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Mit 90 JahrenSchauspieler Rolf Becker ist tot

12.12.2025, 20:49 Uhr
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Sah sich selbst als "kritischen Vogel": Rolf Becker. (Foto: picture alliance/dpa)

Über 60 Jahre lang war Rolf Becker auf Theaterbühnen sowie in Filmen und Serien zu sehen. Besonders seine Rolle in der ARD-Serie "In aller Freundschaft" machte ihn einem Millionenpublikum bekannt. Jetzt ist der Vater von Ben und Meret Becker gestorben.

Rolf Becker, einer der renommiertesten deutschen Schauspieler, ist tot. Der Wahlhamburger starb im Kreise seiner Familie im Alter von 90 Jahren in einem Hamburger Hospiz, wie St.-Pauli-Pastor Sieghard Wilm bestätigte. Zuerst hatte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) berichtet.

Der 1935 in Leipzig geborene Becker machte sowohl am Theater als auch in Film und Fernsehen Karriere. Einem Millionenpublikum bekannt wurde er zuletzt in der beliebten ARD-Arztserie "In aller Freundschaft", wo er seit 2006 neben Ursula Karusseit den gutmütigen Rentner Otto Stein spielte.

Aufgewachsen in Norddeutschland, studierte Becker nach dem Abitur Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Nach Stationen in München, Darmstadt und Ulm wechselte er 1963 ans Theater Bremen, wo er auch selbst inszenierte. In seiner Wahlheimat Hamburg war er später unter anderem Ensemblemitglied am Deutschen Schauspielhaus und am Thalia Theater.

Becker avancierte zu einem der gefragtesten Theaterschauspieler und machte auch im Fernsehen und beim Film Karriere ("Trenck"-Serie, 1971, "Die verlorene Ehre der Katharina Blum", 1976). Auch als Sprecher von Hörbüchern machte er sich mit seiner markanten Stimme einen Namen. Von 1997 bis 2004 spielte er den "Jedermann" in der Hamburger Speicherstadt.

Sein schauspielerisches Talent hat Becker an seine Kinder Ben und Meret Becker aus der Ehe mit der Schauspielerin Monika Hansen weitergegeben. Seit 1980 war Becker in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Sylvia Wempner verheiratet, mit der er zwei leibliche Söhne und einen Adoptivsohn hat.

Becker dürfte einer der ältesten aktiven Schauspieler der Welt gewesen sein - und einer der letzten, der als Zeitzeuge des Zweiten Weltkriegs seinen Pazifismus aus eigener Lebenserfahrung lebt. Dabei zeigte er auch streitbares Engagement. So engagierte sich Becker im internationalen Komitee zur Verteidigung des als Kriegsverbrecher angeklagten serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic.

2003 unterstützte er ein Gnadengesuch für den damals mehr als 20 Jahre in Haft sitzenden RAF-Terroristen Christian Klar. Im Januar las er öffentlich ein Grußwort der im vergangenen Jahr gefassten mutmaßlichen RAF-Terroristin Daniela Klette vor. "Sind Sie ein Linker?", fragte die "Sächsische Zeitung" Becker jüngst im Interview zum 90. Geburtstag. Seine alterskluge Antwort: "Ich bin ein kritischer Vogel, der gern verscheucht wird."

Quelle: ntv.de, lme/dpa/AFP