"Sie beschimpften mich als Hure" Paparazzi trieben Keira Knightley in den Wahnsinn
22.10.2025, 15:56 Uhr Artikel anhören
Verließ für ihre Privatsphäre für eine Zeit die USA: Keira Knightley.
(Foto: IMAGO/Bestimage)
Nach ihrem Durchbruch wird Keira Knightley von Paparazzi regelrecht belagert. Beschimpfungen und Verfolgungen zahlreicher Männer treiben sie schließlich an den Rand des Wahnsinns. Nun blickt die Schauspielerin auf ihre Strategie zurück, mit der sie damals um ihre Freiheit kämpfte.
Mit Filmen wie "Fluch der Karibik" und "Stolz und Vorurteil" wurde Keira Knightley Anfang der 2000er-Jahre zu einem der bekanntesten Gesichter der Filmwelt. Doch mit dem Ruhm kam eine Form von Überwachung, die kaum auszuhalten war. Im Interview mit der "Times" blickt die britische Schauspielerin nun auf die Zeit zurück, in der sie von Paparazzi regelrecht verfolgt wurde. Ihre Schilderungen klingen wie aus einem Psychothriller.
"Ich erinnere mich, dass ich eines Tages aufwachte und zehn Männer vor meiner Haustür standen - und sie gingen etwa fünf Jahre lang nicht weg. Oh, ich bin verrückt geworden", erzählt Knightley rückblickend. "Glauben Sie mir. Ich bin verrückt geworden. Ich habe nur geschafft, es zu verstecken." Die Atmosphäre sei feindselig gewesen, sobald sie in der Öffentlichkeit erschien. "Ich wurde als 'Hure' und 'Schlampe' beschimpft, wann immer ich mit einem Mann gesehen wurde. Sie versuchten, eine Reaktion zu provozieren - Leute so weit zu treiben, dass sie zuschlugen, damit sie klagen konnten."
Aus Angst und Erschöpfung mietete Knightley schließlich eine zweite Wohnung, um den Fotografen zu entkommen. Doch auch das half nicht. "Die Männer kamen schnell dahinter und mieteten die Wohnung gegenüber", erzählt sie. Über die Jahre entwickelte sie eine Art sechsten Sinn für Verfolger. "Mein Vater sagte: 'Du solltest beim CIA arbeiten', weil ich wusste, wann mir jemand folgte. Es war ein körperliches Gefühl", berichtet Knightley.
"Man lebt in einem hyperwachsamen Zustand"
Der ständige Alarmzustand ließ sie an ihrer Wahrnehmung zweifeln. Irgendwann sei sie sich nicht mehr sicher gewesen, ob sie sich nur einbilde, verfolgt zu werden. "Also kaufte man sich alle Zeitungen - und jedes Mal hatte ich recht. Da war ein Foto", erinnert sich die 40-Jährige. "Selbst, wenn ich sie nicht gesehen hatte. Weil man in einem hyperwachsamen Zustand lebt. Einem gesteigerten Zustand."
Um sich den Paparazzi zumindest symbolisch zu entziehen, entwickelte Knightley schließlich eine Strategie, die sie als eine Art passiven Widerstand beschreibt. "Ich fing an, jeden Tag dieselben Klamotten zu tragen. Und wenn ich verfolgt wurde, blieb ich einfach stehen. Regungslos. An einem Tag stand ich fünf Stunden lang da", so die "Tatsächlich ... Liebe"-Darstellerin. "Denn es war kein wertvolles Foto, wenn ich immer in denselben Kleidern dastand und mich nicht bewegte."
Doch auch diese Taktik konnte sie auf Dauer nicht schützen. Schließlich bat sie ihre Agentin, ihr keine neuen Drehbücher mehr zu schicken, und zog sich komplett aus den USA zurück. Sie reiste durch Europa, suchte Ruhe und erlebte das erste Mal seit Jahren wieder so etwas wie Anonymität. Langsam fand Knightley über Theaterproduktionen zurück zur Schauspielerei.
Heute blickt sie mit einer Mischung aus Trotz und Stolz auf diese Zeit zurück. "Ich wollte mich nicht besiegen lassen. Ich wollte nicht, dass sie gewinnen. Ich war sehr, sehr, sehr entschlossen. Verstehen Sie mich nicht falsch - ich war kurz davor, durchzudrehen, aber ich wollte nicht, dass sie mich brechen. Nein, nein, nein. Nein", sagt sie abschließend.
Quelle: ntv.de, lpe