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"Bin alles, was die AfD hasst" "Let's Dance"-Juror Jorge González erlebt Rassismus in Deutschland

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In der RTL-Tanzshow "Let's Dance" lieben die Fans Jorge González für seine exzentrischen Outfits und lustigen Sprüche. Optisch verändert und sehr ernst spricht der gebürtige Kubaner nun über den Rassismus, den er in Deutschland erlebt.

"Let's Dance"-Stammseher müssen sicher zweimal hinschauen: In einem aktuellen RTL-Interview präsentiert sich Jorge González im ungewohnt seriösen und maskulinen Look. In der Tanzshow, deren 18. Staffel am morgigen Freitag um 20.15 Uhr bei RTL und parallel auf RTL+ im Livestream startet, ist der 57-jährige gebürtige Kubaner für seine sehr exzentrischen Outfits und Frisuren berüchtigt. Zudem bringt er als Juror Teilnehmer und Publikum mit seinem charmanten Sprach-Kauderwelsch regelmäßig zum Lachen.

Für das Gespräch mit RTL ist der studierte Radioökologe in einen coolen Designeranzug geschlüpft. Die Haare trägt er nach hinten gegelt. Ein seriöser Look, der auch zu dem ernsten Thema passt, das González auf dem Herzen liegt. Seine kubanische Heimat verließ er als junger Mann, weil er Angst hatte, seine Homosexualität dort frei auszuleben. Deutschland ist seit mehr als 30 Jahren seine Wahlheimat. Inzwischen hat er auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Frei wählen zu dürfen, betrachtet er als Privileg. Die aktuelle politische Lage und der damit verbundene fortschreitende Rassismus bereiten dem 57-Jährigen allerdings große Sorgen, zumal er bereits selbst Erfahrung damit sammeln musste.

So beschreibt er im RTL-Interview eine Situation, in der er mit seinem Patenkind im Zug nach Berlin unterwegs ist und sich ein fremder Mann auf ihren Platz setzt. Auf González' höflichen Hinweis hin, dass seine Begleitung den Sitz reserviert hatte und der Zuggast hier falsch sei, soll dieser ihm unvermittelt geantwortet haben: "Geh zurück in den Dschungel, wo du herkommst".

Jetzt heißt es wieder "Let's Dance"!
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(Foto: picture alliance / Stefan Gregorowius)

Jorge González wie ihn seine Fans lieben gibt es wieder ab dem 21. Februar um 20.15 Uhr bei RTL und parallel im Livestream auf RTL+ zu sehen. Dort stehen auch alle vergangenen "Let's Dance"-Staffeln zum Streamen bereit.

González war zunächst perplex und mit "meiner Diplomatie am Ende". Gerade, als er die direkte Konfrontation hätte suchen wollen, seien ihm Mitpassagiere zur Seite gesprungen und hätten den Mann aufgefordert, aufzustehen, sonst würden sie ihn aus dem Zug werfen lassen. Auch der Zugbegleiter habe sich klar auf seine Seite gestellt. Schließlich sei der Fahrgast gegangen. Eine Situation, von der González rückblickend sagt, dass er sie "leider" erleben musste. Doch die Reaktion seiner Mitreisenden fand er: "Wow!'"

Angst vor Rechtsruck

Der aktuelle politische und gesellschaftliche Rechtsruck mache ihm Angst. Angst davor, dass sich Geschichte wiederholt. Dabei sei ihm völlig klar, dass er "alles ist, was die AfD hasst": "Ich bin Migrant. Ich bin Mulatto. Ich bin homosexuell und ich bin dazu noch bekannt und erfolgreich. Für solche Leute habe ich kein Recht, Teil dieser Gesellschaft zu sein."

Natürlich wolle er niemandem vorschreiben, wen er oder sie wählen soll. Aber jeder solle darüber nachdenken, "was für die Menschen wichtig ist, nicht nur für dich, auch für die Gesellschaft". Er wünsche sich Respekt und Toleranz für alle, so González.

Quelle: ntv.de, csp

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