"Lasst uns das mal angehen" Promis sammeln für mutmaßliche Lindemann-Opfer
18.06.2023, 14:33 Uhr Artikel anhören
"Ausnahmslos unwahr" lässt Till Lindemann seine Anwälte die gegen ihn erhobenen Vorwürfe nennen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Rammstein-Sänger Till Lindemann schickt seine Anwälte vor. Den Frauen, die Vorwürfe gegen ihn erheben, fehlt es dagegen an den Mitteln, sich gut vertreten zu lassen. Die Amadeu Antonio Stiftung sammelt jetzt Geld für juristischen Beistand - und mit ihr Promis wie Nora Tschirner und Carolin Kebekus.
Zahlreiche junge Frauen erheben in sozialen Netzwerken und Interviews massive Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann. Der 60-jährige Sänger dementiert sämtliche Anschuldigungen. Jetzt sammelt die Berliner Amadeu Antonio Stiftung Gelder unter dem Motto "Wie viel Macht ein Euro", damit die mutmaßlichen Opfer bei möglichen rechtlichen Auseinandersetzungen sich anwaltliche Hilfe holen können - und bekommt dabei prominente Unterstützung.

Zwei der Unterstützerinnen des Spendenaufrufs: Schauspielerin Nora Tschirner und Comedian Carolin Kebekus.
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Unter anderem veröffentlichten die Schauspielerin Nora Tschirner und die Komikerin Carolin Kebekus Statements auf ihren Instagram-Profilen, um auf die Spendenaktion aufmerksam zu machen. Auch Autorin Jasmina Kuhnke und Youtuber Rezo unterstützen den Aufruf, der auf Betterplace.org bereits mehr als 500.000 Euro zusammengetragen hat. Tschirner sieht in ihrem Videobeitrag ein Machtgefälle: "Lasst uns das mal angehen, damit hier im Ansatz Chancengleichheit herrscht." Eine Person könne sehr viele Euros haben und viele Personen können jeweils einen Euro haben, so der "Tatort"-Star.
Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt
Shelby Lynn, die im Mai ein Rammstein-Konzert besucht hatte, hatte in den sozialen Netzwerken als erste Frau Vorwürfe erhoben. Via Social Media wurden wenig später weitere Schilderungen von Rammstein-Konzerten veröffentlicht, die sich mit den Darstellungen von Lynn teilweise decken. Junge Frauen seien angeblich gezielt ausgewählt und zu Aftershowpartys eingeladen worden. Dabei soll es auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein. Recherchen des NDR und der "Süddeutschen Zeitung" untermauerten dies. Lindemann weist die Anschuldigungen zurück, seine Anwälte nannten sie "ausnahmslos unwahr".
Anfang Juni hatte die Band unter anderem auf ihrem Instagram-Account ein Statement veröffentlicht, in dem es hieß: "Die Vorwürfe haben uns alle sehr getroffen und wir nehmen sie außerordentlich ernst." Die Gruppe verurteile "jede Art von Übergriffigkeit". Man bat darum, weder diejenigen, "die Anschuldigungen erhoben haben", noch die Band vorzuverurteilen.
Kürzlich wurde bekannt, dass mittlerweile die Berliner Staatsanwaltschaft gegen Rammstein-Frontmann Lindemann ermittelt. Das bestätigte eine Pressesprecherin am 14. Juni. Ein Ermittlungsverfahren sei "aufgrund mehrerer Strafanzeigen Dritter - sprich, nicht am etwaigen Tatgeschehen beteiligter Personen - sowie von Amts wegen durch die Staatsanwaltschaft Berlin" eingeleitet worden, wie die Sprecherin mitteilte.
Es gehe demnach um "Tatvorwürfe aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln". Weitere Angaben könnten derzeit nicht gemacht werden, "um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden und zum Schutz der Persönlichkeitsrechte der potenziell Geschädigten und des Beschuldigten", hieß es weiter. Für Lindemann gilt weiterhin die Unschuldsvermutung.
Quelle: ntv.de, jog/spot