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Nach Konzert in München Rammstein-Schlagzeuger bricht in Tränen aus

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Schlagzeuger Christoph Schneider - hier bei einem Auftritt 2016 - geht der Druck, der auf Rammstein lastet, offenkundig nahe.

Schlagzeuger Christoph Schneider - hier bei einem Auftritt 2016 - geht der Druck, der auf Rammstein lastet, offenkundig nahe.

(Foto: picture alliance / Gonzales Photo/Lasse Lagoni)

Nach den massiven Vorwürfen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann heißt es, die Band befinde sich in einer regelrechten Schockstarre. Ihren ersten Auftritt in München scheint die Gruppe dennoch routiniert, professionell und emotionslos zu bewältigen. Aber der Schein trügt.

Man kann erahnen, unter welchem Druck die Musiker von Rammstein standen, als sie am Mittwochabend in München auf die Bühne gingen. Seit eineinhalb Wochen stehen schließlich schwere Vorwürfe gegen Sänger Till Lindemann im Raum, in denen es um Drogen, sexuelle Übergriffe und blaue Flecken geht. Klar, dass vor dem Hintergrund dieser Anklagen nicht nur Lindemann in den Abgrund blickt. Auch seine fünf Kollegen seien geradezu in eine Schockstarre verfallen, hieß es zuletzt.

Die insgesamt vier in München geplanten Konzerte vorsorglich abzusagen, bis Klarheit herrscht, was an den Vorwürfen tatsächlich dran ist, war wohl nie eine realistische Option. Nicht nur, weil dies manch einer womöglich bereits jetzt mit einem Schuldeingeständnis Lindemanns und seiner Mitstreiter gleichgesetzt hätte. Sondern auch und vor allem, weil dies für den Veranstalter, die Band und all die Gewerke darum herum ein ökonomisches Fiasko bedeutet hätte.

So finden die Shows nun statt - unter diversen Auflagen, verordnet oder selbst auferlegt. Junge Frauen in der "Row Zero" vor der Bühne soll es ebenso wenig geben wie irgendwelche Aftershowpartys Lindemanns mit weiblichen Fans. Auf dem Konzertgelände gibt es "Awareness-Bereiche" und "Safe Spaces" für Besucherinnen und Besucher, die sich möglicherweise unwohl fühlen. Bei ihrer Auftaktshow in München verzichteten Rammstein auf den sexuell aufgeladenen Song "Pussy" und das Abfeuern ihrer "Peniskanone".

Ein Blick, der Bände spricht

Abgesehen davon zog die Gruppe ihr Programm jedoch allem Anschein nach routiniert, professionell und emotionslos durch. Als Sänger zeigt sich Lindemann auf der Bühne ohnehin stets eher wortkarg. Dass er sich ausgerechnet im Rahmen eines Konzerts zu den Vorwürfen gegen ihn äußern würde, hatte deshalb wohl auch kaum jemand erwartet. Dennoch meinen einige zwischen den Zeilen lesen zu können, als der Sänger am Mittwochabend vor den rund 60.000 jubelnden Fans im Münchner Olympiastadion erklärt: "München, danke, dass ihr hier seid. Danke, dass ihr bei uns seid."

Noch deutlicher wird die Anspannung in der Band aber durch ein Video, das ein Rammstein-Fan in den sozialen Netzwerken postete. Es zeigt Schlagzeuger Christoph Schneider nach Abschluss der ersten München-Show in Nahaufnahme. Während die Fans klatschen und grölen, kann er schließlich nicht mehr an sich halten und bricht in Tränen aus - eher Tränen der Verzweiflung als Tränen der Freude, wie es scheint. Auch Gitarrist Richard Kruspe ist kurz zu sehen, bevor er die Bühne verlässt. Sein grimmiger Blick spricht Bände.

Keine 24 Stunden später stellt sich die schwierige Aufgabe für die Rammstein-Mitglieder auch schon wieder neu. Für den Donnerstagabend ist der zweite München-Gig angesetzt. Die Konzerte drei und vier folgen dann am Samstag und Sonntag.

Quelle: ntv.de, vpr

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