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Angriff offenbar inszeniert Polizei nimmt Schauspieler Smollett fest

Gegen Jussie Smollett wird ermittelt (Archivbild).

Gegen Jussie Smollett wird ermittelt (Archivbild).

(Foto: picture alliance/dpa)

Spektakuläre Wende im Fall Jussie Smollett: Nach einer angeblichen Attacke wird nun gegen den US-Schauspieler selbst ermittelt. Die Polizei vermutet, dass der 36-Jährige den Übergriff inszeniert hat und nimmt ihn in Gewahrsam.

Die angebliche homophobe und rassistische Attacke auf den US-Schauspieler Jussie Smollett hatte für Empörung gesorgt - nun aber wird Star aus der TV-Serie "Empire" von den Ermittlern beschuldigt, die Attacke lediglich vorgetäuscht zu haben. Der 36-Jährige wurde in Gewahrsam genommen, wie die Polizei in Chicago mitteilte. Ihm werden absichtliche Falschangaben gegenüber der Polizei sowie ordnungswidriges Verhalten angelastet. Falschaussagen gegenüber der Polizei sind strafbar. Bei einer Verurteilung könnte Smollett eine Höchststrafe von ein bis drei Jahren Haft drohen.

Die angebliche Attacke gegen den offen schwulen, afroamerikanischen Schauspieler hatte Ende Januar für Empörung gesorgt. Smollett hatte angegeben, er sei nachts in Chicago auf offener Straße von zwei Maskierten rassistisch und schwulenfeindlich beleidigt, geschlagen und mit Bleichmittel überschüttet worden. Außerdem hätten die Angreifer einen Strick um seinen Hals gelegt und geschrien, Chicago sei "MAGA-Land" - in Anspielung auf den Wahlkampfslogan von US-Präsident Donald Trump, "Make America Great Again".

Die Polizei leitete zunächst Ermittlungen wegen eines möglichen "Hassverbrechens" ein. Den Ermittlern kamen aber Zweifel an der Darstellung des "Empire"-Darstellers, als sie zwei festgenommene Verdächtige befragten. Die beiden Brüder sollen Medienberichten zufolge angegeben haben, für eine Inszenierung des Angriffs angeheuert worden zu sein. Demnach war Smollett unzufrieden darüber, dass ein zuvor an ihn gerichteter Drohbrief nicht die von ihm erwartete Aufmerksamkeit erhalten hatte.

Anwälte wollen selbst ermitteln

Die beiden "potenziellen Verdächtigen" wurden schließlich wieder freigelassen, ohne dass die Polizei Anschuldigungen gegen sie erhob. Die Ermittler nahmen anschließend den Schauspieler selbst ins Visier. Am Mittwoch wurden er dann formell beschuldigt, den Angriff inszeniert zu haben. Smolletts Anwälte kündigten eigene Nachforschungen an. Sie erklärten, für ihren Mandanten gelte wie für jeden anderen Bürger die Unschuldsvermutung - besonders in einem solchen Fall, in dem wiederholt "richtige und falsche Informationen" an die Öffentlichkeit gelangt seien.

Der angebliche Angriff auf Smollett hatte nicht nur in der Filmbranche für Empörung gesorgt, sondern war auch schnell von vielen Politikern scharf verurteilt worden. Er schien für die zunehmende Gewalt gegen Minderheiten in den USA zu stehen, für die Kritiker auch die aggressive Rhetorik von Präsident Trump verantwortlich machen.

Tatsächlich ist die Zahl von Hassverbrechen in den USA nach Angaben der Bundespolizei FBI im Jahr 2017 um 17 Prozent gestiegen. Opfer waren vor allem Afroamerikaner und Juden. Mehrere US-Zeitungen schrieben nun aber selbstkritisch, im Fall Smollett hätten Journalisten und Politiker vorschnell reagiert und die Angaben des Schauspielers unkritisch übernommen.

"Diese Lüge ist so schädlich", hatte die feministische Autorin Roxane Gay vor einigen Tagen getwittert. Ihr sei unerklärlich, warum Smollett Menschen das Leben erschwere, die tatsächlich Opfer von Hassverbrechen werden. Zuvor hatten sich Prominente wie Ex-Vizepräsident Joe Biden, Schauspielerin Emma Watson und Sänger John Legend hinter Smollett gestellt.

Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa

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