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Das Bill-Clinton-Trauma Monica Lewinsky sagt "MeToo"

Hat bis heute an ihrer Bill-Clinton-Affäre zu knabbern: Monica Lewinsky.

Hat bis heute an ihrer Bill-Clinton-Affäre zu knabbern: Monica Lewinsky.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Längst geht es in der "MeToo"-Debatte nicht mehr nur um offensichtliche sexuelle Belästigungen. Es geht auch um das Machtgefüge zwischen Männern und Frauen. So tritt nun auch Bill Clintons Ex-Praktikantin Monica Lewinsky nach vorn - als Opfer.

Es war nicht nur ein handfester Skandal. Die außereheliche Affäre, die der damalige US-Präsident Bill Clinton Ende der 90er-Jahre mit der Praktikantin Monica Lewinsky hatte, mündete sogar in eine Staatskrise. Das Amtsenthebungsverfahren gegen Clinton scheiterte letztlich. Der Name Lewinsky dagegen war fortan für jeden ein Begriff.

Der Präsident und seine Praktikantin - so war das vor 20 Jahren.

Der Präsident und seine Praktikantin - so war das vor 20 Jahren.

(Foto: imago/UPI Photo)

Mittlerweile ist die einstige Praktikantin 44 Jahre alt und Psychologin. In einem Essay für das Magazin "Vanity Fair" reflektiert sie ihre Erlebnisse vor 20 Jahren nun mit Blick auf die "MeToo"-Bewegung. Offen gibt sie zu, dass sie nach wie vor an den Folgen der Affäre zu knabbern habe.

"Er war mein Chef"

Durch die "MeToo"-Bewegung, in deren Folge Frauen in allen Branchen über sexuelle Belästigungen ausgepackt hätten, sähen viele Leute heute das, was zwischen ihr und Clinton passiert sei, in einem anderen Licht, erklärt Lewinsky. Historikern werde nun eine neue Sichtweise auf "dieses Jahr der Scham und des Spektakels" eröffnet.

Sie würde ihre Erlebnisse mit Clinton zwar nicht als sexuellen Übergriff bezeichnen, sagt Lewinsky. Gleichwohl würde sie inzwischen erkennen, dass Clintons Verhalten einen "unangemessenen Missbrauch von Autorität, Stand und Privilegien" darstellgestellt habe.

Über Clinton schreibt Lewinsky: "Er war mein Chef. Er war der mächtigste Mann auf dem Planeten. Er war 27 Jahre älter als ich und hatte genug Lebenserfahrung, um es besser zu wissen. Er war zu der Zeit am Höhepunkt seiner Karriere, während es für mich der erste Job nach dem College war." Sie wolle sich damit jedoch nicht aus der Verantwortung stehlen. Sie bereue das Geschehene jeden Tag.

"Es ist nicht vorbei"

Zwar sei sie damals von ihrer Familie und Freunden unterstützt worden. Auch positive Briefe habe sie erhalten. Doch im Großen und Ganzen sei sie allein gewesen, so Lewinsky. "Völlig allein" - vor allem von der Schlüsselfigur der Krise habe sie sich im Stich gelassen gefühlt.

Sie wisse, dass sie Fehler gemacht habe, aber im "Meer der Einsamkeit" zu schwimmen, sei "entsetzlich" gewesen, erklärt die Ex-Praktikantin. Nun, in Zeiten von "Time's Up" und "MeToo", sei sie nicht mehr allein.

Wegen ihres Traumas werde sie seit zwei Jahrzehnten behandelt, schreibt Lewinsky. Bei ihr sei vor einigen Jahren eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert worden, die hauptsächlich daraus resultiere, dass sie öffentlich geoutet und geächtet worden sei.

"Meine Trauma-Expedition war lang, beschwerlich, schmerzhaft und teuer. Und es ist nicht vorbei", so Lewinsky. Sie habe gelernt, dass man nicht davonlaufen könne - weder vor sich selbst noch vor den Erfahrungen, durch die man geprägt wurde.

Quelle: ntv.de, vpr/spot

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