
Vernehmen eine bockige Barbesitzerin: Stern (Lisa Bitter, l.) und Odenthal (Ulrike Folkerts, Mitte).
(Foto: SWR/Jacqueline Krause-Burberg)
Ferraris, Baggerschaufeln, ein überforderter Staat und die organisierte Kriminalität: Stabile Zutaten für eine Law-and-Order-Produktion nach amerikanischem Vorbild. Nur blöd, dass sie in Ludwigshafen stattfindet - und Lena Odenthal ermittelt.
Was passiert?
An einer roten Ampel steht ein Ferrari. Drei bullige Gestalten springen aus dem danebenstehenden Van, prügeln auf den Fahrer ein, werfen ihn in ihr Fahrzeug und verschwinden anschließend so schnell, wie sie gekommen sind. Liest sich wie eine Entführungsszene aus einer südamerikanischen Großstadt, stammt tatsächlich aber aus dem neuesten Ludwigshafener "Tatort". Und schon in der nächsten Szene klärt sich auf, wer der Verschleppte war.
Clevererweise haben die Entführer ihr Opfer nämlich in einem großen Sandhaufen am Hafen versteckt - und so baumelt der mittlerweile ziemlich tote Chef einer Securityfirma nach kurzer Zeit eingeklemmt zwischen den Zähnen einer Baggerschaufel in der Ludwigshafener Luft herum. Weil es in der Clubszene der Stadt anscheinend gerade hoch her geht, vermuten Kommissarin Odenthal (Ulrike Folkerts) und ihre Kollegin Stern (Lisa Bitter) einen Konflikt unter rivalisierenden Türstehern. Richtig falsch liegen sie damit nicht - aber eben auch nicht richtig richtig.
Worum geht es wirklich?
"Unter Wölfen" möchte gerne die ganz großen Fässer aufmachen: Im Film lagert der Staat die Exekutive an private Securityfirmen aus und macht sich damit selbst angreifbar - Bestechung, Erpressung und Hinterzimmerpolitik sind nur einige der Schlagwörter, die dabei fallen.
Wegzapp-Moment?
Dummerweise sind die ganz großen Fässer - trotz Nähe zu den Weinbaugebieten - in Ludwigshafen ganz und gar falsch aufgehoben: Die Ermittler aus der Kurpfalz rund um Kommissarin Odenthal beweisen in ihrem 72. Fall, dass man einen Wegzapp-Moment auch auf satte 90 Minuten strecken kann.
Wow-Faktor?
Das einzige "Wow", das dieser Streifen den Zuschauerkehlen entlocken dürfte, ist ein Ausruf des Erstaunens: Wie hartnäckig der SWR auch nach 31 Jahren trotz ausbleibender Qualität an der Oldtime-Ermittlerin Odenthal festhält - einfach nur "Wow".
Wie ist es?
3 von 10 Punkten. "Unter Wölfen" eignet sich gerade mal zum 90-minütigen Verdauungsschlaf nach den (sicherlich) fetthaltigen Festtagen.
Quelle: ntv.de