Mit Dackel statt Krokodil Heute ist die "Schnappi"-Sängerin Architektin
28.10.2024, 13:08 Uhr Artikel anhören
Vor 20 Jahren wurde Joy Gruttmann dank "Schnappi" zum "One Hit Wonder".
(Foto: picture alliance / Artcolor)
"Schni Schna Schnappi Schnappi Schnappi Schnapp" - den einen quillt der Song alsbald zu den Ohren raus, die anderen lieben ihn. Sängerin Joy Gruttmann wird mit dem Lied 2004 zum Kinderstar. Inzwischen heißt sie Joy Ludorf, ist 28 Jahre alt, hat einen Dackel statt eines Krokodils und auch sonst andere Interessen.
Heute würde so ein Hit wahrscheinlich viral im Internet entstehen. Damals jedoch waren es noch die guten alten Medien TV und Radio, die gehörig dazu beitrugen, einem gewissen Lied namens "Schnappi, das kleine Krokodil" zu enormer Popularität zu verhelfen.
Und das kam so: Die Komponistin, Autorin und Produzentin Iris Gruttmann schrieb den Song für ihre damals fünfjährige Nichte Joy kurz nach der Jahrtausendwende. Zur Verwendung kam er zunächst im Umfeld der "Sendung mit der Maus", ehe auch SWR3, die Radio-Popwelle des Südwestrundfunks, auf ihn aufmerksam wurde und ihn scherzhaft ins Programm einbaute. Von da an wurde "Schnappi" zum Selbstläufer. Andere Radiostationen griffen das Lied auf. Und auch online machte es in MP3-Tauschbörsen massiv die Runde.
Ende 2004 war der Hype so groß, dass sich eine Plattenfirma seiner annahm. Am 6. Dezember 2004 - nicht nur der Nikolaustag, sondern auch der Tag von Joy Gruttmanns neuntem Geburtstag - wurde das Kinderlied als Single veröffentlicht. Mit durchschlagendem Erfolg: "Schnappi, das kleine Krokodil" stürmte an die Spitze der Charts und hielt sich dort ganze zehn Wochen lang. Während die einen das Lied für seinen Ohrwurmcharakter feierten, haben andere es genau dafür alsbald verflucht.
Andi statt Schnappi
Knapp 20 Jahre ist das inzwischen her. Und Joy Gruttmann ist natürlich längst nicht mehr das kleine Mädchen, das damals Zeilen sang wie: "Ich bin Schnappi, das kleine Krokodil. Und vom Schnappen, da krieg ich nicht zu viel. Ich beiß dem Papi kurz ins Bein - und dann, dann schlaf ich einfach ein." Der ehemalige Kinderstar ist heute 28 Jahre alt, heißt nicht länger Joy Gruttmann, sondern Joy Ludorf und ist statt aufs Krokodil auf den Hund gekommen. Schließlich, so berichtet aktuell das Magazin "Gala", hat die ehemalige Chartstürmerin mittlerweile einen Dackel. Und der heißt auch nicht Schnappi, sondern Andi.
Mit ihm lebe Joy Ludorf heute zurückgezogen und abseits des Medienrummels in ihrer Wahlheimat Düsseldorf, schreibt "Gala". Beruflich habe sie sich ebenfalls neu orientiert. So widme sie sich nach einem Bachelor in Architektur und Städteplanung nun einem Master-Studium in Innenarchitektur.
Ab und an zieht es das "One Hit Wonder" dann aber offenbar doch noch einmal zurück ins Rampenlicht. So sprach Ludorf mit dem Magazin nun noch einmal über ihre bewegende "Schnappi"-Zeit. "Ich habe den Erfolg um 'Schnappi' nicht so extrem wahrgenommen wie heute, wenn ich zurückblicke. Für mich war es einfach aufregend. Ich durfte viele Leute kennenlernen, von denen ich selbst der größte Fan war", erklärt sie im "Gala"-Gespräch. Als "Person of Interest" habe sie sich damals so gar nicht gesehen. Aber: "Als Kind hast du natürlich eine ganz andere Wahrnehmung."
"Gehört einfach zu mir"
Mit ihrer Vergangenheit hat Ludorf anscheinend ihren Frieden gemacht. "Das ist halt Teil meiner Kindheit. Natürlich war es ein bisschen anders als im Vergleich zu meinen Schulfreunden, aber das hat niemals ausgeschlossen, dass ich ein normales Leben führen konnte", erklärt sie und ergänzt: "Ich würde nicht sagen, dass es meine Kindheit negativ beeinflusst hätte. Ich habe ja keinen Vergleich, das gehört einfach zu mir dazu."
Zwar sei es "immer ein komisches Gefühl, in eine Schublade gesteckt zu werden, und alle denken, sie kennen dich", räumt Ludorf ein. Sie sei jedoch "total stolz" auf ihre Geschichte. "Das, was ich in so jungen Jahren schon erleben durfte und erreicht habe, muss mir erst mal einer nachmachen."
Ihre Leidenschaft für die Architektur, der sie heute nachgehe, komme nicht von ungefähr, plaudert Ludorf weiter aus. "Mein Opa war Maurer und ich habe früher als Kind immer Buden gebaut", sagt sie. Gleichwohl schließt sie nicht völlig aus, sich irgendwann auch noch einmal der Musik zu widmen, die ihr Hobby geblieben sei. Unter einer Bedingung: "Wenn so was noch mal passieren sollte, dann genauso zufällig wie damals bei 'Schnappi'."
Das beißwütige Krokodil ist übrigens noch immer ein kleiner Teil ihres Lebens: Ludorf kümmert sich darum, dass "Schnappi" zumindest in den sozialen Netzwerken auch 20 Jahre nach seinem großen Erfolg weiterhin sein Unwesen treibt.
Quelle: ntv.de, vpr