"The Power of the Dog" Sam Elliott nennt Cumberbatch-Western "Stück Scheiße"
02.03.2022, 19:57 Uhr
Ein Cowboy und ein Alt-Hippie: Sam Elliott mit "dem Dude" in der Schlussszene von "The Big Lebowski" .
(Foto: picture alliance / Everett Collection)
Der Netflix-Western "The Power of the Dog" ist der Favorit bei den diesjährigen Oscars. Western-Legende Sam Elliott schaut ihn sich an, mag ihn gar nicht und lässt eine wahre Tirade an Vorwürfen los. Für ihn sind da zu viele Anspielungen auf Homosexualität, ein zu pferdescheuer Cumberbatch und viel zu viel Banjo.
Der US-Schauspieler Sam Elliott ist eine Western-Legende. Nicht nur verkörpern er und sein markanter Schnurrbart seit über einem halben Jahrhundert die härtesten Männer in der amerikanischen Prärie, Elliott schaffte es sogar einem Kultstreifen in nur wenigen Leinwandminuten einen geradezu mystischen Cowboy zu kreiieren. Die Rede ist natürlich von seiner Rolle in "The Big Lebowski".
Mit einem neuen und hochgelobten Western-Film kann Elliott aber anscheinend nicht viel anfangen. Im Podcast "WTF with Marc Maron" bezeichnet Elliott den Film unter anderem als ein "Stück Scheiße".
Damit meinte er den Netflix-Film "The Power of the Dog", der mit zwölf Nominierungen der große Favorit bei den diesjährigen Oscars ist. Unter anderem können Jane Campion auf den Regie-Oscar und Benedict Cumberbatch auf eine Auszeichnung als bester Hauptdarsteller hoffen. Und auch als bester Film ist das Western-Drama nominiert.
"Du willst über dieses Stück Scheiße sprechen?"
Was Elliott anscheinend erzürnt, ist die Thematisierung von Männlichkeitsidealen und von (Homo-)Sexualität in dem Film. Das hat für ihn offenbar nichts mit dem Wilden Westen zu tun, wie ihn sich der 1944 in Kalifornien geborene Schauspieler vorstellt, der seit Jahrzehnten mit dem Hantieren von Revolvern vor Kameras sein Geld verdient.
"Du willst über dieses Stück Scheiße sprechen?", erklärt der 77-Jährige, als Podcast-Host Marc Maron auf den Film zu sprechen kommt. Auf Macrons Nachfrage, ob Elliot das Drama nicht möge, bestätigt der Schauspieler: "Verdammt, nein." Er spricht auch über die Gründe für seine Abneigung.
Für Elliott sehen demnach alle Cowboys in dem Film wie Mitglieder der Showtanz-Gruppe Chippendales aus. Er spricht von "Anspielungen auf Homosexualität über den gesamten verdammten Film" hinweg. "Nun, ich denke, darum geht es in dem Film", wirft Maron ein.
Elliott will Cumberbatch reiten sehen
Zwar sei Campion eine "brillante Regisseurin" und er möge ihre vorangegangene Arbeit, erklärt Elliott, aber was wisse diese Frau aus Neuseeland schon über den Wilden Westen. Und warum habe sie dort gedreht und nenne den Schauplatz Montana. Elliott fragt: "Wo ist der Western in diesem Western?"
Auch an der Figur, die Cumberbatch darstellt, lässt Elliott kein gutes Haar. "Und jedes verdammte Mal, wenn er von irgendwoher hereinkommt … er sitzt nie auf einem Pferd - vielleicht ein einziges Mal - dann läuft er in das verdammte Haus, stürmt die verdammten Treppen hoch, legt sich in seiner Beinschutz-Montur in sein Bett und spielt auf seinem Banjo. Was zum Teufel ist da los?"
Quelle: ntv.de, mpe/spot