
Unterhalten jetzt auch mit ihrer eigenen Reality-TV-Show: Tom und Bill Kaulitz
(Foto: picture alliance/dpa)
Zwei "Mäuse" haben jetzt ihre eigene Reality-TV-Show. Von US-amerikanischen Kritikern weitestgehend zerrissen, liefert "Kaulitz & Kaulitz" aber dennoch einen Einblick in die wundersame Welt von Bill und Tom zwischen Alltag, Liebe, Medien und Hollywood.
Liebe Leser, wir, Sie und ich, wir haben doch inzwischen sowas wie eine Verbindung miteinander, oder? Können Sie mir einen Gefallen tun? Sind Sie bitte so nett und schauen sich die Reality-TV-Show "Kaulitz & Kaulitz" mal an? Ich muss dringend mit Ihnen darüber reden, aber vorher gebe ich, und ich hoffe, Bill und Tom verzeihen mir, dass ich bei ihnen klaue, meinen "Senf" aus der Hauptstadt ab.
Lassen Sie uns Hollywood, wo die "Durch den Monsun"-Künstler wohnen, vorerst im Hinterkopf behalten. Wir switchen mal eben zu einem anderen Pärchen, und zwar zu der großen, einzigartigen, fantastischen Ikone Barbra Streisand und ihrem zweiten Ehemann, dem Schauspieler James Brolin.
Barbra und James sind in einem Baumarkt. Sie schlendern durch die Gänge und haben vor, ihr Badezimmer zu verschönern. Irgendwas Mondänes wäre toll, was Goldenes vielleicht oder was Italienisches! Doch plötzlich kriegen sich die beiden ein bisschen in die Wolle, als James nach den "teuren" Fliesen schaut, deren Preis sich natürlich auch nach der Qualität ausrichtet, was Barbra jedoch ganz und gar nicht passt.
So erzählte die millionenschwere Künstlerin einst TV-Moderatorin Oprah Winfrey: "Ich habe zwei Seiten: Zum Beispiel habe ich kein Problem damit, große Summen Geld wohltätigen Zwecken zu spenden, aber der Brooklyn-Teil in mir fragt immer noch: Kostet diese Fliese wirklich 10,95 Dollar?" Und am liebsten hätte Barbra im Baumarkt zu James gesagt, die günstigere Fliese erfülle den gleichen Zweck.
Gefühlsklaviatur und Hunde-Malheure
Szenenwechsel: unaufgeräumtes Wohnzimmer in Berlin-Pankow. Eine Frau in Jogginghose liegt mit einer Katze auf dem Sofa und schaut die Reality-TV-Show "Kaulitz & Kaulitz". Die Frau, na ja, das können Sie sich gewiss denken, bin ich. Erste Folge. Alles ist schön bunt und knallig und die Farben der Doku erinnern an die Titelsequenz der 80er-TV-Serie "Miami Vice". In "Kaulitz & Kaulitz" nehmen Bill & Tom den Zuschauer mit in ihre Welt.
Mal wirken die beiden, wie Barbra oft beschrieben wird, bodenständig und "normal geblieben", dann wieder überlege ich, umgehend einen Termin mit irgendeinem bei RTL klarzumachen, der einen kennt, der die Kaulitze kennt. Ich komme nicht mehr klar. Ich bin in einem Gefühlsstrudel gefangen. Den beiden gelingt es nämlich, mit einem Fingerschnippen die gesamte emotionale Klaviatur der Zuschauer zu bespielen. Vielleicht geht das aber auch nur mir so.
Tom und Bill leben bekanntlich seit vielen Jahren in Los Angeles. In L.A. ist es wirklich schön. Vor allem, wenn man genügend Kohle hat. Wir sehen die beiden in den Hollywood Hills, vornehmlich in Bills Haus. Es sei vorher abgemacht gewesen, dass bei Tom und seiner Frau, Supermodel Heidi, nicht gefilmt wird. Ich ahne natürlich sofort den Grund, Heidi selbst ist in der Doku auch manchmal zu sehen und sie sagt da so Sachen wie, sie könne "nichts wegwerfen". Vermutlich platzt die Riesenhütte von denen komplett aus den Nähten! Dazu Malheure der Hunde! Hundertprozentig siehts bei denen schlimmer aus als bei mir. Und bei Ihnen sowieso!
