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Urteilsfindung hat begonnen Jury berät den Fall Becker

Becker mit Lebensgefährtin Lilian De Carvalho Monteiro (l.) und sein Sohn Noah auf dem Weg ins Gericht in London.

Becker mit Lebensgefährtin Lilian De Carvalho Monteiro (l.) und sein Sohn Noah auf dem Weg ins Gericht in London.

(Foto: dpa)

Noch einmal erläutert die Richterin im Prozess gegen Ex-Tennisstar Becker die zwei Dutzend Vorwürfe. Am Vortag hatten bereits Anklagebehörde und Verteidiger ihre Plädoyers gehalten. Nun entscheidet die Jury über Schuld oder Unschuld - und eine etwaige Strafe.

Tennis-Legende Boris Becker wirkt angespannt, als er am Morgen das Southwark Crown Court in London betritt. Das noch ausstehende Urteil der Jury im Strafprozess gegen ihn könnte das Leben des 54-Jährigen komplett verändern. Begleitet wird er von seiner Partnerin Lilian De Carvalho, die während der Verhandlungen stets an seiner Seite ist, und von seinem ältesten Sohn Noah. Becker wird vorgeworfen, Vermögenswerte wie Immobilien, Konten und wichtige Trophäen in dem Insolvenzverfahren gegen ihn nicht ordnungsgemäß angegeben zu haben.

Gleich zu Beginn fordert Richterin Deborah Taylor die Jury auf, Beckers Lebenstil bei der Urteilsfindung zu berücksichtigen, um seine Geschichte und Erfahrungen besser verstehen zu können. Gemeint ist: Agenten und Berater kümmerten sich über Jahre um die meisten seiner Angelegenheiten.

Becker konzentrierte sich auf Tennis. Auf das Training und die Turniere. 35 bis 40 Wochen im Jahr reiste er um die Welt. Über seine Konten und Finanzen habe er keinen Überblick gehabt, sagt er. Doch vermeintliche Unwissenheit schützt bekannterweise nicht vor Strafe.

Es folgt das Statement von Richterin Taylor, die in knapp fünf Stunden alle 24 Anklagepunkte erläutert. Im Anschluss zieht sich die Jury zurück, um über die Schuldfrage im Fall Becker abzustimmen. Theoretisch könnte das einstige Tennis-Wunderkind für sieben Jahre ins Gefängnis müssen.

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Der Ex-Profi und sein Sohn gönnen sich derweil eine Zigarette. Nach einer kurzen Unterbrechung der Jurysitzung folgte dann die Nachricht, dass die Urteilsfindung am morgigen Donnerstag (7. April) fortgeführt werden wird.

Am Vortag hatte Staatsanwältin Rebecca Chalkley die Vorwürfe in allen 24 Anklagepunkten als erwiesen angesehen. Becker habe die Vermögensbestandteile absichtlich verschwiegen und schiebe nun die Schuld seinen Beratern zu, die sich nach seinen Angaben um alle finanziellen Fragen kümmerten, sagte Chalkley. Verteidiger Jonathan Laidlaw betonte hingegen, Becker sei zwar naiv und habe sich nicht um seine Finanzen gekümmert. Er sei aber unschuldig. Es sei kein Verbrechen, sich auf Berater zu verlassen. Zudem seien ihm nach seiner gerichtlich angeordneten Privatinsolvenz 2017 nicht frühzeitig seine Rechte und Pflichten deutlich gemacht worden, sagte Laidlaw.

Quelle: ntv.de, sfi/jwu/dpa

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