"Wir spielen für unsere Fans" Scooter will auf der Krim auftreten
16.06.2017, 01:03 Uhr
Frontmann der 1993 gegründeten Band Scooter: H.P. Baxxter ist Gesicht und Stimme einer der erfolgreichsten deutschen Pop-Gruppen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mit einer geplanten Show auf der von Russland annektierten Krim katapultiert sich die deutsche Band Scooter mitten hinein in ein geopolitisches Minenfeld: Kritiker werfen der Gruppe um Sänger H.P. Baxxter vor, sich von Kremlchef Putin vereinnahmen zu lassen.
Die deutsche Poptechno-Formation Scooter hat mit einem geplanten Auftritt auf der Krim harsche Kritik auf sich gezogen. Die grüne Europa-Abgeordnete Rebecca Harms sagte der "Bild"-Zeitung, die Band um Frontmann H.P. Baxxter würde damit "Putins Seite ergreifen". Sie warnte, "die Leute von Scooter sollten wissen, dass Künstler und Bürgerrechtler von der Krim zu jahrzehntelanger Lagerhaft in Sibirien verurteilt wurden."
Scooter will im Sommer bei einem Festival auf der von Russland annektierten Halbinsel am Schwarzen Meer auftreten. Nach Ansicht von Kritikern wie Harms dient die Einladung westlicher Stars zur fraglichen Veranstaltung allerdings "auch dazu, die schlimmen Menschenrechtsverletzungen auf der Krim zu übertünchen." Russland hat die ukrainische Halbinsel Krim 2014 annektiert.
Nach Einschätzung vieler Beobachter hat Moskau damit das Völkerrecht gebrochen. Zusammen mit dem russischen Vorgehen im Osten der Ukraine war die Annexion der Krim der Anlass für die bis heute andauernden und zuletzt von den USA noch einmal verschärften Sanktionen.
"How much is the Fish?"
Baxxter verteidigte den Auftritt seiner Band auf der Schwarzmeer-Halbinsel. "Wir haben die Anfrage bekommen und spielen da im Rahmen eines Festivals", sagte Baxxter. "Wir sehen das als rein musikalischen Event, wir spielen für unsere Fans", betonte der in Hamburg lebende 53-Jährige.
Der Auftritt von Scooter - international bekannt für Hits wie "Hyper, Hyper" oder auch "How much is the Fish?" - ist für den 4. August geplant, im Rahmen des "ZB Festivals" in der Küstenstadt Balaklawa bei Sewastopol. Baxxter betonte: "Wir wollen und werden uns politisch nicht vereinnahmen lassen."
Quelle: ntv.de, mmo/dpa