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Um Kopf und Kragen geredet Ist Liam Neesons Karriere am Ende?

Hat die Wirkung seiner Aussagen wohl nicht bedacht: Liam Neeson.

Hat die Wirkung seiner Aussagen wohl nicht bedacht: Liam Neeson.

(Foto: imago/ZUMA Press)

In einem Interview schildert Liam Neeson seine Reaktion auf die Vergewaltigung einer Freundin durch einen Schwarzen: Am liebsten wäre er losgezogen und hätte wahllos einen "schwarzen Bastard" getötet. Zwar entschuldigt er sich sofort dafür, doch das könnte vergebens sein.

Manchmal bedarf es nur weniger falscher Worte, um alles einzureißen, was über Jahre und Jahrzehnte hinweg aufgebaut wurde: den Ruf, die Glaubwürdigkeit, die Karriere. Einige ältere homophobe Tweets haben Kevin Hart zumindest die Oscar-Moderation gekostet. Ebenso alte, geschmacklose Witze brachten James Gunn um die Regie von "Guardians of the Galaxy 3". Doch manche Star-Aussagen sind so gravierend, dass sie weit mehr als lediglich das nächste Engagement gefährden. Genau so ein Statement hat nun womöglich Liam Neeson rausgehauen.

Im Rahmen der Promotion seines neuen Rache-Films "Hard Powder" verriet er im Interview mit der britischen Zeitung "The Independent", dass er das rachsüchtige Verhalten seiner Figur nachvollziehen könne. Vor vielen Jahren sei eine Bekannte vergewaltigt worden - und er dadurch schier wahnsinnig vor Wut gewesen.

Harsche Kritik

"Sie sagte, es war ein schwarzer Mann." Dann erklärte Neeson: "Ich ging mit einem Totschläger durch die Gegend und hoffte, ich würde von jemandem angesprochen. Ich schäme mich das zu sagen. Das tat ich vielleicht eine Woche lang und hoffte, dass ein 'schwarzer Bastard' aus einer Kneipe kommen und mich provozieren würde. Damit ich ihn ... töten könnte."

Zwar distanzierte sich Neeson noch im selben Interview von seiner damaligen Denkweise. Das Netz will darüber jedoch nicht so schnell hinwegsehen. Über Neeson prasselt seither harsche Kritik herein.

"Seinfeld"-Star und "Roseanne"

Der Vorgang erinnert an "Seinfeld"-Star Michael "Kramer" Richards, der vor einigen Jahren in einem Wimpernschlag seine Karriere ruinierte. 2006 warf der Stand-up-Komiker einem vorlauten, afro-amerikanischen Gast das N-Wort an den Kopf und erklärte, man hätte ihn noch vor 50 Jahren am nächsten Baum aufgehängt. Die reumütige Entschuldigung folgte auf dem Fuße. Gebracht hat sie jedoch nichts mehr.

Das zarte Pflänzchen ihres TV-Comebacks zertrampelte unlängst auch Roseanne Barr mit ihren Worten. Mit großer Begeisterung wurde die Rückkehr ihrer Sitcom "Roseanne" gefeiert, mit ebenso großer Verachtung ein rassistischer Tweet von ihr quittiert. "Hätten die Muslimbruderschaft und Planet der Affen ein Baby, würde es aussehen wie Valerie Jarrett", lautete ihre Twitter-Hetze gegen Barack Obamas langjährige Beraterin. Die Folge: Zuerst wurde "Roseanne" abgesetzt, dann das Spin-off "Die Conners" ersonnen. Ihre Figur fiel dabei kurzerhand einer Medikamenten-Überdosis anheim.

Verschwörungstheorien und Antisemitismus

Wir schreiben das Jahr 1974, und Schauspieler Randy Quaid ist für "Das letzte Kommando" für einen Oscar als bester Nebendarsteller nominiert. Inzwischen kennt man den älteren Bruder von Dennis Quaid aber nur noch wegen wirrer Verschwörungstheorien. So erklärte er 2010, dass er mit seiner Frau aus den USA und nach Kanada geflohen sei, um einer geheimen Organisation zu entkommen, die es auf Hollywood-Stars abgesehen habe. Zu den jüngsten Opfern dieser Verschwörung gehörte damals in seinen Augen etwa Heath Ledger, der 2008 ums Leben kam. Sein Leben hat Randy Quaid noch, seine Karriere war spätestens nach diesen bizarren Aussagen aber mausetot.

Durchaus handfest war dagegen der Skandal, den Mel Gibson 2006 lostrat. Während einer Polizeikontrolle plärrte er nicht nur, die Juden seien "verantwortlich für alle Kriege auf der Welt". Zum krönenden sexistischen Abschluss bezeichnete er eine Polizistin auch noch als "Zucker-Titte". Wenngleich er inzwischen wieder halbwegs rehabilitiert ist, beförderte er sich damit erst einmal ziemlich genau zehn Jahre ins Traumfabrik-Aus. Ob es Liam Neeson nun wohl genauso ergehen wird?

Quelle: ntv.de, vpr/spot

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