Unterhaltung

"Ein Drittel der Zunge entfernt" Jan Fedder hatte Selbstmordgedanken

Den Krebs bezwungen: Jan Fedder.

Den Krebs bezwungen: Jan Fedder.

(Foto: imago/Lars Berg)

Die TV-Zuschauer kennen und lieben ihn als Hamburger Original. Vor allem aus dem "Großstadtrevier" ist Jan Fedder nicht mehr wegzudenken. Doch der Krebs hat den Schauspieler gezeichnet. Jetzt spricht er über die schlimme Zeit, die hinter ihm liegt.

Schauspieler Jan Fedder hat sich erstmals ausführlich und schonungslos offen zu seiner zurückliegenden Krebserkrankung geäußert. Den Einblick in sein Seelenleben gewährte er in der NDR-Talkshow "Reinhold Beckmann trifft ...", die am Montagabend ausgestrahlt wird.

Dreh zum "Großstadtrevier": Jan Fedder und seine Kollegen.

Dreh zum "Großstadtrevier": Jan Fedder und seine Kollegen.

(Foto: imago/Michael Wigglesworth)

2013 war bei dem mittlerweile 63-Jährigen ein Mundhöhlen-Karzinom diagnostiziert worden, das mit einer intensiven Strahlenbehandlung therapiert wurde. So intensiv, dass Fedder während dieser Zeit nahezu den Lebensmut verlor. "Die 30 Bestrahlungen, die etwas höher ausfielen als normal, weil das hier im Mund war, das war die schlimmste Zeit meines Lebens. Weil ich überhaupt keine Kraft mehr hatte. Ich konnte noch nicht mal mehr den Telefonhörer halten", so der Hamburger.

Erst Krebs, dann Brüche

Zur Beseitigung des Karzinoms sei ihm ein Drittel der Zunge entfernt worden, berichtet Fedder weiter. Der Krebs sei so zwar letztlich besiegt worden, doch die nächsten Rückschläge für den geschwächten Schauspieler folgten: "Die Hüfte ist gebrochen, beide Kniescheiben waren gebrochen und die Beine gebrochen. Es gibt wenig an diesem Körper, was noch nicht gebrochen war." Infektionen hätten die Heilung erschwert. "Das Laufen geht gerade so, aber besser ist es mit dem Rollstuhl. Doch es gibt Schlimmeres. Ich lebe noch und das ist das Wichtigste!", erklärt Fedder.

Sogar an Selbstmord habe er phasenweise gedacht, sagt Fedder in der Sendung von Reinhold Beckmann, in der auch Scooter-Musiker H.P. Baxxter zu Gast ist. "Wenn alles Scheiße ist, fragt man sich, wozu das alles noch und ob man das Leben beenden sollte", räumt er unumwunden ein. Die nötige Kraft zum Durchhalten habe ihm seine Frau geschenkt: "Die Liebe zu meiner Marion hat mich am Leben gehalten!", sagt Fedder über die Frau, mit der er seit 18 Jahren verheiratet ist.

"Gesoffen wie eine Sau"

Heute blickt Fedder offenbar wieder optimistischer in die Zukunft. Und auch auf seine Gesundheit achtet er nun deutlich mehr. "Ich habe gesoffen wie eine Sau. Ich habe jetzt aufgehört, trinke seit zehn Monaten nicht mehr. Ich glaube, es reicht für den Rest des Lebens. Der Körper will nicht mehr", sagt er etwa mit Blick auf seinen Alkoholkonsum.

Der 1955 geborene Fedder hat in zahlreichen Film- und TV-Produktionen mitgewirkt. Als "Bootsmaat Pilgrim" gehörte er 1981 zur Besatzung in Wolfgang Petersens Filmklassiker "Das Boot". Heute denkt man bei ihm jedoch vor allem an seine Rolle als Kommissar "Dirk Matthies" in der Erfolgsserie "Großstadtrevier", in die er schon seit 1992 schlüpft. Während seiner Krebserkrankung musste Fedder in der Serie pausieren. Inzwischen jedoch ist er ans Set zurückgekehrt. "Ich spiele meistens Szenen im Sitzen oder im Stehen. Das geht alles", sagt Fedder.

Rat und Nothilfe
  • Bei Suizidgefahr: Notruf 112
  • Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222 oder 116-123, Anruf kostenfrei) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111; Mo-Sa von 14 bis 20 Uhr)
  • Auf den Seiten der Deutschen Depressionshilfe sind Listen mit regionalen Krisendiensten und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
  • In der deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige, um die Situation und die Versorgung Depressiver zu verbessern. Sie bieten Depressiven ein E-Mail-Beratung als Orientierungshilfe an.
  • Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).

Quelle: ntv.de, vpr/spot

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