"Sommerhaus" - Folge 3 Obert schießt sich mit Beleidigungen ins Aus


Hat ein anderes Sommerhaus erwartet: Claudia Obert (RTL)
Claudia Obert beleidigt ihre Mitbewohnerinnen derart unter der Gürtellinie, dass die WG die Reißleine zieht. Eric Stehfest sorgt für feinste Arthouse-Momente und seine Frau Edith liest der "alten, hinterfotzigen Frau" die Leviten. Lesen Sie diese TV-Kritik bitte nur, wenn Sie wissen, wo Ihr "Kraftzentrum" liegt!
Na? "Sommerhaus" geschaut? Und: Haben Sie auch das Gefühl, dass das alles ein "abgekapseltes Spiel" sein muss, was unser RTL uns da andreht? Es sollen ja tatsächlich schon wieder irgendwelche Leutchen "ihr Gesicht vor ganz Deutschland verloren haben".
In der dritten Sommerhausfolge sieht es ganz danach aus, als wäre Claudia Obert in der Gesichtsverlierer-Fraktion ganz vorne mit dabei. Eben noch hatte sie sich kaputt gelacht, dass ihre Mitbewohner sich "wegen 50.000 Euro verrückt machen". Nun zeigt sie selbst, dass sie für derlei Formate alles andere als gemacht ist.
Möglicherweise ist die Abwesenheit von Alkohol schuld, dass unsere Claudia sich wie der Rotz am Ärmel benimmt, andererseits: Was will man auch anderes erwarten, von "der alten Frau", die der felsenfesten Überzeugung ist, das Niveau der Truppe nach oben zu schrauben, indem sie nach unten tritt?
Ja, es ist schlimm: Der Alk ist alle. Und es sieht auch ganz danach aus, dass die Essensvorräte ebenfalls rar gesät sind. Für 16 Personen gibt es nur ein Hähnchen. Und dieses bereiten ausgerechnet Walentina und ihr Can zu, nachdem sie vom göttlichen Melonen-Genuss ausgeschlossen worden sind.
Liebeskrieger Eric stellt sich entschlossen vor die abtrünnigen Köche, die dabei sind, den Brei zu verderben und spricht ein Machtwort. Hätte man aus dem Hähnchen nicht besser Frikassee machen sollen? Während Walentina wieder einmal emotional frei dreht und die Leute anzählt, doch bitte "endlich ihren eigenen Content" zu produzieren, wird La Obert gegenüber Edith ausfällig. "Deren Essen schmeckt, wie sie aussieht. Die Alte weiß wahrscheinlich selber, wie Panne sie aussieht", schießt sie gegen Stehfests bessere Hälfte und kann es partout nicht verstehen, als diese sie daraufhin konfrontiert. Schließlich habe Claudia ja Edith nicht direkt angesprochen, sondern nur hinter ihrem Rücken. Edith findet für die Obert'schen Fehltritte das passende Wort: "hinterfotzig".
"Hat die ihre Tage oder was?"
Aber damit nicht genug, eckt die Boutique-Besitzerin auch noch mit Justine an: Die sei eine "langweilige Kuh". Als Pia sich ob des Gezänks im Garten verkriecht, frotzelt die Trash-Ikone: "Hat die ihre Tage oder was?" Ja, das ist schon lächerlich und traurig, dass sich eine Frau, die sich als eine der großen Damen der Reality-Unterhaltung sieht, dermaßen proletenhaft artikuliert. Unweigerlich fragt man sich, ob ihre Contenance immer dann flöten geht, wenn sich der Pegelstand des alkoholischen Sturzbachs am unteren Limit befindet.
Während Claudia das "Sommerhaus" mit einer "psychosomatischen Klinik" verwechselt und Justine der verbitterten Frau die Leviten liest, fokussieren die Stehfests sich auf ihr "Kraftzentrum". Einfach ganz großes Arthouse-Kino, wie Eric Walentina und ihren Can taxiert. Der "Eleminator" liegt im Liegestuhl und lässt die beiden "Content Creatoren" nicht aus den Augen. Dazu feinste Spitzen über den vermeintlich Besten, der dieses Battle gewinnen möge. Das Ganze ist natürlich passend untermalt mit der Mucke von unserem RTL. (Bitte endlich die Musikredaktion gebührend würdigen und mit allen erdenklichen Preisen überschütten!)
"Nicht das Sommerhaus, das ich erwartet habe"
Ansonsten ist diese dritte Folge durchtränkt von den üblichen Ego-Problemchen und Menschen, die nicht wissen, wie sie "die ganze Scheiße" noch "zwanzig Tage ertragen" sollen. Irgendein "schwaches Mäuschen inszeniert wieder Trouble", Maurice, der alte Dünnbrettbohrer, hält sich allen Ernstes für "einen Löwen" und Tim Toupet lernt im Sommerhaus Worte wie "Fame" und "Content", die er am liebsten sofort wieder vergessen möchte.
Hoffentlich macht unser RTL wirklich bald wieder "ein Wissensspiel", wie es sich Frau Obert wünscht, und fragt als erstes, was "Koyaanisqatsi" ist. A) ein koreanisches Reisgericht oder B) ein Insta-Filter. Für Antwort C) bleibt keine Zeit mehr, weil sich bis dahin alle vor der Kamera verbal zerfleischt haben.
Gespielt wird dann aber doch noch ein bisschen. Die Challenge trägt den Titel: "DÜNNBRETT-BROTHER". Als Zuschauer weiß man nicht, ob Walentina nur nicht richtig lesen kann oder ob RTL sich vertippt hat. Gebohrt wird jedenfalls gar nicht mal so gut. Dafür aber umso mehr geschrien. Schuld am Versagen der Männer sind natürlich "die Schatzis". Die meisten Luftballons zum Platzen bringen Justine und ihr Busfahrer. Derweil sägen im "Sommerhaus" ein paar "Zurückgebliebene" am Ast der Ältesten.
Und tatsächlich fliegt unsere Claudia als Erste achtkantig aus der Schmuddel-WG. "Das ist nicht das Sommerhaus, das ich erwartet habe", flötet sie erleichtert. Freuen wir uns auf die vierte Folge, dann erwischt es hoffentlich den Nächsten. Maurice, der seiner "Perle" in einer Tour krumm kommt, ist bereits angezählt.
Quelle: ntv.de