Vier Oscars für Kriegsdrama "Im Westen nichts Neues" schreibt deutsche Filmgeschichte
14.03.2023, 10:33 Uhr (aktualisiert) Artikel anhörenDie Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues" ist einer der großen Abräumer bei der Oscar-Verleihung. Gleich vier Mal wird die deutsche Produktion ausgezeichnet, unter anderem als bester internationaler Film. Der größte Gewinner des Abends ist das Science-Fiction-Abenteuer "Everything Everywhere All at Once".
Die deutsche Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues" hat vier Oscars gewonnen. Der Film von Regisseur Edward Berger wurde unter anderem als bester internationaler Film ausgezeichnet. Preise gab es auch für Kamera, Szenenbild und Filmmusik. Die Auszeichnung als bester Film verpasste die Produktion allerdings. Die Trophäe ging an den größten Abräumer des Abends "Everything Everywhere All at Once".
Das Science-Fiction-Abenteuer von Daniel Kwan und Daniel Scheinert erzählt von der Betreiberin eines Waschsalons, die sich durch mehrere Paralleluniversen kämpft. Der Film holte insgesamt sieben Auszeichnungen, darunter für die beste Regie. Michelle Yeoh gewann den Oscar als beste Hauptdarstellerin.
Brendan Fraser bekam den Oscar als bester Hauptdarsteller. In "The Whale" von Darren Aronofsky spielt der 54-Jährige einen stark übergewichtigen Mann, der sich seiner Teenager-Tochter wieder annähern will.
"Everything Everywhere All at Once" räumt sieben Oscars ab
Mit seinen vier Auszeichnungen geht "Im Westen nichts Neues" in die deutsche Filmgeschichte ein. Die Netflix-Produktion ist erst das vierte Werk aus Deutschland, das den Oscar als bester internationaler Film holt - nach "Das Leben der Anderen" (2007), "Nirgendwo in Afrika" (2003) und "Die Blechtrommel" (1980). Regisseur Berger bedankte sich bei seinem Team und seiner Familie: "Oh Gott, das bedeutet uns so viel." Sein Film beruht auf dem gleichnamigen Roman von Erich Maria Remarque und erzählt von den Grauen des Ersten Weltkriegs. Insgesamt war "Im Westen nichts Neues" neun Mal nominiert und das erste deutsche Werk, das auch in der Kategorie "Bester Film" vorgeschlagen war.
Lob gab es auch von Bundeskanzler Olaf Scholz. Er den Machern von "Im Westen nichts Neues" auf Twitter gratuliert. "Es ist ein Riesenerfolg für den deutschen Film, darauf kann man zurecht stolz sein", schrieb er. Der Film von Regisseur Edward Berger zeige "gerade in dieser schwierigen Zeit unmissverständlich, wie furchtbar und unmenschlich Krieg ist". Bundesjustizminister Marco Buschmann schrieb auf Twitter: "Herzlichen Glückwunsch an Edward Berger und sein Team für diesen tollen Erfolg!"
"Everything Everywhere All at Once" war mit insgesamt elf Nominierungen als großer Favorit ins Rennen gegangen und wurde den Erwartungen dann auch gerecht. Unter anderem gab es eine Trophäe für das beste Originaldrehbuch. Auch zwei weitere Schauspielpreise gingen an das Filmteam: Jamie Lee Curtis wurde als beste Nebendarstellerin geehrt, Ke Huy Quan als bester Nebendarsteller.
Auch der Dokumentarfilm "Nawalny" ist mit einem Oscar ausgezeichnet worden. Aus diesem Anlass ist der Film noch einmal zu sehen: heute um 20.15 Uhr auf GEO Television sowie morgen um 20.15 Uhr auf ntv. Bei RTL+ ist "Nawalny" zudem jederzeit abrufbar.
Der Preis für das beste adaptierte Drehbuch ging an Sarah Polley für "Women Talking". Fürs Maskenbild wurde das Team von "The Whale" ausgezeichnet, der Preis für visuelle Effekte ging an das Team von "Avatar: The Way of Water". Der Blockbuster "Top Gun: Maverick" wurde für die beste Tongestaltung ausgezeichnet. Der Oscar für das beste Kostümdesign wurde an Ruth Carter für "Black Panther: Wakanda Forever" verliehen.
Die Verleihung der 95. Academy Awards moderierte Jimmy Kimmel. Der spielte im Laufe des Abends auch auf den Eklat vom vergangenen Jahr an. "Also wir haben strenge Richtlinien", verkündete Kimmel zu Beginn des Abends. Wenn diesmal jemand gewalttätig werde - bekomme er den Oscar für den besten Darsteller. Im vergangenen Jahr hatte Hollywoodstar Will Smith den Moderator Chris Rock wegen eines Gags über seine Frau geohrfeigt und wurde dennoch mit einem der wichtigsten Preise ausgezeichnet, dem Hauptrollenpreis für seine Darstellung im Drama "King Richard".
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(Dieser Artikel wurde am Montag, 13. März 2023 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, ino/dpa