Unterhaltung

"Hatte das Gefühl, ich sterbe" Mandy Capristo spricht über Panik und Depression

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Heute setzt sie sich an erste Stelle: Mandy Capristo.

Heute setzt sie sich an erste Stelle: Mandy Capristo.

(Foto: picture alliance / dpa)

Als sie mit der Gruppe Monrose zum Popstar aufsteigt, ist Mandy Capristo beinahe noch ein Kind. Inzwischen blickt sie mit gemischten Gefühlen auf ihre Karriere zurück. Schließlich sei sie dadurch auch an psychische Belastungsgrenzen gelangt, die sie sogar in Depressionen stürzten.

Mehr als die Hälfte ihres Lebens steht Sängerin Mandy Capristo nun bereits im Rampenlicht. Schließlich war die heute 33-Jährige gerade mal 16, als sie 2006 als Mitglied der in der TV-Castingshow "Popstars" zusammengewürfelten Band Monrose berühmt wurde. Über die Auswirkungen, die das Leben in der Öffentlichkeit auf ihre mentale Gesundheit hatte, spricht die Musikerin nun in einem Interview mit der Zeitschrift "Bunte".

Rat und Nothilfe bei Suizid-Gefahr und Depressionen
  • Bei Suizidgefahr: Notruf 112
  • Deutschlandweites Info-Telefon Depression, kostenfrei: 0800 33 44 5 33

  • Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222, Anruf kostenfrei) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111)
  • Bei der Deutschen Depressionshilfe sind regionale Krisendienste und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
  • In der Deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige. Dort gibt es auch eine E-Mail-Beratung für Depressive.
  • Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).

So habe sie im Juli 2018 erstmals eine Panikattacke erlitten, berichtet Capristo. "Erst habe ich das ignoriert, dachte, ich habe eben Angst. Ich bekam keine Luft und hyperventilierte. Dieses Gefühl hat sich in meinem Körper verankert und kam immer wieder, wenn ich zu gestresst war - was ich mein Leben lang war", so Capristo.

"Am Höhepunkt einer Panikattacke hatte ich das Gefühl, dass ich sterbe", blickt die Sängerin auf die schwierige Zeit zurück. Es falle ihr unglaublich schwer, das Erlebte in Worte zu fassen. Sie habe sich nicht entspannen können, auch nicht mithilfe beruhigender Techniken. "Mir wurde schwindelig, ich zitterte. Trotz der konstanten Anspannung versuchte ich, alles zusammenzuhalten."

Schließlich habe ihr eine auf Panikattacken spezialisierte Therapie geholfen. "Ich war viel in der Natur, arbeitete weniger und legte den Fokus darauf, Spaß zu haben, statt To-do-Listen abzuarbeiten."

"Depressionen sind eine Krankheit"

2021, inmitten der Corona-Pandemie, seien zu den Panikattacken dann aber noch Depressionen hinzugekommen, fährt Capristo fort. "Seit ich 16 war, war ich ständig auf Reisen, auf Bühnen, unter Leuten. Plötzlich war das nicht mehr möglich. Es war schwierig, weil ich Lust hatte, das alles zu machen, aber es funktionierte nicht." Die daraus entstehende Depression habe ihre Situation noch verschlimmert. "Auf diese Erfahrung hätte ich verzichten können."

Mittlerweile seien viele Dinge in ihrem Leben anders, sagt Capristo, die seit der Auflösung von Monrose 2011 als Solo-Künstlerin unterwegs ist. "Es veränderte mein Gefühl zu mir selbst." Während der Depression habe sie "sehr schlecht" über sich selbst gedacht. "Ich fühlte mich gar nicht gut und habe mich fertig gemacht, warum ich nicht so performen kann, wie davor. Ich musste verstehen, das war der Sinn: eben so nicht weiterzumachen."

Mehr zum Thema

Heute sei sie die Depression los, erläutert Capristo. "Sonst könnte ich nicht machen, was ich gerade mache. In der Depression musste ich alles absagen. Depressionen sind keine schlechte Phase, sondern eine Krankheit."

Dass sie krank geworden sei, erstaune sie rückblickend nicht mehr, erklärt die Sängerin: "Mich hat es nicht gewundert, dass mein Körper in so ein Extrem geht, weil ich ein extremes Leben geführt habe und meine (mentale) Gesundheit nicht an erste Stelle gestellt habe. Heute stehe ich an erster Stelle."

Quelle: ntv.de, vpr/spot

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen