Zweimal für Lebenswerk geehrt US-Schauspieler Robert Redford ist tot
16.09.2025, 14:21 Uhr Artikel anhören
Der US-amerikanische Schauspielstar Robert Redford feiert unter anderem mit "Die Unbestechlichen" und "Der Pferdeflüsterer" auch in Deutschland Erfolge. Für sein Debüt als Regisseur bei "Eine ganz normale Familie" erhält er den Oscar. Jetzt ist die Hollywood-Legende tot.
Die Filmwelt trauert um ein Leinwandidol: Der US-Schauspieler und Regisseur Robert Redford ist tot. Er starb am frühen Morgen im Alter von 89 Jahren in seinem Haus im US-Bundesstaat Utah, wie seine Sprecherin mitteilte. Demnach sei der Hollywoodstar friedlich im Schlaf gestorben. Eine genaue Todesursache wurde nicht genannt.
Redford war nicht nur als charmanter Leinwandstar berühmt, sondern auch als Oscar-prämierter Regisseur, dessen Filme oft dazu beitrugen, dass die USA sich selbst und ihre gesellschaftlichen Herausforderungen besser verstehen konnten. Den Regie-Oscar erhielt er für "Eine ganz normale Familie". 2002 wurde er mit dem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk geehrt. 15 Jahre später - mit 81 Jahren - erhielt er zudem beim Filmfest in Venedig den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk.

Robert Redford und Scarlett Johansson in "Der Pferdeflüsterer" (1998).
(Foto: IMAGO/Avalon/Arlett Vereecke)
Als charmanter Ganove war Redford vor mehr als 50 Jahren zum Hollywoodstar geworden. In der Western-Komödie "Zwei Banditen" (1969, Originaltitel: Butch Cassidy and the Sundance Kid) raubte er zusammen mit Paul Newman Eisenbahnen und Banken aus. Ergraut, aber immer noch mit dem charismatisch-umwerfenden Lächeln, zückte Redford in "Ein Gauner & Gentleman" (2018) als alter Bankräuber Forrest Tucker noch einmal die Waffen. Tucker habe Spaß an seinem Gaunerleben gehabt, erzählte der Star damals dem "San Francisco Chronicle". Er selber habe von klein auf eine rebellische Seite gehabt und sich immer wie ein Außenseiter gefühlt.
In dem Superhelden-Spektakel "Avengers: Endgame" (2019) zeigte er als Agent Alexander Pierce seine Bösewicht-Seite. Diese Nebenrolle war sein letzter Auftritt vor der Filmkamera. Im Interview mit der Zeitschrift "Rolling Stone" sagte Redford im April 2021, dass er die Arbeit vor oder hinter der Kamera nicht vermisse. Diesen Job wollte er nun anderen überlassen.
"Hollywood war nie mein Traumziel"
Sein Aufstieg in Hollywoods Star-Riege war eher holprig. Geboren wurde Redford im kalifornischen Santa Monica, am Rand der Filmmetropole. Als Sohn eines Buchhalters wuchs er in einfachen Verhältnissen auf. Ein Sportstipendium verschaffte ihm Zutritt zu der Universität von Colorado. Der junge Redford trampte durch Europa, verkaufte selbstgemalte Bilder und schaffte es schließlich über Umwege in eine New Yorker Schauspielschule.
"Hollywood war nie mein Traumziel", erzählte er 2013 dem Magazin "Esquire". Den Starrummel habe er nie ernst nehmen können. "Ich wurde nebenan geboren", betonte Redford. Doch nach Filmen wie "Barfuß im Park" mit Jane Fonda und der Westernkomödie "Zwei Banditen" wurde Redford Ende der 1960er Jahre schnell zum Leinwandidol. Die stahlblauen Augen, das kantige Gesicht und der blonde Haarschopf halfen.
Auf der Leinwand glänzte er als Liebhaber, etwa mit Mia Farrow in "Der große Gatsby" (1974) oder an der Seite von Meryl Streep in dem preisgekrönten Melodram "Jenseits von Afrika" (1985). Doch sein Privatleben hielt er stets unter Verschluss und aus den Schlagzeilen raus.
Redford heiratete in Hamburg
Bereits mit 22 Jahren heiratete er die spätere Historikerin Lola Van Wagenen. Die Ehe der vierfachen Eltern wurde 1985 geschieden. Ihr erstgeborener Sohn starb im Alter von wenigen Monaten. Sohn James, ebenfalls Filmemacher, erlag 2020 mit 58 Jahren einer Krebserkrankung. Die zweite Hochzeit feierte Redford in Hamburg. Dort gab er 2009 seiner langjährigen deutschen Freundin, der Malerin Sibylle Szaggars, das Jawort.
Auf Filmpartys sah man das Paar selten. Redford, der begeisterte Skifahrer, Reiter und Wanderer, lebte fernab vom Rummel in einem Landhaus im US-Staat Utah und in Nordkalifornien.
In den Rocky Mountains rief er 1980 das "Sundance Institute" ins Leben. Inzwischen ist das Sundance-Festival das größte US-Filmfest für unabhängige Produktionen - jedes Jahr trifft sich dort im Januar die Independent-Szene. Redford sah es als seine Mission, junge, kritische Stimmen zu fördern. Er habe nichts gegen das Mainstream-Kino von Hollywood, sagte er 2016 bei der Eröffnung. Doch ihm komme es vor allem darauf an, die Vielfalt von Independent-Produktionen zu unterstützen. "Vielfalt kommt von dem Wort Unabhängigkeit, nach diesem Prinzip arbeiten wir hier", betonte der Oscar-Preisträger.
Zudem war er ein engagierter Umweltaktivist und Naturschützer. Auch auf der Leinwand oder im Regiestuhl bezog er häufig Position.
In der Vergangenheit äußerte er sich zufrieden über sein Leben. "Ich würde alles wieder so machen, auch die Fehler, die gehören dazu, das ist Teil des Lebensprozesses", sagte der Schauspieler und Regisseur 2013, als er sein neuntes Regiewerk, den Politthriller "The Company You Keep - Die Akte Grant", vorstellte. Er bedauerte also nichts? "Im Beruflichen nichts, vielleicht im Privaten, aber das werde ich Ihnen nicht sagen."
Quelle: ntv.de, mpa/dpa/spot