Von Jamaika in die WeltReggae-Ikone Jimmy Cliff ist tot

Als Reggae-Künstler zum internationalen Superstar aufzusteigen, bleibt Bob Marley vorbehalten. Doch mit Jimmy Cliff macht ein anderer Sänger die Musikrichtung schon Jahre zuvor populär. Nun ist der "The Harder They Come"-Interpret mit 81 Jahren gestorben.
Sänger Jimmy Cliff ist in der jamaikanischen Hauptstadt Kingston gestorben. Dies gab Cliffs Ehefrau Latifa Chambers auf dem Instagram-Account des Musikers bekannt. Der Reggae-Star wurde 81 Jahre alt.
"Mit tiefer Trauer teile ich mit, dass mein Ehemann Jimmy Cliff aufgrund eines Anfalls, gefolgt von einer Lungenentzündung, verstorben ist", schrieb die Witwe. Sie bedankte sich bei Familie, Freunden, Künstlerkollegen und Mitarbeitern ihres Mannes.
Latifa Chambers richtete sich außerdem an die Fans des Musikers: "Bitte seid euch bewusst, dass eure Unterstützung während seiner gesamten Karriere seine Stütze war. Er schätzte jeden einzelnen Fan sehr für seine Liebe". Das Statement unterzeichneten auch die gemeinsamen Kinder von Jimmy Cliff und Latifa Chambers, Lilty und Aken Cliff.
Vom Ska zum Reggae
Jimmy Cliff kam am 30. Juli 1944 als James Chambers in der damaligen britischen Kronkolonie Jamaika zur Welt. Schon als Schüler begann er damit, Songs zu schreiben. Im Ska, dem musikalischen Vorläufer des Reggae, wurde er eine lokale Berühmtheit. 1964 war er einer der Vertreter seines Heimatlandes bei der Weltausstellung in New York.
Ende der 60er-Jahre wanderte er vorübergehend nach Großbritannien aus, wo er zunächst erfolglos versuchte, musikalisch Fuß zu fassen. Mit dem Film "The Harder They Come" gelang es ihm 1972 dann aber doch, international bekannt zu werden. In dem Gangsterdrama spielte er die Hauptrolle eines jungen Möchtegern-Musikers, der auf die schiefe Bahn gerät.
Wichtiger als der Film selbst war aber der Soundtrack. Er machte den Westen im großen Stil mit jamaikanischer Popmusik vertraut - noch bevor Bob Marley zu einem internationalen Superstar wurde. Jimmy Cliff nahm für "The Harder They Come" nicht nur den Titelsong auf. Auf dem Soundtrack sind noch drei weitere seiner Lieder zu hören, darunter das ältere "Many Rivers to Cross".
Letztes Album 2022
In den 1980er-Jahren arbeitete Jimmy Cliff unter anderem mit den Rolling Stones zusammen. Der Song "Reggae Night" bescherte ihm 1983 einen kleineren Charterfolg. Für den Film "Club Paradise" lieferte er 1986 nicht nur ein paar Songs zu, für ihn stand er neben Robin Williams auch erneut vor der Kamera.
Weltweiten Erfolg hatte Cliff noch einmal 1993, als er für den Soundtrack zu "Cool Runnings" den Reggae-Klassiker "I Can See Clearly Now" von Johnny Nash neu aufnahm. In seinem Heimatland war Jimmy Cliff über die Jahrzehnte weiter musikalisch aktiv und erfolgreich. Sein letztes Studioalbum "Refugees" entstand 2022.
2003 wurde Cliff mit dem Jamaikanischen Order of Merit ausgezeichnet. Neben Bob Marley war er einer der wenigen Musiker, denen diese Ehre zuteilwurde.