"Freue mich auf das Sterben" Rainer Langhans will den Krebs "lieben"
21.10.2020, 13:12 Uhr
Nimmt seine Diagnose mit Gleichmut an: Rainer Langhans.
(Foto: imago/Overstreet)
Die freie Liebe hat 68er-Ikone Rainer Langhans zu einer der Leitlinien seines Lebens gemacht. Ein Leben, das sich dem Ende zuneigt: Langhans ist unheilbar an Krebs erkrankt. Doch der 80-Jährige will die Krankheit annehmen und auch sie in gewisser Weise lieben lernen.
Rainer Langhans weiß, dass er in absehbarer Zeit sterben wird. Der Ex-Kommunarde ist an Prostatakrebs erkrankt, wie er schon am Dienstag in mehreren Interviews erklärte. Der Krebs sei "aggressiv und unheilbar", verriet er etwa RTL. Es ginge nur noch darum, das Wachstum und Streuen des Tumors zu verlangsamen.
Schon in seiner ersten Reaktion ging Langhans außergewöhnlich gleichmütig mit seiner Diagnose um. "Ich übe schon lange das Sterben. Und es war klar: Irgendwann bin ich dran", erklärte der 80-Jährige da.
Nun geht Langhans im RTL-Gespräch sogar noch einen Schritt weiter. So offenbart er gegenüber dem Sender: "Ich freue mich auf das Sterben." Etwas umständlich fügt er hinzu: "Weil ich schon seit Langem weiß, dass nach innen gehen sterben zunächst mal heißt."
Liebe statt Krieg
Dem Krebs den Krieg zu erklären, sei völlig falsch, findet Langhans. "Wenn du ihn bekämpfst, dann wirst du leiden und verlieren. Wenn du aber liebst, ihn liebst, und das, was dir da aus deinem Inneren zur Bewältigung zugeschickt wird, wirklich positiv siehst, dann wirst du wahrscheinlich nicht so leiden. Und du wirst vielleicht sogar gut und länger leben", erklärt er.
Rainer Langhans erlangte im Zuge der Studentenproteste in den 1960er-Jahren Bekanntheit. Als ehemaliger Mitbewohner der sogenannten "Kommune I" brachte er es zu einem gewissen Ikonenstatus der 68er-Bewegung.
In späteren Jahren machte Langhans dagegen häufiger skurrile Schlagzeilen. Für Aufsehen sorgte etwa sein polyamouröses Verhältnis zu mehreren Frauen in München. Auch dass er 2011 für die fünfte Staffel von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" ins Dschungelcamp zog, sorgte für einigen Wirbel.
Quelle: ntv.de, vpr