Einfach nicht bekannt genug!
Während die Doku in Amerika weitgehend verrissen wird, merke ich, wie ich nach jeder Folge mehr Gefallen an ihr finde. Ich bechere zwar nicht so viel wie Bill, aber sollte es hier Stimmen geben, dass ich mir die Folgen schön gesoffen habe: Nein! Oder um es mit "Fettes Brot" zu sagen: Jein. Bill lacht sehr oft. Es ist so unglaublich ansteckend, dieses Lachen. Zwischendurch wirkt es aber auch wie eine Übersprungshandlung, um die eigene Einsamkeit zu kaschieren. Denn eine richtige, ernste Beziehung hatte Bill in seinen 34 Jahren nie. Oder wie Tom meint: "Weil er immer auf diese Arschlochtypen steht."
Während die Kritiken im Ausland vor allem darauf anspielen, dass die beiden einfach nicht bekannt genug seien, sind sie mit ihrem Podcast in Deutschland in (fast) allen Ohren. Vielleicht muss man ein Zwilling sein, um diese tiefe Verbindung vollends zu begreifen. Die eine "Maus" sagt zur anderen "Maus", dass in deren Schrank ein Haufen abgelaufener Lebensmittel liegt und man deswegen jetzt keine Waffeln nach Rezept backen kann. Sie sind ein Herz und eine Seele und wenn sie streiten, dann manchmal gefühlt bis aufs Blut. Dazwischen immer dieses ansteckende Lachen und gegenseitige Frotzeln der beiden Magdeburger, die mit 34 Jahren mehr erlebt haben als manch anderer in einem ganzen Leben.
Aber immer wieder hauen sie, um im Kaulitz-Sprech zu bleiben, auch wahnsinnig auf die Kacke. So fliegen sie mit einem Privatjet für 30.000 Euro Kosten zu einer Preisverleihung nach Paderborn, um kurz darauf die gewonnene Trophäe in einen Lagerraum in L.A. zu verfrachten. Zu den vielen anderen Preisen. Verschwunden im Dunkel. Wie Toms Fotoalbum mit den Kinderbildern.
Das würde Barbra nicht gefallen
Der "Storage" wiederum ist natürlich auch "scheiße teuer", kostet monatlich 900 Dollar. Darin neben Toms Fotoalbum auch "teure Designerlampen" und noch mehr teure Klamotten, die dort seit Jahren vor sich hinmodern.
Und das, liebe Kaulitze, gefällt nicht nur mir und vielen anderen Zuschauern nicht, das würde auch Barbra nicht gefallen! Aber hey, es sind halt Stars! Bills "Laster": sündhaft teure Fummel. Das Aussehen ist ihm wichtiger als Tom, zu seinen Botox-Eingriffen steht er. Und so sehen wir "die Maus" mit seinen besten Freunden feiern und sehr oft bechern. Und bechern und bechern und bechern. Er trinkt gern, sagt er. Harmlos wirkt die Pichelei bald schon lange nicht mehr.
Dazwischen Wohnungsbesichtigungen: Sieben Millionen für das Appartement? Jo, passt. Rückblenden und Reminiszenzen. Irre Fans. Besuche bei der Mutter und den anderen Bandmitgliedern. Irgendwann finden sie sich in einem Camper wieder und verbringen gemeinsam "MeTime". Das ist trotz der Aufreger über verschwendete Kohle in der Stadt der Engel so herrlich unterhaltsam, dass an dieser Stelle eigentlich mal jemand von meinen Lesern Bill den Link zu diesem Text hier senden könnte. Der hängt ja ohnehin "ständig bei Insta rum"! Man will ihn herzen und ihn gleichzeitig schütteln wie einen Martini: "Maus", lass die Sauferei und dein Faible für Arschlochtypen und hör bitte auf deinen Bruder. Er hat recht!
Quelle: ntv.de