nun erringt die 80-Jährige einen ersten Sieg, denn ein Gericht in Kalifornien lässt ihre Klage zu.

Nona Gaprindaschwili erringt einen ersten Teilsieg im juristischen Kampf gegen Netflix. Wie "Variety" berichtet, hat ein US-Gericht die Klage der 80-Jährigen gegen den Streamingdienst zugelassen. Die georgische Schachgroßmeisterin klagt gegen Netflix, da sie sich durch einen Satz in der Hitserie "Das Damengambit" diffamiert sieht.

In der Serie spielt Anya Taylor-Joy das fiktive Schachtalent Beth Harmon. In der letzten Folge schafft sie es bis zu den Endspielen in der Sowjetunion. Dort sagt ein Kommentator über die Spielerin: "Das einzig Ungewöhnliche an ihr ist ihr Geschlecht, und auch das ist in Russland keine Seltenheit. Da wäre Nona Gaprindaschwili, aber sie ist als Weltmeisterin nie gegen Männer angetreten."

"Fasch und erniedrigend"

Nona Gaprindaschwili bei einem Turnier 2005.

Nona Gaprindaschwili bei einem Turnier 2005.

Dieses Zitat hält die echte Gaprindaschwili für "offenkundig falsch und zudem grob sexistisch und erniedrigend". Sie habe zur Zeit der Handlung der Serie sehr wohl gegen Männer gespielt, darunter gegen mindestens "zehn Großmeister dieser Zeit", wie es in der Klageschrift heißt. Außerdem sei die Schachspielerin, die bis 1991 für die Sowjetunion antrat, keine Russin, wie in der Serie behauptet wird, sondern Georgierin.

Die Macher von "Das Damengambit" haben laut Klageschrift "vorsätzlich über Gaprindaschwilis Errungenschaften gelogen, um auf billige und zynische Weise für Drama zu sorgen und um es so aussehen zu lassen, als habe die fiktive Heldin etwas geschafft, das vor ihr noch keine geschafft hat". Die Anwälte der ersten Schachgroßmeisterin der Geschichte fordern für ihre Mandantin eine Entschädigung von fünf Millionen US-Dollar.

Netflix muss vor Gericht

Netflix hat mit einem Verweis auf die Kunstfreiheit versucht, die Klage abzuweisen. Damit ist der Streaminggigant jedoch gescheitert. Richterin Virginia A. Phillips vom Bezirksgericht des zentralen Bezirks von Kalifornien ließ die Klage zu.

"Die Tatsache, dass es sich bei der Serie um ein fiktionales Werk handelt, entbindet Netflix nicht von der Haftung für Verleumdung, wenn alle anderen Elemente der Verleumdung gegeben sind", schreibt Phillips in ihrer Begründung. Netflix habe keine Präzedenzfälle präsentiert, "die Verleumdungsklagen wegen der Darstellung realer Personen in fiktionalen Werken ausschließen".

Die Richterin sieht es als erwiesen an, dass das für "Das Damengambit" zentrale Narrativ der ersten erfolgreichen Frau in der Männerwelt Schach nur funktioniere, indem es Nona Gaprindaschwilis historische Leistung abwerte.

Quelle: ntv.de, nan/spot

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